Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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[Rote Husaren]

[Blücher-Husaren] -- [Pommerschen Husarenregiment] -- [Husaren-Regiment „Fürst Blücher von Wahlstatt“ (Pommersches) Nr. 5]

Husarenregimenter. Ihr Montirung ist nach ungarischer Art. Die Reg. haben Filzmützen, auf welchen ein Federbusch: alle haben lange lederne, im Winter aber, statt der Carawaden, tuchene Beinkleider, ungarische Stiefeln, Mantel und Mantelsack; ihre Waffen sind: Pistolen, Säbel und Carabiner.

N. 8. Regiment Blücher.[]

[1]
(Pommersche Inspektion.)

Garnison. Stolpe, Rummelsburg, Zahnow, Bütow, Neu-Stettin, Schlawe, Lauenburg und Belgrad.

UniformHorvathHusaren8

Uniform. Dunkelcarmoisinrothe Dollmanns mit schwarzen Aufschlägen und Kragen, rothe Pelze mit schwarzem Vorstoß, weißen Schnüren und Knöpfen, schwarze lederne Säbeltaschen, rothe Schärpen mit weisen Knöpfen und Filzmützen. Die Officiere haben silberne Schnüre und Frangen; die Säbeltaschen sind dunkelcarmoisinroth und mit Silber gestickt.

Canton. Die Einländer erhält dies Regiment vom Kürassierregiment N. 5., und den Dragonerregimentern N. 3. 5. und 8.

Stamm. 1758 ließ Prinz Heinrich von Preußen 5 Esquadrons Husaren in Halberstadt anwerben, worüber der Obl. v. Belling Commandeur ward; zu den 4 Esquadrons-Chefs wurden 2 aus dem Husaren-Corps, und 2 von der Cavallerie der Armee genommen, und die Subaltern-Officiere von verschiedenen Husarenregimentern, einige auch aus fremden Diensten dabei angestellt. 1759 wurde Belling Ob. und Chef dieser 5 Esquadrons; 1761 wurden sie noch mit 5 Esquadrons vermehrt; und 1762 auf 15 Esquadrons oder 3 Bataillons gesetzt. Das Regiment hatte schwere Montirung mit grünen Schnüren, auch auf den Dollmanns grüne Aufschläge und Kragen, und den Filzmützen den ganzen Tod liegen, mit der Devise: vincere aut mori. Die Officiere hatten goldne Schnüre, und auf den Dollmanns grüne Sammetkragen und Aufschläge, schwarze, mit goldnen Schnüren besetzte Säbeltaschen. Nach dem 1763 erfolgten Frieden wurde das 3te Bataillon bei Alt-Stettin reducirt. Die besten Leute wurden unter die noch stehenden 10 Esquadrons angegeben; die übrigen aber entlassen. Das Regiment wurde in die Standquartiere des reducirten Gerstorfschen Husarenregiments verlegt; bekam 1764 auch die rothe Montirung statt der schwarzen.

Feldzüge. Den 1sten Feldzug, 1758, machte das damals 5 Esq. starke Regiment nach Böhmen, und gleich darauf ins Fränkische, in welchem es durch glückliche Coups sich einen ausgezeichneten Ruf erwarb. Noch in diesem Jahre griff es die Feinde in der Vorstadt von Freiberg an, hieb eine Menge nieder, und machte über 200 Gefangene. 1759 drang das Bat. bei Basberg in Böhmen ein, griff an diesem Orte ein über 2000 Mann starkes feindliches Corps an, und nahm es mit dem kommandirenden General gefangen. Nach dieser glücklichen Expedition marschirte das Bat. wieder nach Franken und in die Oberpfalz, wo es Gelegenheit hatte, sich sehr hervorzuthun. Hierauf zog es in die Oberlausitz, und hatte bei Hochkirch und Löbau viel glückliche Gefechte, in welchen es etliche 100 Gefangene machte. Die Schlacht bei Kunersdorf erwarb dem Bat., seines Wohlverhaltens wegen, einen großen Ruf. Von hier mußte es wieder nach der Uckermark, Meklenburg und Pommern marschiren, wo es diesen und den folgenden Feldzug mit weniger leichten Infanterie den Krieg wider die ganze schwedische Armee allein mit der größten Tapferkeit führte, und in allen Gefechten die Oberhand behielt. In einem Gefechte bei Jagow, in der Uckermark, machte es allein über 200 Schweden gefangen. Den Feldzug von 1761 verichtete das nunmehr 10 Esq. starke Regiment wider die Russen und Schweden in Pommern, wo einige Esq. in der Action bei Treptow mit vieler Entschlossenheit fochten. 1762 ward es zur Prinz Heinrichschen Armee nach Sachsen gezogen, wo es einen Zug nach Böhmen, bis fast vor Prag, machte. Auf diesem Marsche fielen dem Regiment in verschiedenen Attaken über 1000 Gefangene und ansehnliche Beute in die Hände. Das Reg. endigte den ganzen Krieg mit dem Treffen bei Freiberg. 1778 griff es beim Einmarsche in Böhmen, bei Gabel, ein feindliches Corps an, und nahm davon 2 Bat. gefangen. 1793 marschirte es wider die Franzosen am Rhein. Außer vielen kleinen, zum Theil blutigen, Gefechten hat das 1ste Bat. in der Campagne am Niederrhein und in Flandern, den Treffen von St. Amand und Vicogne, ingleichen den Einnahmen von Hasnon und Marchiennes, das 2te Bat. aber der Campagne am Oberrhein und der Blokade von Landau beigewohnt. Im September 1793 stieß das 1ste Bat. zur Hauptarmee, und befand sich mit in der Bataille bei Kaiserslautern. 1794 war das ganze Reg. beim ersten Vorrücken der preußischen Armee gegen Kaiserslautern, woselbst das 1ste Bat. bei Weidenthal das 2te bei Deidesheim focht. Hierauf wohnte das Regiment der Action bei Kirrweiler bei, wo es an 400 Gefangene einbrachte. Beim Angriff der französischen Armee litt es viel durch Kanonen- und Kartätschenfeuer, behauptete aber jedesmal seinen Posten, und griff im Angesicht der ganzen feindlichen Armee, ein durch Edesheim defilirtes französisches Cavallerieregiment so heftig an, das solches auf die Infanterie, und durch Edesheim mit vorgenommene Artillerie zurückgeworfen, und letztere dadurch ganz unwirksam gemacht wurde. Der feindliche General der Cavallerie, der Chef der Artillerie, und an 100 Mann, geriethen in Gefangenschaft, auch nahmen die Husaren von 12 Kanonen die Pferde weg, konnten jedoch wegen des fürchterlichen Musketen- und Kanonenfeuers, nur 3 Kanonen mit fortbringen. In den 3 Gefechten von Weidenthal, Kirrweiler und Edesheim hat das Regiment 2 Haubitzen, 9 Kanonen nebst 3 Fahnen erbeutet, und eine große Menge Gefangener gemacht. In dem letztern Treffen bei Kaiserslautern hat das Regiment allein an 1200 Gefangene eingebracht. Die Anzahl der Gefangenen, welches das Regiment seit dem ersten Vorrücken der Armee bis Ausgangs Septembers 1794 gemacht, belief sich auf 2874 Mann.

Chefs:

1759 Ob. v. Belling, starb als G. L.

1779 -- v. Hohenstock, bekam als G. M. das reg. Husaren N 5. und Bosniaken N 9.

1783 -- v. d. Schulenburg, starb als G. M.

1787 -- Graf v. d. Golz, starb als G. L. an seinen bei Bouvines erhaltenen Wunden.

1794 -- G. M. v. Blücher.


Züge der Tapferkeit.[]

[2]

Ein Commando Blücherscher Husaren erbeutete bei Braunsberg eine silberne Trompete. Statt solche zu verkaufen, und sich in die Beute zu theilen, beschloß es einstimmig, sie dem Regimente als einen Beweis der Anhänglichkeit an dasselbe zum beständigen Andenken zu überschicken.


Quellen.[]

  1. Stammliste aller Regimenter und Corps der Königlich-Preußischen Armee. Nebst Nachträgen und Berichtigungen bis zum 1. Junius 1802. Siebente, sehr verbesserte Auflage. Berlin, 1802. Zum Besten der Militär-Erziehungsanstalten. In Commission der Himburgschen Buchhandlung.
  2. Das Vaterland. Beiträge zu einer Geschichte der Zeit, Versuche zur Veredlung des Nationalgeistes und zur Erhebung der Kunst und Industrie. In zwanglosen Heften. Berlin, bei Friedrich Maurer, 1808.
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