N. 39. Regiment Zastrow.[]
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(Südpreußische Inspektion.)
Uniform. Weiße Kragen, Klappen und Aufschläge. Die Officiere haben um den Huth eine breite goldene Tresse, und auf dem Rock 18 geschlungene goldene Streifen, gesetzt wie beim Reg. N. 10. Die Gemeinen haben 6 weiße rothgestreifte Schleifen, nämlich 2 unter den Klappen, und 2 hinten.
Canton. In Südpreussen der Powidzer Kreis mit den Städten Trzemszno, Skulsk, Powidz, Mielzyn, Wilczyn und Witkowo, und 248 Dörfer. Der Gnesener Kreis mit den Städten Gnesen, Pudewitz, Czerniewo, Zydowo, Kiszkowo, Kleko, Lopienno und 284 Dörfer. Der Wongrowiecsche Kreis nebst den Städten Wongrowiec, Ziernicki, Rogowo, Janowiec, Miecisko, Lekno und Schoken, und 273 Dörfer. In Westpreussen einen Theil des Inowraclawschen Kreis_s mit den Städten Inowraclaw, Gniewkowo, Pakosc, Mogillno, Wylatowo, Gonsawa, Znyn und 227 Dörfer. Ein Theil des Brombergschen Kreises mit den Städten Barczyn, Labiszyn, Szubin, Rynarzewo, Rackel Mroczen und 180 Dörfer, und 71 Dörfer im Caminschen und Cronschen Kreise. Zusammen 20098 Feuerstellen.
Stamm. Dieses Reg. wurde 1740 zu Templin für den Pr. Ferdinand v. Braunschweig errichtet; die meisten dazu erforderlichen Leute stellte der regierende Herz. v. Braunschweig. Die Officiere kamen theils aus der Armee, theils aus fremden Diensten. 1795 verließ es seine bisherigen Garnisons in Königsberg in der Neumark, Soldin und Kyritz, und erhielt in Posen neue Standquartiere.
Feldzüge. Den 1sten Feldzug machten die Gren. 1745 mit der Bataille bei Soor. Das Reg. war 1744 mit bei der Belagerung von Prag. 1757 bewies das ganze Reg. in der Schlacht bei Prag viel Tapferkeit, da es, unter beständigem Feuer, bis nahe an die Stadt avancirte, und des Königs größten Beifall erhielt. Der Schlacht bei Collin wohnten die Gren. bei, der bei Breslau und Leuthen aber die 2 Bat. In letzterer hielten sie sich so tapfer, daß sie aus dem zweiten Treffen ins erste avancirten, und 14 feindliche Kanonen eroberten; auch war es bei der Belagerung von Breslau. 1758 standen die 2 Bat. vor Ollmütz. Beim Rückzuge aus Mähren deckten sie den Train, und wurden auf dem Marsch angegriffen; sie schlugen aber den Feind, nach hartnäckigem Widerstande, zurück. In der Schlacht bei Hochkirch fochten die Gren., die 2 Bat. kamen aber nicht zum Schlagen, sondern deckten den Rückzug des Königs. 1760 wurden die Gren. zur Belagerung von Dresden gebraucht, desgleichen wohnten sie der Bataille bei Hohengiersdorf, wo sie 14 Kanonen und 2 Haubitzen eroberten. Sie wurden vom Könige reichlich beschenkt. 1761 wurden die 2 Bat. in ihren Cantonirungsquartieren in Altenburg von 10000 Feinden umzingelt, sie zogen sich aber in guter Ordnung und ohne Verlust gegen Leipzig und machten alsdann den Feldzug in Pommern, wo sie bei dem Sturm auf Spie mit zugegen waren. Die Gren. wurden 1762 zur Belagerung von Schweidnitz gebraucht. 1778 war das Reg. bei der Armee des Prinzen Heinrich, das 1ste Bat. machte beim Einmarsch in Böhmen in einem Walde 100 Gefangene. Die Gren. hatten ein Gefecht bei Nickelsberg. 1779 waren die 2 Bat. in der Action bei Brix. 1792 marschirte das Reg. nach Frankreich, und befand sich bei der Einnahme von Longwy und Verdün, und der Kanonade von Valmy, und hatte beim Rückmarsch aus Frankreich meistentheils die Arriergarde. Das Gren. Bat. nebst dem 1sten Bat des Reg. N. 49. wurde bei Limburg an der Lahn von einem weit überlegenen Feinde angegriffen, es vertheidigte sich mit der rühmlichsten Tapferkeit, wobei sich die 2 Grenadiercomp. von diesem Bataillon vorzüglich auszeichneten, indem sie den Capellenberg gegen den weit überlegenen Feind aufs standhafteste vertheidigten und sich dadurch des Königs besondere Gnade erwarben. Das Gren.- und 2te Bat. waren bei der Befreiung von Frankfurt am Main; das 1ste Bat. machte die Blokade von Königstein mit. 1793 war das Gren.- und 2te Bat. in dem Gefechte bei Hochheim., das ganze Reg. aber bei der Belagerung von Mainz, wobei es sich bei den Attaken und der Einnahme von Kostheim sehr auszeichnete. Nachher wurde der Feind bei dem Angriff auf Neukirch vom 1sten Bat. aus seiner Position von den Biltstocker Höhen deployirt. Hierauf verdrängte das Reg., in fast ununterbrochenen Gefechten, den Feind aus allen seinen Positionen am rechten Ufer der Saar. Das 1ste Bat. und die Gren. behaupteten den Posten auf dem sogenannten Hallberge vor Saarbrück und St. Johann unter fast täglichen Kanonaden und Kleingewehrfeuer. In der Nähe von Bisingen wurde das 1ste Bat. und 2 Grenadiercomp. durch mehr als 3000 feindliche Carabiniers und Chasseurs, welche durch 4 feindliche Inf. Bat. unterstützt wurden, von allen Seiten angegriffen, wobei zugleich mehrere Batterien zu spielen anfingen; es wies aber die oft wiederholten feindlichen Angriffe allemal standhaft zurück, entriß demselben die anfänglich verloren gegangenen Bat.-Kanonen wieder, und zwang ihn, nach einem stundenlangen Gefechte mit großem Verlust zum Weichen. Diese rühmliche Vertheidigung erwarb dem Bat. die vorzügliche Gnade des Königs und den Beifall der ganzen Armee. Den 6 ältesten Officieren wurde der Orden pour le Mérite ertheilt; mehrere Unterofficiere und Gemeine erhielten Verdienstmedaillen. In der Bataille bei Kaiserslautern focht das ganze Reg. 1794 war es bei den doppelten Vorfällen bei Kaiserslautern, und kam, mit Ruhm gekrönt, in seine Garnison zurück, nachdem es während dieses Krieges 11 Kanonen erobert hatte.
- Chefs:
1740 Herzog Ferdinand von Braunschweig, Commandeur der Garde.
1744 Pr. Albert v. Braunschweig, blieb bei Soor.
1745 Ob. Pr. Franz von Braunschweig, blieb als G. M. bei Hochkirch.
1758 bis 1763 blieb es vacant.
1763 Ob. Pr. Wilhelm von Braunschweig, starb bei der russischen Armee in Beßarabien.
1770 G. M. v. Möllendorf, erhielt als G. L. das Reg. N. 25. nebst dem Gouvern. in Berlin.
1782 -- -- v. Kenitz, nahm als G. L. mit Pens. Abschied.
1793 Ob. v. Crousatz, erhielt als G. M. den gesuchten Abschied.
1800 -- v. Zastrow, jetzt G. M.
Quellen.[]
- ↑ Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Für das Jahr 1804. Berlin, 1804. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.