Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Biographien.[]


(1811) Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.

(1816) Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.

(1828) Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828.


Alex. Law von Lauriston.[]

[1]
Lauriston (Alex. Law von) Divisionsgeneral, einer der Adjutanten des Kaisers Napoleon, Kommandant der Ehrenlegion und Graf. Als Sohn eines alten Feldmarschalls, aus der Familie des berühmten Finanziers Law, verfolgte er bey guter Zeit die militärische Laufbahn, diente fortwährend mit grosser Auszeichnung bey der Artillerie und stieg von Stufe zu Stufe bis zum General. Der General Bonaparte schenkte ihm sein Zutrauen und übertrug ihm zum öftern wichtige Sendungen. Er war es, der 1801 nach London die Ratifikation der Friedenspräliminarien brachte. 1804 wurde er zum Kommandanten der Ehrenlegion ernannt und im Februar 1805 begab er sich als Divisionsgeneral nach Toulon, um das Kommando der zu einer Expedition eingeschifften Truppen zu übernehmen. Von da ging er nach Spanien, und nach der Schlacht von Trafalgar kam er zur grossen Armee in Deutschland. Im November 1805 ward er zum Gouverneur von Braunau ernannt und nach dem Preßburger Frieden beauftragt, die Zeughäuser und Magazine zu Venedig in Besitz zu nehmen. Im May 1806 nahm er Ragusa in Besitz. Später befand er sich immer bey seinem Kaiser, und im Feldzug 1809 kommandirte er eine Abtheilung, die von Wien aus gegen Ungarn vorrückte. Dann war er im Gefolge des Fürsten Alexander von Neufchatel, als dieser im Namen Napoleons um die Hand der Erzherzoginn Luise zu Wien warb.


Lauriston.[]

[2]
Lauriston, einer der tapfersten und bekanntesten Feldherren des neuern Frankreichs, Generallieutenant, Pair von Frankreich u. s. w. Wir heben aus seinem thatenreichen Leben nur die wichtigsten Momente aus, die insbesondere in Deutschland an ihn erinnern. Er stammt aus der Familie des berüchtigten oder berühmten Law her. Durch die Revolution in die militärische Laufbahn geschleudert, machte er sich jedoch erst unter Bonaparte bemerkbar, der ihn in seinem ersten italienischen Feldzuge unter seine Adjutanten aufnahm, ihm sehr wohl wollte, und ihn häufig mit den schwierigsten und den ehrenvollsten Aufträgen beehrte. So brachte er 1801 die Ratification des Friedens von Amiens nach London. Im Kriege von 1805 gegen Oesterreich wurde er Commandant von Braunau, und nahm die wiener Arsenale in Besitz. 1808 war er in Spanien, und unterhandelte die Besitznahme von Madrid. Im Kriege von 1809 machte er sich durch seine Waffenthaten bei Landshut, bei Raab und bei Wagram berühmt. Im Februar 1811 wurde er zum Ambassadeur in Petersburg ernannt; der Charakter seines damaligen Herrn erlaubte ihm nicht, hier so nützlich zu seyn, als er es unter andern Umständen und bei andern Instructionen gewiß hätte werden können. Der Krieg von 1812 brach aus. Er erhielt in demselben bedeutende Commando's, und wurde ebenfalls und nicht minder zu den wichtigsten diplomatischen Sendungen nach der Einnahme von Moskau gebraucht, die aber alle ohne Erfolg blieben, da nach der Meinung der Russen der Krieg nun erst recht anfangen sollte. Er hatte das Glück, aus diesem unglücklichen Feldzuge zu entkommen, und mit Bonaparte nach Paris zurückzukehren. Er wurde aber bald wieder, schon im Februar 1813, nach Deutschland zurückgeschickt, commandirte hier bei Magdeburg ein Observationscorps, hatte an den Schlachten bei Lützen, Bautzen, an der Bober und bei Leipzig Theil, wurde aber hier zum Gefangenen gemacht. Nach Bonaparte's Sturz kehrte er nach Frankreich zurück, wurde hier von Ludwig XVIII. mit Auszeichnung aufgenommen und mit Ehren über häuft. Er blieb ihm dagegen auch bei der Rückkehr Napoleons von Elba getreu, und folgte dem Könige nach Gent. Gegenwärtig befehligt er einen Theil der königlichen Garden, und ist im Besitz der höchsten Militärwürden und aller französischen Orden. Lauriston ist in jedem Zeitpunkte seiner militärischen und diplomatischen Laufbahn für einen Mann von Ehre und großen Talenten gehalten worden.


Jacques Alexandre Bernard Law, Marquis de Lauriston.[]

[3]

General-Lieutenant,

geb. zu Pondichéry 1764.

Law ist ein Enkel des bekannten Law, dessen Finanzsystem so manche Umwälzungen unter der Regentschaft hervorbrachte und Sohn des Generalgouverneurs der französischen Niederlande jenseits des Vorgebirge des guten Hoffnung. Im Jahr 1784 trat er in das königliche Artilleriecorps, machte die ersten Feldzüge der Revolution mit und wurde 1795 Oberst der reitende Artillerie. Bonaparte, dem diese Waffe vorzüglich lieb war, machte ihn, als er zum ersten Consul erhoben worden, zu seinem Flügeladjutanten, und beauftragte ihn mit mehreren wichtigen Sendungen. Unter andern brachte er 1801 die Ratification der Präliminarien von Amiens nach London, wobei der Londner Pöbel so viel Freude zeigte, daß er die Pferde seines Wagens ausspannte und ihn im Triumph bis zur Wohnung des Ministers zog. Zu Ende des Jahres 1804 wurde er Oberbefehlshaber der Armee, die auf der Escadre von Toulon unter Admiral Villeneuf eingeschifft war. Diese Escadre lieferte bekanntlich, bei der Rückkehr von den Colonien, der englischen Flotille unter Sir Robert Calder eine Schlacht und lief dann nach Cadix ein. Drei Wochen vor der unglücklichen Schlacht von Trafalgar wurde jedoch Lauriston zurückberufen und befand sich also nicht bei derselben. Nach dem Siege von Austerlitz erhielt er den Auftrag, von Venedig und Dalmatien Besitz zu nehmen, sich Ragusa's zu bemächtigen und daselbst sich zu halten, was er auch mit der größten Aufopferung gegen eine weit stärkere Macht, die noch dazu von 6 russischen Linienschiffen, 3 Fregatten und 18 Kanonierchaluppen unterstützt wurde, glücklich ins Werk setzte. Nach dem Tilsiter Frieden wurde er Generalgouverneur zu Venedig, begleitete dann den Kaiser als Generaladjutant nach Erfurt, zeichnete sich das Jahr darauf bei Landshut, Eßlingen und Raab aus, was er in 10 Tagen einnahm. Hierauf zum Oberbefehlshaber der Artillerie der Garde ernannt, hatte er den wichtigsten Antheil am Siege bei Wagram, wurde nach beendigtem Feldzuge zum östreichischen Kaiser geschickt und begleitete die Erzherzogin Maria Louise nach Frankreich. Bald darauf wurde Lauriston zum russischen Gesandten ernannt und blieb es bis zur Kriegserklärung, wo er sich zur großen Armee bei Smolensk gesellte. Nach dem Rückzuge von Moskau sandte ihn der Kaiser nach Magdeburg als Obergeneral des Observationscorps an der Elbe. Er bemächtigte sich Leipzigs am Tage der Schlacht bei Lützen und zeichnete sich noch bei mehrern Gelegenheiten aus. Am Tage der Leipziger Schlacht, als er sich eben über die Brücke von Lindenau zurückziehen wollte, fand er diese schon zerstört. Er sprang daher zu Pferde in den Fluß, wurde aber am andern Ufer gefangen genommen. Während Napoleons Rückkehr von Elba lebte er ruhig auf seinen Gütern, wurde bei der zweiten Restauration Präsident eines Wahlkollegiums und später Minister.


Die Wetterfahnen Frankreichs.[]

[4]
Lauriston. Am 1. Februar 1805 Divisionsgeneral; Reichsgraf; Grossoffizier der Ehrenlegion unter dem Kaiser. Grosskreuz dieser Legion unter dem Könige am 29. July 1814. Capitaine-Lieutenant der Ersten Kompagnie der Mousquetaires der Königlichen Garde. (Februar 1815)


Quellen.[]

  1. Moderne Biographien, oder kurze Nachrichten von dem Leben und den Thaten der berühmtesten Menschen, von Karl Reichard. Leipzig, 1811. In Commission bey Peter Hammer.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Bernh. Friedr. Voigt.
  4. Die Wetterfahnen Frankreichs oder unsere Zeitgenossen, wie sie sind. Herausgegeben von einer Wetterfahnen-Gesellschaft. Leipzig, bey Gerhard Fleischer dem Jüngern. 1816.
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