N. 23. Regiment Winning.[]
(Berlinische Inspektion.)

Uniform. Rosenrothe Kragen, Klappen und Aufschläge, die Officiere auch dergl. Rockunterfutter. Die Officier-Uniform ist mit 18 geschlungenen silbernen Schleifen mit losen Puscheln, so wie beim Reg. N. 10., besetzt, und der Huth mit einer schmalen silbernen Tresse eingefaßt. Die Gemeinen haben 10 weiße blaugestreifte wollene Bandschleifen, nämlich 2 über jedem Aufschlage, 2 unter den Klappen, und 2 hinten.
Canton. Der Niederbarnimsche Kreis, und ein Theil des oberbarnimschen und teltowschen, so wie auf des stolpirischen Kreises in der Ukermark; nebst den Städten: Oranienburg und Liebenwalde. Zusammen 6544 Feuerstellen.
Stamm. Dieses Reg. ist 1713 aus 6 Comp. des Reg. N. 13. und aus 4 Comp. des Reg. N. 1. für den G. M. v. Kamecke errichtet.
Feldzüge. 1715 landete das Reg. auf der Insel Rügen, half die Penamünder Schanze mit Sturm einnehmen, und stand vor Stralsund. 1741 war es bei der Molwitzer Schlacht zugegen, desgleichen bei der Belagerung von Neisse. 1744 befanden sich die Gren. in der Action bei Beraun, wo sie viel einbüßten. 1745, in der Schlacht bei Hohenfriedberg hatte das Reg. einen unbedeutenden Verlust; einen desto stärkern aber in der bei Soor. 1757 focht es unter dem Herzog v. Bevern in der Bataille bei Reichenberg. In der Schlacht bei Prag hatte es über 600 Todte und Verwundete; auch ward es zur Belagerung dieser Stadt gebraucht. Bei Roßbach war der Verlust des Reg. sehr geringe; desto stärker aber bei Leuthen. 1758, sowohl in der Schlacht bei Zorndorf, als beim Hochkircher Ueberfall, focht es mit außerordentlicher Tapferkeit, und hatte in diesen beiden kurz auf einander folgenden Schlachten 800 Todte und Verwundete. 1759 nahm es in Friedland in Böhmen 700 Mann gefangen, und ruinirte ein großes Magazin. 1760 brauchte es der König bei dem Bombardement von Dresden. In der Bataille bei Liegnitz hatte es einen mäßigen Verlust; in der bei Torgau aber zählte es an Todten und Blessirten 600, worunter allein 15 Officiere waren. Die Gren. fochten in der Action bei Hohengiersdorf; 1762 wurden dieselben nebst denen des Reg. N. 1. bei Gretha von 4000 Oestreichern angegriffen, die sie aber zurückschlugen. Noch in diesem Jahre wurde das Reg. zur Belagerung von Schweidnitz gebraucht, so wie die Gren. den Beschluß des 7jährigen Krieges in der Schlacht bei Freiberg machten. 1778 befand es sich in der Action bei Weißkirch, wo es sich so brav hielt, daß viele Officiere den Orden pour le Mérite erhielten. 1794 wurde es zur Dämpfung der polnischen Unruhen beordert, wo es in einzelnen Corps an verschiedenen Kriegsvorfällen Theil nahm.
Anekdote. Dieses reg. hat seit seiner Stiftung lauter siegreichen Schlachten, die bei Hochkirch ausgenommen, beigewohnt. König Friedrich sagte einst, indem er im Lager bei diesem Reg. vorüber ritt, zu seinen Begleitern: "Wenn ich Soldaten sehen will, so muß ich dieses Reg. sehen."
- Archenholz, Geschichte des siebenjährigen Krieges, 2te Auflage.
- Chefs:
1713 G. M. v. Kameke, nahm den Abschied.
1716 Ob. v. Forcade, starb als G. L. und Commandant in Berlin.
1729 -- v. Sydow, erhielt als G. v. d. Inf. und Commandant in Berlin Pension.
1743 G. M. v. Blankensee, blieb bei Soor.
1745 -- -- Gr. v. Dohna, erhielt das Reg. N. 16.
1748 -- -- v. Forcade, starb als G. L.
1756 Ob. v. Puttkammer, erhielt das damalige Garn. Reg. v. Renzel.
1765 G. M. v. Renzel, starb als G. L.
1778 -- -- v. Thüna, erhielt Pension.
1786 -- -- v. Lichnowsky, starb als G. L. 1796.
1797 Ob. v. Winning, jetzt G. M.
Namen der Officiere vom Infanterieregiment von Winning, welche in der Schlacht bei Vierzehnheiligen getödtet oder verwundet worden sind.[]
1. Obristlieutenant und Commandeur von Rathenow, von mehrern Kartätschenkugeln im linken Ohr, Schulter und Arm verwundet. Er befand sich vor dem Bataillon, und wollte vom linken Flügel nach dem rechten reiten. Eben hatte er kommandirt: Geschwind Schritt! -- In diesem Moment fiel er.
2. Obristlieutenant von Puttkammer. Ihm wurde gleich Anfangs das Pferd todt geschossen; er war vor dem Bataillon, und wollte das Gewehr fällen lassen, und auf die Batterie losgehen. Dies 1ste Bataillon stand, durch ein Versehen des raschen Aufmarsches, auf dem linken Flügel des Regiments Puttkammer. Er erhielt eine Wunde in den Arm, blieb aber vor dem Bataillon, das noch nicht gefeuert, wiewohl das 2te und 3te Bataillon schon mit Erfolg Feuer auf die Kavallerie gegeben hatte. Puttkammer fiel; das Kreuz war ihm entzwei geschossen.
3. Major v. Rathenow, ein Kontusion am linken Arm.
4. Kapitain von Puttkammer, eine Kontusion an der Stirn. Er war der erste vom Regiment, der gefallen; die Kugel war matt, und streifte nur.
5. | Kapitain | von | Wenzell, durch eine Kartätschenkugel der linke Arm zerschmettert. |
6. | Kapitain | von | Hüne, durch eine Kartätschenkugel. |
7. | -- -- | -- | Zilinsky, an der linken Lende, mit zwei Kartätschenkugeln. |
8. | Kapitain | von | Werder, von mehrern Kartätschenkugeln, an der linken Lende und im Backen. |
9. | Lieutenant | von | Lobenthal, den linken Arm, durch eine Kartätschenkugel zerschmettert. |
10. | Lieutenant | von | Bernhardt, am Fuß. |
11. | -- -- | -- | Sohr, zweimal am Fuß. |
12. | -- -- | -- | Laffert, im Rücken und am Fuß. |
13. | -- -- | -- | Schweinitz, todt. |
14. | -- -- | -- | Schwedern, soll geblieben seyn. |
15. | -- -- | -- | Wentzell, dreimal verwundet, am Arm und an der Lende. |
16. Fähnrich von Wildermeth, viermal verwundet.
17. | Junker | von | Puttkammer, } |
18. | -- -- | -- | Seydlitz, } jeder einmal, |
19. | -- -- | -- | du Marée, dreimal verwundet. |
Quellen und Literatur.[]
- Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Nebst Nachträgen und Berichtigungen bis zum 1. Junius 1802. Siebente, sehr verbesserte Auflage. Berlin, 1802. Zum Besten der Militär-Erziehungsanstalten. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.
- Historische Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Verfalls des preußischen Staats seit dem Jahre 1794 nebst meinem Tagebuche über den Feldzug von 1806 von dem Obristen von Maßenbach, Generalquartiermeisterlieutenant und Ritter des Verdienstordens. In zwei Theilen. Mit vier Situationskarten und Planen. Erster Theil. Amsterdam, im Verlage des Kunst- und Industriecomptoirs. 1809.