N. 35. Reg. Prinz Heinrich v. Preußen.[]
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(Mark-Brandenburgische Inspektion.)
Garnison. Königsberg in der Neumark, Soldin (Gr.); Cüstrin (3).
Uniform. Schwefelgelbe Aufklappen, Aufschläge und Kragen; Aufschläge und Kragen haben eine schmale gestickte silberne Einfassung, auf den Klappen 8 gestickte silberne Knopflöcher mit langen Quasten, 2 unter denselben, 3 auf der Tasche und 2 hinten, um den Huth eine schmale silberne Tresse, mit Cordon, Kokarde und Agraffe. Die Gemeinen haben keine Litzen.
Canton. Ein Theil vom Bomstener, Posener, Obernicker, Meseritzer, Inowraclawer, Caminschen und Cronschen Kreise in Südpreußen, nebst 32 darin liegenden Städten. Zusammen 17758 Feuerstellen.
Stamm. Dieses Reg. ist 1740 aus einem Theile der Leibcomp. des Reg. N. 6. errichtet. Die Officiere wurden von den Reg. der Armee, besonders von Nr. 6. genommen; der zweite Bruder Friedrichs II, Prinz Heinrich von Preußen, wurde Chef. Bis 1795 hatte dies Reg. sein Standquartier in Spandau, in diesem Jahre erhielt es seine jetzigen Garnisonen.
Feldzüge. 1741 halfen die 2 Bat. Neisse belagern, 1744 war das Reg. eins von denen, welche Prag belagerten und eroberten. 1745 befanden sich die Gren. in der Schlacht bei Soor. 1756 ward das ganze Reg. zur Blokirung des sächs. Lagers bei Pirna gebraucht. 1757 wurde das 2te Bat. in Ostritz, während seiner Winterquartiere, von 4 mal überlegener Macht überfallen. Es vertheidigte sich tapfer, obgleich der größte Theil desselben verloren ging. Wenige Wochen nachher wurde das 1ste Bat. bei Hirschfeld gleichfalls von 400 Mann angegriffen, es wehrte sich aber tapfer, und behauptete seinen Posten. Der Bataille bei Reichenberg wohnte das ganze Reg. bei. Bei Prag bewiesen die Musq., besonders das wieder neu errichtete 2te Bat., bei der Einnahme der Redouten, einen so hohen Grad von Heldenmuth, daß es vom Könige darüber die größten Lobsprüche erhielt. Gleiche Tapferkeit beseelte das Reg. auch in der Schlacht bei Collin, aus welcher es sehr geschwächt kam. In der Schlacht bei Breslau war ein Bat. und die Gren. zugegen. Letztere hatten kurz vor derselben, nahe bei Breslau, ein starkes Gefecht, in welchem sie den Feind überwältigten, und 80 Gefangene machten. Während der Schlacht griffen sie eine feindliche Verschanzung an, und eroberten sie nebst 4 Kanonen. Bei Leuthen zeichnete sich das ganze Reg. durch die größte Bravheit aus; die Gren. eroberten eine große feindliche Batterie von 8 Kanonen, und wurden vom Könige reichlich beschenkt. Das ganze Reg. wurde gleich darauf zur Belagerung von Breslau gebraucht. Das sehr geschwächte Reg. war im Feldzuge von 1758 bei der Belagerung von Olmütz; die Gren. bewiesen während derselben viele Tapferkeit, indem sie die ihnen anvertrauten Geldwagen, des heftigen feindlichen Angriffs bei Domstädtel ungeachtet, glücklich zur Armee brachten. Nach dem Rückzuge aus Mähren marschirten die Gren. nach der Mark, wo sie die Schweden bei Fehrbellin angriffen, und viele Gefangene machten. 1759 erwarb sich das ganze Reg. in der Schlacht bei Kunersdorf, durch häufige Angriffe auf die feindl. Batterien, viel Ruhm. Es war das letzte Reg., welches vom Schlachtfelde abmarschirte. 1760 standen die Gren. mit vor Dresden, das ganze Reg. hingegen war bei Hohen-Giersdorf, und verlängerte bei dieser Action die rechte Flanke des Reg. N. 39. Die große Schlacht bei Torgau machte das ganze Reg. mit, und hatte, da es die ersten Angriffe thun mußte, einen beträchtlichen Verlust. 1762 half das ganze Reg. Schweidnitz belagern. 1778 hatten die Gren. ein starkes Gefecht bei Zuckmantel. Den baierschen Feldzug, 1778 bis 79, machte es unter seinem großen Chef in Böhmen. 1793 befand sich das Reg. bei der Attake und Wegnahme des verschanzten Postens beim Kettricher Hofe, wobei die Schützen des Reg. bei Verfolgung des Feindes den größten Theil der feindlichen Bagage und des Feldgeräths wegnahmen; und den 20. Aug. abermals bei dem Kettricher Hofe, als der Feind diesen Posten wieder wegzunehmen suchte, und zurückgeschlagen wurde. Hierauf war es bei der Kanonade bei Neu-Wintzen, in der Bataille bei Pirmasens, und bei der Schlacht bei Kaiserslautern, wo das Reg. auf dem linken Flügel den Feind bei seiner letzten Attake zurückschlug, und auf dieser Seite die Schlacht entschied. Alsdann war es bei der Blokade von Landau zugegen. 1794 war es bei dem Gefechte bei Kaiserslautern, und darauf bei der feindlichen Attake bei Trippstadt gegenwärtig.
- Chefs:
1740 Prinz Heinrich v. Preußen, G. v. d. Inf.
Mehrere der preußischen Armee zur Ehre gereichende Thatsachen.[]
[2]
Ein Officier vom Regiment Prinz Heinrich von Preußen.
Das Regiment Prinz Heinrich von Preußen stand vier Stunden im heftigsten Kartätschenfeuer bei Auerstädt. Mehrere Male warf es den Angriff von drei französischen Kavallerie-Regimentern, durch Bataillons-Salven, welche sie mit vieler Ruhe gaben, zurück. Dieses Regiment, welches 1700 Mann stark war, schmolz bis auf 800 Mann. Bei der allgemeinen Retirade ging es endlich mit zurück. Ein Lieutenant, dessen Namen mir entfallen ist, stürzte sich noch zuletzt allein, mit den Worten, in den Feind: "Der Tag, wo ich Preußen fliehen sehe, will ich nicht überleben." -- Man hat nie wieder etwas von diesem Officier gehört.
Quellen.[]
- ↑ Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Nebst Nachträgen und Berichtigungen bis zum 1. Junius 1802. Siebente, sehr verbesserte Auflage. Berlin, 1802. Zum Besten der Militär-Erziehungsanstalten. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.
- ↑ Löscheimer. Herausgegeben von H. v. L--n. Ein Journal in zwanglosen Heften. 1807.