Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Von Reisende.[]

Jean-Philippe Graffenauer.

[1807]

Das Bibliothek-Gebäude liegt dem Opernhause gegenüber, und ward im Jahre 1775 von Friedrich dem Großen erbaut, der an das Frontispiz der Façade nachstehende Inschrift setzen ließ:

Nutrimentum spiritus.


Die Bibliothek ist eine der zahlreichsten in Europa. Sie besteht aus mehreren einzelnen Bücher-Sammlungen berühmter Männer, die allmählig zusammen gekauft worden sind, hauptsächlich den Bibliotheken des gelehrten Spanheim, des Doktors Roloff, des Doktors Möhsen, der Obristen Quintus Icilius, des ältern Forster u. s. w. Späterhin hat man noch die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, und die des Prinzen Heinrich damit vereinigt.

Man bewahrt im Bibliothek-Gebäude viele Merkwürdigkeiten auf, z. B. eine chinesische Buchdruckerey, die erste, durch Otto von Gericke erfundene Luftpumpe, nebst den beiden von diesem Physiker verfertigten so genannten Magdeburger Halbkugeln, eine alte Schrift in Wachstafeln gegraben, eine indische Schrift auf Papyrus, eine beträchtliche Sammlung geographischer Karten, einen vortrefflich geschriebenen Koran, ein Manuscript Luthers, das Werk des Albertus magnus, an eine Kette gelegt, u. s. w.

In einem an die Bibliothek stoßenden Hause ist ein geräumiges Zimmer, wo man sich Bücher geben lassen, sie lesen, und Auszüge daraus machen kann. Bibliothekare sind die Herren Biester und Henry.


Quellen und Literatur.[]

  • Meine Berufsreise durch Deutschland, Preußen und das Herzogthum Warschau, in den Jahren 1805, 1806, 1807 und 1808. Von J. P. Graffenauer, Doktor der Arzneygelahrtheit, vormaligem Arzte bey der großen französischen Armee, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. Chemnitz, bey Carl Maucke. 1811.
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