Zeitungsnachrichten.[]
- [1808]
Preussen. [1]
Königsberg den 14. Sept. (aus der Hofzeitung) Künftigen Montag den 19. werden Se. Majestät der Kaiser von Rußland, mit Sr. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Konstantin, hier erwartet. Für das Gefolge der Höchstgedachten Personen sind bereits Quartiere hier angesagt. (Von hier werden die hohen Reisenden über Küstrin, Torgau xc. nach Weimar gehen. Se. hochfürstl. Durchlaucht der Erbprinz von Weimar sind vor einiger Zeit schon hier angekommen, auch der Russisch kaiserl. Minister Graf Romanzow. Letzterer ist bald wieder abgereiset und hat seinen Weg nach Deutschland genommen.
Preussen. [2]Königsberg vom 22. Sept. Nach einem Aufenthalt von zwey für unsere Stadt glücklichen Tagen setzten Se. Russ. kaiserl. Maj. am 20. dieses nach 6 Uhr Nachmittags, unter dem Donner der Kanonen, die Reise von hier nach Deutschland fort, Höchstdieselben fuhren bis Hohenkrug mit herrschaftlicher Equipage, bis wohin auch beyde königl. Majestäten Ihrem hohen Gast in dem nehmlichen Wagen das Geleite gaben. Montags nach Ihrer Ankunft ritten Se. kaiserl. Maj. mit Sr. Maj. dem Könige, um 8 Uhr Morgens aus, und besahen die Stadt. Gegen 11 Uhr erschienen Höchstdieselben auf der Parade. Mittags war grosse Tafel auf dem Schlosse, nach deren Aufhebung Se. kaiserl. Maj. bey der Prinzessin Radzivil königl. Hoheit, die sich unpäßlich befand, einen Besuch ablegten, auch bey des Herrn General Feldmarschall Grafen von Kalkreuth und des Herrn Generallieutenant von l'Estocq Erz. Karten abzugeben geruheten. Abends nach 6 Uhr ritten Höchstdieselben in Gesellschaft des Königs und der Königin Maj. nach Höchderen Landsitz, "auf den Huben" vor dem Steendammer Thor, wo die Allerhöchsten Personen bis 8 Uhr verweilten, und dann gemeinschaftlich nach der Stadt zurückkehrten.
Politische Notizen. [3] [Oktober]
Es bestätigt sich, daß Kaiser Alexander von Erfurt aus einen Courier nach London geschickt, und man hofft, daß die Depeschen friedliche Aeusserungen enthalten haben.
Preussen. [4]
Berlin den 8. Okt. Se. Majestät der Kaiser Alexander wird auf den 19. dies wieder in Königsberg erwartet; über welche Stadt er wie das erstemal den Weg nehmen wird; es war bey seiner Hinreise die Rede davon gewesen, daß er den Weg über Warschau nehmen sollte, wo auch Anstalten zu seinem Empfange getroffen worden seyen; er soll aber den Weg über Königsberg genommen haben, um Se. Majestät den König zu sprechen.
Preussen. [5]Königsberg, den 22. Oktober. Se. kaiserl. Hoheit, der Großfürst Constantin, haben Sich auf Ihrer Rückreise nur vom Mittwoch Nachmittags bis zum Donnerstage gegen Mittag hier aufgehalten. An diesem nehmlichen Tage, Abends zwischen 5 und 6 Uhr, trafen Se. Russisch-kaiserl. Majestät von der Reise, welche Höchstdieselben vor kurzem nach Deutschland unternommen hatten, in höchstem Wohlseyn wieder hier ein. Die Feyerlichkeiten bey der Einholung und dem Empfange waren dieselben, wie bey der Herreise. Auch diesmal zogen Se. kaiserl. Majestät, in Begleitung Sr. Maj. des Königs, zu Pferde in die Stadt; und wurden gleich nach dem Schlosse in der Mitte der Allerhöchsten Familie geführt. Freytags statteten Se. kaiserl. Majestät bey einigen Gliedern derselben Besuche ab, und heute begaben sich Höchstdieselben mit Sr. Majestät dem Könige vor das Gumbinner-Thor, wohin die gesammte hiesige Garnison zur Ausführung eines Manöuvres ausmarschirt war, welches beyde Allerhöchste Personen in Augenschein zu nehmen geruheten. Am 25. Oktober früh reiste der Kaiser zurück nach Petersburg.
Rußland. [6]Petersburg, vom 29. Oktober. In dieser Nacht ist unser geliebter Monarch von seiner grossen Reise bey erwünschtem Wohlseyn, zur unaussprechlichen Freude aller getreuen Unterthanen, wieder in hiesiger Residenz angelangt. Heute Abend wird die ganze Stadt prächtig und geschmackvoll illuminirt seyn. Schon vorgestern waren Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst Constantin angekommen, und man sah seitdem mit jeder Minute sehnsuchtsvoll der Ankunft des Kaisers entgegen.
Quellen.[]
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 80. Mittwoch, den 5. Oktober 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 82. Mittwoch, den 12. Oktober 1808.
- ↑ Neues Politisches Journal oder: Der Kriegsbote. Hamburg, Büreau für Litteratur, 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 86. Mittwoch, den 26. Oktober 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 92. Mittwoch, den 16. November 1808.
- ↑ Wiener-Zeitung. Nro 96. Mittwoch, den 30. November 1808.