Alexand. v. Lameth.[]
Lameth, (Alexand. v.) Maltheserritter und Hofkavalier des Grafen von Artois, wohnte dem Amerikanischen Kriege als Adjutant von Rochambeau bey und zeigte Einsicht und persönliche Tapferkeit. Bey seiner Rückkunft wurde er beyständiger Oberst im Regiment der Krone und 1789 Deputirter des Adels von Peronne bey der General-Stände-Versammlung, wo er, mit mehr Erfolg und scheinbar wenigerem Eifer als sein Bruder, die Parthey der Revolution nahm. Den 15. May 1790 war er der erste, der die Untersuchung zur Sprache brachte, ob man dem Könige das Recht des Kriegs und Friedens lassen solle. Im Februar 1791 wurde er Mitglied des Departements von Paris. Er behauptete um diese Zeit einen grossen Einfluß unter den Feuillans und übte selbst bisweilen eine Art von Despotism aus, der viele Mitglieder veranlaßte, sich von der Gesellschaft zu trennen und zu den Jakobinern überzutreten. Man sah in aber auf einmal die Sprache ändern und aus allen Kräften der Anarchie die Spitze bieten. Es war im Aprill 1791, daß er, in Uebereinkunft mit Barnave und Adrian Düport, seine Dienste dem Könige anbieten ließ, der sie auch annahm. Der erste Erfolg ihrer Verhandlung war, daß sie den König bestimmten, jenen berüchtigten Brief von 23. April zuschreiben, worin er den auswärtigen Mächten meldete, "daß er frey wäre und mit ganzer Zuversicht der Konstitution beyträte." Nach dem Schlusse der Versammlung fuhr er fort, seine Plane zur Wiederherstellung des königlichen Ansehens zu verfolgen und kam darüber mit Lafayette überein; allein die Unentschlossenheit des Königs und das wenige Zutrauen, welches ihm der größte Theil der Exkonstituenten einflößte, diente nur, den Thron und seine schwachen Stützen in einen gemeinschaftlichen Untergang hinzuziehen. Lameth hatte sich als Feldmarschall zum Generalstab von Lafayettes Armee begeben und wurde von der Gesetzgebung nebst Barnave den 15. August 1792 gerichtlich vorgeladen, wegen Papieren, die sich in den Tuillerien gefunden hatten und bewiesen, daß sie dem Hofe Plane an die Hand gegeben, in der Absicht, ihm die Konstitution von 1791 gegen die Volksparthey aufrecht erhalten zu helfen. Es wurden alsobald drey Gendarmen nach Mezières abgeschickt, ihn zu arretiren; allein er hatte schon mit Lafayette die Flucht genommen und mußte, da er mit ihm den Oesterreichern in die Hände fiel, auch seine Gefangenschaft bis im Dezember 1795 theilen, wo seine Mutter, durch Hülfe Broglies, seine Freylassung erhielt. Zu Anfange 1796 begab er sich nach England, mußte aber auf Befehl der Regierung das Königreich wieder verlassen und ging mit seinem Bruder nach Hamburg. 1797 versuchten sie von der der Emigrantenliste ausgestrichen zu werden und kehrten selbst im Monat Juny nach Frankreich zurück; die Ereignisse des 18. Fruktidor aber nöthigte sie, von neuem auszuwandern. Nach dem 18. Brümaire wurden sie endlich von der der Emigrantenliste ausgestrichen und Alexander erhielt im Aprill 1802 die Präfektur der Nieder-Alpen, die er im Februar 1805 gegen die des Mosel- und Rheindepartements vertauschte; auch ist er Legionär. Jetzt ist er Präfekt des Podepartements zu Turin.
Die Wetterfahnen Frankreichs.[]
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Lameth (Graf Alexander von). Wir befinden uns würklich in einiger Verlegenheit rücksichtlich dieses Namens; denn wir sind nicht ganz gewiss, ob Herr Alexander von Lameth, den wir unter dem Könige als Grafen finden, mit dem Baron Lameth, der zu der Zeit, als Piemont noch zu Frankreich gehörte, Präfekt des Po gewesen, eine und dieselbe Person sey. Indessen hindert dieser Zweifel die Aufnahme des Herrn Grafen Alexander von Lameth in den Wetterfahnen-Orden keineswegs, da er auf jeden Fall wenigstens zwey Schwüre ewiger Treue geleistet hat. Unter dem Könige war er Präfekt zu Amiens; unter dem Kaiser, nach dessen Rückkehr, Präfekt zu Toulouse (Kaiserl. Dekret vom 6. April 1815). Ausserdem wurde er von Napoleon zum Pair von Frankreich ernannt. (Kaiserl. Dekret vom 6. Juny 1815.)
Quellen.[]
- ↑ Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
- ↑ Die Wetterfahnen Frankreichs oder unsere Zeitgenossen, wie sie sind. Herausgegeben von einer Wetterfahnen-Gesellschaft. Leipzig, bey Gerhard Fleischer dem Jüngern. 1816.