Albanien.[]
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Albanien, eine Landschaft, welche das alte griechische Illyrien und Epirus begreift, und die Provinz ausmacht, welche von den Türken Arnauth genennet, und von einem Pascha regiert wird. Die Albanier oder Arnauthen sind Nachkommen der alten Illyrier, deren Sprache auch noch von den Bewohnern der albanischen Gebirge geredet wird. Wissenschaft und Gelehrsamkeit ist nicht unter ihnen zu finden; doch sind sie, ohne theoretische Kenntnisse zu besitzen, vorzüglich geschickt, Wasserleitungen anzulegen, und können auch, ohne mathematische Werkzeuge, die Höhen der Berge und die Weite der Oerter so genau, als Meßkünstler, abmessen. Ausser dem, daß sie in dem türkischen Reiche weit und breit Fleischhacker abgeben, sind sie auch besonders gute Soldaten, und werden von den Türken, unter deren Herrschaft sie stehen, in Kriegszeiten durch Capitulation auf einen Feldzug, auch wohl nur auf 5 Monate angeworben. Diese Capitulation wird immer erneuert, so lange man ihrer benöthigt ist. Da es gute Schützen unter diesen Arnauthen giebt, so bedienen sich die Türken derselben in Gegenden, die mit Flüssen und Gräben durchschnitten sind, um ihre Flanken zu bedecken und dagegen die feindlichen zu beschädigen. Sie führen eben solche Waffen, wie die Janitscharen; ohne jedoch zu dem Corps dieser letztern zu gehören. Die Landschaft Albanien ist übrigens in drey Sandschakschaften, nämlich Escedar oder Scutari, Awlon oder Valona, und Jannina abgetheilt.
Quellen.[]
- ↑ Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.