Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Alpen. Diese hohen dem Freunde und Kenner der Natur so interessanten Gebirge, welche Frankreich von Deutschland und Italien scheiden, fangen unweit Nizza am genuesischen Meere an, und gehen bis zum adriatischen, ungefähr 180 Meilen in einer Reihe fort. Sie werden nach der Gegend verschieden benannt, und man unterscheidet

1. die Meeralpen, die zunächst am Meere liegen, von Monaco bis an den Berg Viso, beim Ursprunge des Poflusses. Camellon und Tende, in der Grafschaft Nizza, sind hier die berühmtesten Berge;
2. die cottischen Alpen, vom Berge Viso bis zum Cenis. Berühmt sind hier der Genevre und le col de la croix;
3. die griechischen Alpen dehnen sich von Mont Cenis über den Isare und kleinen Bernhard bis an den col de bon homme;
4. die pinninischen oder savoyischen Alpen gehen von da über den Mont blanc, den großen Bernhard, Combin, Mont Cervin bis zum Mont Rosa;
5. die schweizer oder lepontischen Alpen erstrecken sich vom Mont Rosa auf beiden Seiten des Rhone- oder Wallisthales über das Gotthardsgebirge bis zum Moschelborn oder Bernhardino in Graubündten. Hier sind die Quellen des Rheins, der Rhone, Rüß u. s. w.;
6. die rhätischen Alpen verbreiten sich vom Bernhardino durch Graubündten und Baiern bis zum Dreiherrnspitz auf der Gränze von Salzburg und Kärnthen, und südlicher bis zum Monte Pelegrino. Hier entspringen der Inn, die Etsch, der Oglio, die Addua;
7. die nordischen Alpen reichen von Dreiherrnspitz durch ganz Kärnthen, am linken Ufer der Dran, durch Salzburg, Oesterreich und Steyermark bis in die ödenburger Gegend Ungarns;
8. die carnischen Alpen gehen vom Pelegrino zwischen den Flüssen Sau und Drau bis zum Terglou, zwischen dem rechten Ufer der Sau, der Kulpa und dem adriatischen Meere, bis zum Felsen Kleck über Zenk, scheiden Friaul und Istrien, und überhaupt ganz Ober-Italien von Kärnthen, Crain, Croatien und Slavonien;
9. die dinarischen Alpen erstrecken sich vom Kleck bis nach Sophia, längs der rechten Ufer der Sau und Donau, und gehen über in den Hämus;
10, die schwäbischen Alpen, oder die Alb, eine Bergkette, welche die Flußgebiete der Donau und des Neckar trennt, das Königreich Würtemberg beinahe in der Mitte durchschneidet, und eigentlich eine Fortsetzung des Schwarzwalds in der Richtung gegen Nordosten ist;
11. die Alpen im Allgau endlich bilden die nördlichste Seitenkette der appenzeller und tylorer Alpen. - Hier ist der höchste Berg der Hochvogel (9000 Fuß hoch).

Man kann die Bewohner der Alpengebirge auf 7,000,000 Menschen schätzen, welche theils celtisch-gallischen, theils italiänischen, theils slavischen, theils germanischen Ursprungs sind. Es befinden sich darunter wenigstens 1 ½ Million Hirtenvölker, die sich ausschließend mit Alpenwirthschaft und Viehzucht beschäftigen. Außerdem liefern die Alpen mannichfaltige Mineralien.

Diese merkwürdigen Gebirge werden nicht nur jährlich von zahlreichen Fremden besucht und erstiegen, sie sind auch in alter und neuer Zeit von ganzen Kriegsheeren überschritten worden. Hannibal war der erste, und Bonaparte im J. 1800 der letzte, der dies kühne Unternehmen ausführte.

Seit Napoleons Regierung sind über die Alpen vier große Straßen mit ungeheuern Anstrengungen und Kosten angelegt worden, welche man nun mit aller Bequemlichkeit und ohne die geringste Gefahr befahren kann; nämlich

1. über den Berg Cenis von Lanslebourg nach Suza;
2. über den Simplon - ein acht Meilen langer Weg über 264 Brücken mit steinernen Pfeilern;
3. über den Berg Genevre;
4. von Nizza nach Genua.

Die über den Simplon ist die wichtigste, und eine große Menge steinerner und hölzerner Brücken führt über die Flüsse; die größte Höhe dieser Straße ist 6174 Fuß über dem Meere.


Quellen und Literatur.[]

  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
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