N. 38. Regiment Pelchrzim.[]
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(Oberschlesische Inspektion.)
Uniform. Scharlach Aufklappen, offene Aufschläge und Kragen. Die Officiere haben eine breite gebogene goldne Tresse um den Huth.
Canton. Der Leobschützer und Coseler Kreis mit den Städten Leobschütz, Bauerwitz, Katscher, Hultschinn, Neukirch, Zauditz, Beneschau, Kranowitz, Tropelwitz und Cosel. Zusammen 13194 Feuerstellen. Es giebt Einländer an das Füsil. Bat. N. 13.
Stamm. 1740 wurde dieses Reg. in Berlin errichtet; die in Preußen gelegenen Garn. Reg. gaben Mannschaften zu dem Stamm dieses Reg. ab, Es bekam zuerst Neustadt, Glogau und Sültz zur Garnison; 1743 wurde es nach Schweidnitz und 1744 nach Neumarkt und Liegnitz verlegt; von 1763 bis 1782 stand es in Breslau; 1782 wurde es nach Frankenstein und 1796 nach Neiße verlegt.
Feldzüge. 1744 waren die Gren. bei der Belagerung und Eroberung von Prag, und deckten nachher den Rückzug der Armee; die Musq. hingegen in der Schlacht bei Hohenfriedberg. 1756 hatten die Gren. beim Einmarsch in Böhmen bei Lewin ein hitziges Gefecht. 1757 wurden sie zur Wegnahme der Elsbrücke bei Alt-Bunzlau commandirt, wo sie in einem starken Gefechte die Oberhand behielten, und dem Feinde einen Verlust von 600 Todten verursachten. Der Schlacht bei Prag wohnte das ganze Reg. bei. Die beiden Gren. Comp. hatten an diesem blutigen Tage allein einen Verlust von 165 Mann. In der Kanonade zwischen Liegnitz und Barsdorf, so wie in dem Treffen bei Breslau, war das ganze Reg. zugegen. In dieser Schlacht wurde das Reg. gänzlich ruinirt und in Berlin wieder errichtet. 1758 wurden die Gren. zur Belagerung von Schweidnitz gebraucht, bei welcher sie viel Leute verloren. Die Musq. vertheidigten in diesem Jahre Dresden, die Gren. aber fochten in der Zorndorfer Schlacht mit angestrengter Tapferkeit. Nach dieser Schlacht machten diese den Feldzug wider die Schweden in der Mark, Mecklenburg und Pommern, und waren mit bei der Einnahme von Demmin und Anklam. Der Schlacht bei Kunersdorf, 1759, wohnten die Musq. bei, in welcher sie sich sehr hervorthaten, der Verlust derselben war aber so groß, daß solche zur Wiedererrichtung nach Schweidnitz verlegt wurden, woselbst sie 1761 mit dem General Zastrow in Gefangenschaft geriethen. Die Gren. machten einen Theil dieses Feldzuges unter dem Gen. Wunsch in Sachsen, wo sie Wittenberg und Torgau wieder eroberten, und in der großen Action nahe bei letzterer Stadt zugegen waren. Kurz vor dieser Action trieben sie ein starkes feindliches Corps von den Anhöhen bei Moritzburg, und verfolgten es bis vor Dresden. In der Action bei Gorbitz befanden sich gleichfalls die Gren. 1760 halfen sie Dresden belagern, fochten in der Action bei Strehla, in welcher sie ihren Commandeur verloren, und bewiesen in der Schlacht bei Torgau einen so hohen Grad von Muth und Entschlossenheit, daß sich ihr Verlust auf 350 Todte und Verwundete belief. 1761 marschirten die Gren. mit nach Thüringen, wo ein feindliches Corps bei Langensalze geschlagen wurde. In der Action bei Töplitz verjagten sie die Feinde von den besetzten Bergen mit vielem Glücke, aber auch mit einem Verluste von 150 Todten und Verwundeten. 1762 waren die braven Gren. in der Schlacht bei Freiberg. Im baierschen Erbfolgekriege, 1779, standen die Gren. in Neustadt in Oberschlesien. Hier wurden sie, nebst dem Reg. N. 18., von 12000 Mann angegriffen. Ihre brave Vertheidigung erwarb dieser wenigen Mannschaft den ausgebreitetsten Ruhm. Von 1792 an machte das Reg. den Feldzug wider die Franzosen, und war in der Kanonade bei Valmy gegenwärtig; ingleichen bei der Belagerung von Longwy und Verdün, und in dem Gefechte bei Hochheim. 1793 machte es die Belagerung von Mainz mit, und befand sich in der Action bei Bliescastel, Cusheim und Bischmischheim, ebenfalls auch in dem Gefechte bei Bissingen und der Bataille bei Kaiserslautern. In dem Gefechte bei Wendelsheim war das Gren. Bat. so wie bei Waldalgisheim und Kostheim. Das 2te Bat. war bei Vogelweh.
- Chefs:
1740 Ob. Graf v. Dohne, starb als G. L.
1749 G. M. v. Brandeis, erhielt als G. L. Pension.
-- -- -- -- v. Zastrow, nahm den Abschied als G. L.
1766 Ob. v. Falkenhayn, erhielt als G. L. das Gouvernement in Schweidnitz.
1781 G. M. u. Adjut v. Anhalt, erhielt das Reg. N. 2.
1783 G. M. v. Hager, wurde Director des ersten Departements im Ober-Kriegs-Collegio.
1790 -- -- v. Vittingshof, starb als G. L.
1796 Ob. v. d. Marwitz, starb als G. M.
1800 -- v. Pelchrzim, jetzt G. M.
Quellen.[]
- ↑ Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Für das Jahr 1804. Berlin, 1804. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.