N. 10. Regiment Wedel.[]
(Westphälische Inspektion.)
Garnison. Bielefeld; Herford (Gr.); Münster (3).

Uniform. Citrongelbe Aufschläge, Klappen und Kragen. Die Officiere haben 2 geschlungene silberne Schleifen mit losen Puscheln unter den Klappen, 2 dergl. hinten, 3 auf dem Ermel-Aufschlage, und 3 auf jeder Tasche, um den Huth eine schmale silberne Tresse. Die Gemeinen haben auf dem Rock 10 weiß und roth gestreifte Bandschleifen mit Puscheln, nämlich 2 unter den Klappen, 2 über dem Aufschlage und 2 hinten; auf den Klappen 8 gleich weit auseinandergesetzte Knöpfe.
Canton. Der Heepsche, Schildsche, Werthersche, Breeckwedesche, Ravensbergsche, Engersche, Limbergsche, Vlothosche und Hausbergsche Kreis, und die Städte: Bielefeld, Herford, Vlothow, Enger, Bünde, Halle, Oldendorf, Werther, Versmold und Bergholzhausen; im Fürstenthum Minden die Voigtei über den Stieg. Zusammen 8436 Feuerstellen.
Stamm. 1663 wurde dieses Reg., 1 Bat. stark, für den Prinzen von Curland in Preußen errichtet, 1685 wurde das 2te dazu geworben. 1690 wurde es getheilt. Aus dem einen Bat. wurde das Reg. N. 16; das andere hingegen ward mit einigen Comp. vom Reg. Spaen verstärkt. 1702 gab es Mannschaft zur Verstärkung des Reg. N. 9. ab. 1713, da es wieder aus holländ. Sold zurück kam, gab es 2 Comp. zum Reg. N. 21, und wurde auf preuß. Fuß gesetzt. 1729 gab es abermals Leute zum Reg. N. 31.
Feldzüge. 1686 bewies das Reg. bei der Belagerung von Ofen die größte Tapferkeit, und verlor seinen Chef, den Prinzen von Curland. 1695 befand es sich bei der Belagerung von Namur. Im span. Erbfolgekriege ward es bei den wichtigsten Vorfälle gebraucht. 1706 wohnte es der Belagerung von Menin bei, 1709 der Eroberung von Tournay, der berühmten Schlacht bei Malplaquet und der Einnahme von Mons. 1710 half es Douay und Aire, und 1711 Bouchain belagern. Im letzten Jahre stand es bis zum Utrechter Frieden in holländ. Sold in Brabant. 1715 marschirte es nach Pommern zur Belagerung von Stralsund. 1741 stand es in der Schlacht bei Molwitz, und 1742 in der Bei Chotnsitz. 1745 hielt es sich in der Schlacht bei Kesselsdorf sehr brav, und hatte starken Verlust. 1757 waren die Gren. in der Bataille bei Prag, das Reg. aber wurde zu dessen Belagerung gebraucht. Bei Collin fochten die Gren.; das Reg. aber war in der wichtigen Action bei Moys unweit Görlitz, in den Schlachten bei Breslau und Leuthen, und bei der Belagerung von Breslau. 1758 befand es sich vor Ollmütz, und focht in der Schlacht bei Hochkirch. 1760 wurde das 2te Bat. bei Töpliwoda, unweit Neisse, von weit überlegener Macht angegriffen, es schlug sich aber mit der größten Tapferkeit durch. In der Action bei Landshut focht es mit der größten Unerschrockenheit, ehe es sich gefangen sah. In diesem Jahre waren die Gren. in der Action bei Domstädtel und in der Schlacht bei Torgau. Das wieder errichtete Reg. war 1762 in der Action bei Leutmannsdorf, die Gren. aber in der Schlacht bei Freiberg. Den baierschen Erbfolgekrieg verrichtete das Reg. bei des Prinzen Heinrichs Armee, wo 1779 die beiden Musq. Bat. in dem starken Gefechte bei Brix in Böhmen waren. 1787, in der holländ. Campagne, half das Gren. Bat. die Vestung Gorkum einnehmen, so wie die Musq. den Vorfällen bei Amstelveen, Ouderkerk, Düvendrecht und Dymerbrück beiwohnten, und zur Wegnahme von Amstelveen das meiste beitrugen. 1792 machte es den Feldzug wider die Franzosen, und war bei der Kanonade von Valmy; 1793 bei den Gefechten von Altstadt, Eschweiler, Herzogshand und Zweibrück; 300 Freiwillige wurden zu dem Sturm des Bergschlosses Bitsch gebraucht. 1794 war das Reg. bei den Gefechten von Meckenheim, Aldorf, Fenningen, Edinghofen, Roth, und in der Schlacht bei Kaiserslautern.
- Chefs:
1683 Ob. Pr. v. Curland, blieb vor Ofen.
1685 dessen Bruder, Pr. Ferdinand, verließ den brandenburgischen Dienst.
1690 G. M. v. Heyden, nahm als Gen. v. d. Inf. den Abschied.
1703 Erbpr. Friedrich v. Hessen-Kassel, welcher 1751 als König v. Schweden starb, trat es ab.
1715 dessen Bruder, G. M. Pr. George v. Hessen-Kassel, verließ den Dienst als General v. d. Inf.
1730 Ob. Fürst Dietrich v. Anhalt-Dessau, dankte als G. F. M. ab.
1750 G. M. v. Knobloch, starb.
1757 -- -- v. Pannwitz, erhielt Pension.
1759 -- -- v. Mosel, starb.
1768 Ob. v. Petersdorf, wurde G. M. und Command. in Colberg.
1781 G. M. v. Stwolinsky, starb.
1787 -- -- v. d. Marwitz, starb.
1788 -- -- v. Romberg, als G. L. Gouv. in Stettin.
1800 -- -- v. Burghagen, starb.
1800 -- -- v. Besser, erhielt das Reg. Nr. 14.
1804 Ob. v. Wedel, jetzt G. M.
Quellen und Literatur.[]
- Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Für das Jahr 1804. Berlin, 1804. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.