Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Alicante.[]

Alicante, wohlgebaute Stadt an einem Busen des mittelländischen Meers, im Königreiche Valencia, in Spanien, nebst einem festen Schloß und einem Hafen, der etwas von der Stadt entfernt ist. Die Zahl der Einwohner steigt gegen 15000, welche wegen der geringern Abgaben, gegen die benachbarten Städte gerechnet, immer zunehmen. Sie treibt starke Handlung zur See, sonderlich mit vortrefflichem Wein, den Carl V. zuerst pflanzen lassen, indem er durch Peter Simon von Rheine aus Deutschland Weinranken dahin bringen ließ, Es giebt eine rothe und eine weisse Sorte, wovon jene die vorzüglichste ist. Man nennt ihn auch vino Tinto. Er wächst in einem kleinen Bezirke. Auch die zu Alicante verfertigte Seife wird sehr geschätzt.


Alicante.


Alicante..[]

Alicante, eine wohlgebaute, an einem Busen des mittelländischen Meeres, im spanischen Königreiche Valencia gelegene, stark befestigte Stadt mit einem guten Hafen, deren Belagerung die Franzosen noch nicht haben unternehmen können. Die Einwohnerzahl beträgt 15,000. Außer Salz, Mandeln, Oliven, Wolle, Baumöl, Datteln und Weingeist ist der vorzüglichste Ausfuhrartikel der gute, schwärzlich trübe, süße Wein, welcher unter dem Namen des Alicante-Wein bekannt ist. Carl V. pflanzte ihn zuerst an, indem er Reben vom Rheine hieher bringen ließ. Die rothe Sorte, die man auch vino tinto nennt, ist die beste. Er wächst in einem kleinen Bezirk. Eingeführt werden Leinwand, allerlei Zeuge, Tücher, Flachs u. s. w. Alicante ist überdies die Handlungsniederlage zwischen Spanien und Italien, weil der Zoll hier geringer ist als der zu Valencia und Carthagena. Seit 1798 war hier auch eine Akademie für die Schifffahrtskunde eröffnet.


Vermischte Nachrichten.[]

[1812]

Man weiß, daß die spanischen Insurgenten auf der ganzen von den östlichen Pyrenäen bis nach Gibraltar sich erstreckenden Küste nur die einzigen Häfen von Alikante und Karthagena noch inne haben, während schon Abtheilungen französischer Truppen bis zu den Thoren von Alikante vorgerückt sind. Folgende kurze Notiz von diesem Hafen wird gegenwärtig nicht unpassend seyn. Die Stadt Alikante ist im Allgemeinen schlecht gebauet; wenige ihrer Gebäude zeichnen sich durch Baukunst aus; ihre Gassen sind großentheils enge. Der Hafen von Alikante liegt auf einer engen und weit ins Meer sich erstreckenden Erdzunge, die fast einen Halbkreis bildet, in dessen Mitte die Schiffe mit größter Sicherheit ankern. Hinter der Stadt erhebt sich ein Felsen; daß Schloß auf dem Gipfel ist mit Sorgfalt befestigt und dehnt sich bis über die Gränzen der alten Festung hinaus, wovon man einen Theil, so wie ein Stück des Felsens, gesprengt hat. Die Geschichte sagt, daß im spanischen Successionskriege im Anfang des verwichenen Jahrhunderts die englische Garnison, die diesen Platz besetzte, zu kapituliren weigerte, obwohl die Franzosen sie benachrichtigt hatten, daß die Mine zur Sprengung fertig sey. Ein Brunnen, der mit der Mine in Verbindung stand, bewirkte einen Luftzug, und verhinderte, daß der ganze Berg durch die Explosion gesprengt ward; indessen flog doch der größte Theil der englischen Truppen von der Garnison durch die erschreckliche Wirkung der Explosion in die Luft. Hinter dem Berge, auf welchem das Schloß gebauet ist, ist eine Ebene von mehrern Meilen im Umfang, und wird las Huértas oder die Gärten von Alikante benannt; sie bekränzen die Meeresufer und sind von drey Seiten durch sehr hohe Berge umgeben; es ist dies ein schönes Thal, mit Dörfern, Landhäusern, Pächtereyen und Anpflanzungen von Fruchtbäumen aller Art besetzt. An diesem Ort werden die feinen und köstlichen Alikanteweine gezogen. Die Stadt Alikante ist sehr bevölkert; ihr Klima ist herrlich und ihr Handel bedeutend. Dieser Hafen macht die stärksten Geschäfte in der mittelländischen See.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Madrid, den 30sten Januar.

Das vom General Mahi kommandirte kleine Korps der Insurgenten wurde seit der Besetzung der Stadt Valencia gezwungen, sich in Alikante einzuschließen. In dieser Stadt herrscht die größte Bestürzung und die Einwohner flüchten sich in großer Zahl. Es scheint, daß die Garnison 3000 Mann stark sey, und General Freyre sich mit einigen Truppen zu Requena befindet. Die französischen Truppen haben Rekognoscirungen bis unter die Mauern von Alikante angeschickt. Nur noch diese Stadt und Karthagena bleiben zu besetzen übrig, um von der ganzen Küste von Spanien von den östlichen Pyräneen an bis nach Gibraltar Meister zu seyn.


Quellen und Literatur.[]

  • Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Neu bearbeitet von Konrad Mannert, Königl. Bairischen Hofrath und Professor der Geschichte und Geographie zu Würzburg. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  • Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  • Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 57. Mittewoch, den 6. März 1812. ff.
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