Von Bastille bis Waterloo. Wiki
Advertisement

Das Jahr 1806 steht für die vernichtende Niederlage der "Armee Friedrichs des Großen" - der für Preußen vernichtende Feldzug von 1806 brachte dieser Mittelmacht einen entscheidenden Rückschlag für die folgenden 8 Jahre - und förderte zugleich das Aufkeimen des (preußisch-) deutschen Nationalismus.

Die folgenden Ereignisse beziehen sich zum Einen auf die Person Napoleon direkt, zum Anderen auf die militärischen und politischen Begebenheiten in Europa.


Das Jahr 1806.[]

[1]
Uebersicht der denkwürdigsten Vorfälle seit dem Preßburger Friedens-Tractat.

Den 27sten December 1805 ward zu Preßburg der Friede zwischen Frankreich und Oestreich geschlossen. -- An der Weser landete eine zahlreiche Englische Transport-Flotte.

Den 28. Dec. reiste der Kaiser Napoleon von Schönbrunn nach München ab.

Den 30. Dec. ward der Allianz-Tractat zwischen der Pforte und Rußland erneuert. Bald darauf aber auch die Kaiserwürde Napoleons von der Pforte anerkannt, trotz alles Widerspruchs des russischen und des englischen Ministers zu Constantinopel.


Den 1. Jan. 1806 ward in München und Stuttgardt die Königswürde proclamirt. -- In Frankreich wird der Gregorianische Kalender wieder eingeführt.

Den 7. Jan. verlassen die Franzosen Preßburg und am 12ten Wien.

Den 8. Jan. besetzt das Augereausche Corps das Darmstädtische.

Den 10. Jan. erobern die Engländer das Vorgebürge der guten Hoffnung.

Den 12. Jan. adoptirt der Kaiser Napoleon seinen Stiefsohn Eugen, welcher am 14ten mit der Prinzessinn Augusta von Bayern in München durch den Chur-Erzkanzler vermählt wird.

Den 13. Jan. sagt der König von Schweden sich von den Reichstagsverhandlungen in Regensburg los.

Den 14. Jan. reist der preußische Minister, Graf Haugwitz, von Berlin nach Paris ab.

Den 23. Jan. stirbt der Minister Pitt, 47 Jahr alt.

Den 24. Jan. wird die Preußische Armee durch einen Armeebefehl größtentheils auf den Friedensfuß gesetzt. -- Der König von Neapel reist nach Sicilien ab und übergiebt dem Kronprinzen die Regierung.

Den 27. Jan. Rückkunft ihrer Kaiserl. Königl. Majestäten in Paris.

Den 28. Jan. Fox wird Minister. -- Das Augereausche Corps besetzt Frankfurth am Mayn.

Den 30. Jan. Der König von Preußen erklärt die Besitznahme von Hannover bis zum allgemeinen Frieden. -- Der Herzog von Braunschweig reist von Berlin nach Petersburg], von wo er am 24. März zurückkommt.


Den 1. Febr. erscheint in Paris das Manifest gegen den König von Neapel. -- Der Erzherzog Ferdinand von Oestreich läßt von Würzburg Besitz nehmen.

Den 3. Febr. wird das Eichstädtische von dem Corps des Marschalls Bernadotte besetzt. -- Der Chur-Hannöversche Minister protestirt gegen die preußische Occupation von Hannover.

Den 4. Febr. Aschaffenburg und die Gegend wird von den Französischen Truppen besetzt, und der Stadt Frankfurth eine Contribution von 4 Mill. Franken aufgelegt.

Den 6. Febr. schlägt Duckworth den Contre-Admiral Lesseignes in der Bay von Santo Domingo.

Den 9. Febr. proclamirt Joseph Bonaparte den Einmarsch der Franzosen in das Königreich Neapel und die Bestrafung des dortigen Hofes. -- Die Russen treten den Rückmarsch aus dem Hannöverischen und aus Schlesien in ihre Heimath an.

Den 13ten segeln die Brittischen Truppen von der Weser nach England zurück.

Den 14ten besetzen die Franzosen die Hauptstadt Neapel. Der Kronprinz retirirt mit seinem Corps nach Calabrien. Der Prinz von Hessen-Philippsthal vertheidigt Gaeta.

Den 15ten wird in Paris zwischen Frankreich und Preußen eine Tauschvertrag abgeschlossen, wo mit der preußische Gesandte Lucchesini selbst nach Berlin eilt.

Den 20. Febr. beginnt die Correspondenz zwischen dem französischen und englischen Ministerio.

Den 23sten wird das Ansbachsche von Französischen Truppen für den König von Bayern besetzt.

Bis zu Ausgang des Februar räumen die Franzosen die Oestreichischen Staaten mit Ausnahme von Braunau.


Den 4ten März wird Cattaro von den Oestreichern geräumt und von den Russen besetzt.

Den 7ten rücken die Franzosen in Nürnberg ein.

Den 10ten läßt Preußen in Neufchatel die Abtretung dieses Landes an Frankreich kundmachen; den 18ten rücken französische Truppen des Generals Oudinot daselbst ein.

Den 13ten schlägt Warren den Admiral Linois bey der Insel Madera.

Den 18ten besetzen die Franzosen Wesel.

Den 23sten wird Prinz Mürat in Düsseldorf und Wesel zum Herzog von Berg und Cleve ausgerufen und hält am 25sten seinen Einzug.

Den 28sten erklärt Preußen die Blokade der Häfen an der Nordsee gegen England. Nun erst räumen die französischen Truppen Hameln.

Den 31sten werden dem Französischen Senat acht K. K. Dekrete vorgelegt, nämlich das Kaiserl. Familienstatut, die Ernennung Josephs zum König von Neapel und Sicilien, die Einverleibung Venedigs mit dem Königreich Italien, die Ernennung des Marschalls Berthier zum Fürsten von Neufchatel xc.


Den 5ten April legt England Embargo auf die Preußischen Schiffe.

Den 8ten nimmt Preußen förmlichen Besitz von Hannover. -- England befiehlt die Blokade der Nordsee-Häfen. -- Der Erbprinz von Baden wird in Paris mit der Prinzessinn Stephanie Napoleon vermählt.

Den 21sten April. Botschaft des Königs von England an das Parlament, wodurch die Abberufung des Gesandten in Berlin und Repressalien gegen Preußens Schiffahrt und Handel angekündigt werden. Manifest des Churfürsten von Hannover gegen Preußen.

Den 23sten April verdrängen die Preußischen Truppen die Schweden aus dem Lauenburgschen.

Den 27sten. Schwedische Kriegserklärung gegen Preußen. Schwedische Blokade der Preußischen Ostsee-Häfen.


Den 14ten May beschließt der König von England die Ausfertigung von Kaperbriefen gegen Preußen.

Den 24sten. Abschluß des Tractats zwischen Frankreich und der Batavischen Republik zu Paris, wodurch Louis Napoleon zum König von Holland bestimmt wird. -- Preußen läßt in Ansbach die Abtretung des Landes an Bayern kundmachen.

Den 25sten May. Ankunft des Herrn von Oubril in Wien.

Den 27sten besetzen die Franzosen die Republik Ragusa.

Den 28sten wird dem Reichstag zu Regensburg angezeigt, daß der Chur-Erzkanzler sich dem Cardinal Fesch *) vom Pabst zum Coadjutor erbeten habe.

*) Er ist ein Stiefbruder von der Mutter des Kaisers Napoleon.

Den 31sten großer Ausbruch des Vesuv.


Den 5ten Juny wird dem französischen Senat die Errichtung des Königreichs Holland angezeigt. Der Großpensionair Schimmelpennink legt seine Würde nieder.

Den 10ten Juny wird die neue Verfassung im Haag publizirt. Den 18ten kommen der König und die Königinn im Pallast vom Busch an und halten am 23sten ihren Einzug im Haag.

Die baldige Abschaffung des Sklavenhandels wird vom Brittischen Parlament beschlossen.

Den 17ten kommt Lord Yarmouth als englischer Bevollmächtigter nach Paris zurück.

Den 26sten wird die Verfassung von Schwedisch-Pommern durch ein Rescript des Königs aufgehoben, nachdem am 18ten das Regierungspersonal abgedankt worden.

Den 28. Jun. Ministerwechsel in Petersburg.

Den 30sten übergiebt der Päbstliche Nuncius Genga dem Reichstage zu Regensburg sein Creditiv wegen Abschließung des Concordats.


Den 2ten Jul. erobern die Engländer Buenos-Ayres. *) -- Essen und Verden wird von den Französischen und Preußischen Truppen geräumt.

*) Diese Expedition ward von dem Admiral Popham vom Vorgebürge der guten Hofnung aus, ohne Vorwissen der Regierung unternommen; daher die Minister im Parlament nicht zulassen, daß ihm ein Dank-Adresse votirt wird.

Den 9ten kommt Oubril in Paris an. -- General Molitor schlägt die Montenegriner und Russen auf dem Gebiet von Ragusa und entsetzt Ragusa. Ein Corps Engländer unter dem General Stuart landet im Hafen von Eufemia in Calabrien, vereinigt sich mit den Eingebornen und erobert mehrere von französische Truppen besetzte Forts an der Küste.

Den 12ten Jul. wird in Paris die Rheinische Conföderationsacte abgeschlossen.

Den 18ten wird Gaeta übergeben.

Den 20sten unterzeichnet Oubril den Russischen Frieden in Paris.

Den 23sten Jul. befiehlt der französische Seeminister die Einstellung der Feindseligkeiten gegen Rußland.

Den 26sten wird der Juden-Convent in Paris eröfnet.


Den 1ten August entsagen die Mitglieder des Rheinischen Bundes zu Regensburg dem Reichsverband. Der französische Minister Bacher erklärt, daß der Kaiser der Franzosen kein Deutsches Reich mehr anerkenne, und den Titel eines Protectors der Rhein-Conföderation angenommen habe.

In den Preußischen Staaten beginnen große Kriegsrüstungen.

Den 5ten erscheint Lord Lauderdale als Bevollmächtigter in Paris.

Den 6ten legt Kaiser Franz die Deutsche Kaiserkrone nieder.

Den 11ten verläßt der preuß. Gesandte London.

Den 12ten gelangen die Spanier wieder zum Besitz von Buenos-Ayres. Der General Beresford und alle Truppen, gegen 1400 Mann an der Zahl, werden zu Kriegsgefangnen gemacht und nach dem Innern des Landes abgeführt.

Den 15ten erklärt der Kaiser von Rußland, daß er den Pariser Frieden nicht ratifiziren könne. -- Zu Frankfurt am Mayn wird das Geburtsfest des französischen Kaisers durch ein feyerliches Hochamt in der Domkirche gefeyert.

In dem Wochenblatt der Freymüthige stand darüber folgendes Schreiben:

"Der Marschall Augereau feyerte heute das Geburtsfest Napoleons in der Domkirche durch ein feyerliches Hochamt. Den Abend vorher war just die Nachricht angekommen, daß Franz II. seiner deutschen Kaiserwürde entsagt habe, und eben nun an dem Orte, wo Er und seine Vorgänger die deutsche Kaiserkrone empfangen hatten, eine Handlung vor, welche damit so grell contrastirte.
Dort saß der französische Marschall, umgeben von französischen Generalen und Offizieren; da standen die Sappeurs mit großen dichten Bärten und Aexten, wie die römischen Lictoren, und dann die langen Reihen Grenadiere und Carabiniers; -- und der Thron: für wen stand der Thron da? -- Und das Te-Deum, welches nach dem Hochamte ertönte, für wen ward es gesungen? -- Und das gutmüthige, verwaisete Volk, das sich bald todt drückte und drängte, um nur zuzuhören! -- Und die Ritter, in Stein gehauen, standen und rührten sich nicht: die Hand ans Schwert gelegt, das sie so oft gegen den Reichsfeind gezogen hatten, blieb unbeweglich. Wären die alten Männer nicht von Stein gewesen, der Anblick hätte sie versteinern müssen. Aber doch sahen mir die steinernen Männer aus, als zuckte ihnen die Hand, als wollten sie jeden Augenblick das große Schlachtschwert entblößen; doch sah ich immer nach Günthers Grabe hin, ob es sich nicht aufthäte und uns den Schwarzburger wiedergäbe. -- Aber Günther von Schwarzburg schlief fort; auch die Ritter rührten sich nicht und ließen die Urenkel ungestört ihre Te-Deum singen. -- So will es der allmächtige Geschick, bis -- -- es sein Veto! spricht."

Man könnte doch auch darin eine Erneuerung der Zeit Karl des Großen finden. Nur freylich waren die Carolinger Deutsche. Indeß ist doch Frankreich nur dann als Reichsfeind aufgetreten, wenn das Reich östreichische Kaiser hatte. Unter Karl dem Siebenten war es mit dem Reich im Bündniß.

Den 20sten August hebt Schweden die Blokade der Preußischen Ostseehäfen auf. Die Preußen räumen das Lauenburgsche, welches wieder von den Schweden besetzt wird. -- Lord Yarmouth reist von Paris nach London zurück.

Den 26sten wird in der Petersburger Hofzeitung der Pariser Tractat nebst Erklärungen darüber bekannt gemacht. -- Prinz Jerome kommt nach Frankreich zurück. -- Erdbeben im Römischen-Gebiet.

Den 28sten erhalten die östreichischen Kriegsgefangenen in Schwaben Erlaubniß zur Rückkehr in ihre Heimath, *) und der Anmarsch der französischen Armee aus Deutschland wird angekündigt. Ein Preußisches Kriegsherr rückt aus Schlesien in die Lausitz ein.

*) In der Wiener Hofzeitung vom 24. Jan. 1807 wird die Zahl der aus Frankreich zurückgekehrten Kriegsgefangnen auf 36,000 angegeben.

Den 30sten Aug. Oestreichische Finanzmaaßregeln zu Einziehung der Bankzettel. -- Aufbruch der Berliner Garnison. *)

*) An demselben Tage brach die Berliner Garnison auch 1756 auf, um nach Sachsen zu ziehen.


Den 1sten September. Die Pforte setzt die Hospodaren von der Moldau und Walachey ab.

Den 2ten erklärt Schweden den Frieden mit Preußen.

Den 5ten Bergsturz in Schwytz.

Den 7ten übergiebt Lucchesini dem Kaiser in Paris sein Rappelschreiben und General Knobelsdorf sein Creditiv.

Den 9ten. Holstein wird Dänemark einverleibt. -- Frankfurt am Mayn für den Fürsten Primas in Besitz genommen.

Den 11ten. Napoleon erklärt dem Fürsten Primas: sein Zweck als Protector des Rheinbundes sey, das Gebiet desselben gegen Verletzung zu sichern. -- Russisches Manifest gegen Frankreich.

Den 12ten brechen die französischen Garden von Paris nach dem Rhein auf, zum Theil zu Wagen.

Den 13ten stirbt der Minister Fox, 57 Jahr alt.

Den 15ten September nimmt der König von Bayern von Nürnberg Besitz.

Den 20sten reist der König von Preußen, von seiner Gemahlinn und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von Haugwitz begleitet, zur Armee ab.

Den 21sten fordert Napoleon in einem Schreiben an den König von Bayern die Fürsten des Rheinbundes, wegen der Preußischen Rüstungen, zu Stellung der Contingente auf.

Den 25sten hebt England die Blokade der Nordseehäfen auf.

Den 28sten treffen der Kaiser und der Kaiserin der Franzosen in Maynz -- das französische Hauptquartier in Würzburg ein.

Den 30sten Sept. wird in Würzburg der Beytritt des Churfürsten zum Rheinbunde kund gemacht. Er nimmt den Titel eines Großherzogs an.


Den 1sten October übergiebt Knobelsdorf das Preußische Ultimatum.

Den 2ten trifft Napoleon in Würzburg ein. -- Der Preußische Gesandte von Jacobi-Klöst kehrt über Hamburg nach England -- Lord Lauderdale von Paris nach London zurück.

Den 6ten kommt Lord Morpeth als englischer Bothschafter am preußischen Hofe in Hamburg an.

Den 9ten, Gefecht bey Schleitz. Tod des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Ein preußischer Offizier macht in Archenholz Minerva (Januar-Stück 1807) von ihm folgende Schilderung:

"Es giebt wenig Menschen, deren ganzen Wesen die Natur den Heldencharakter so deutlich aufgeprägt hätte, und selten gehen aus ihrer Hand so reich, ich möchte sagen, so prächtig ausgestattete Menschen hervor. Eine unglaubliche Kühnheit, eine Verachtung aller Gefahr, wie ich sie nie gekannt habe, sprach sich in seiner Lebensweise, selbst im Schooße der Friedens aus. Alle diese Eigenschaften erhoben seine körperliche Schönheit zur wahren Zierde, und legte ihr Gehalt und Bedeutung unter. Darum nahete sich ihm der Veteran mit Vertrauen, und der Jüngling sah mit Enthusiasmus zu ihm auf. Wenig Offiziere der preußischen Armee durften sich so einer Herrschaft über unsere Gemüther bewußt seyn, wie er sie genoß. -- Sein Tod war übrigens gewiß sein eigenes Werk: denn er würde sich haben retten können, weil er erst blessirt wurde, nachdem alles aufgegeben werden mußte. Er wollte nicht ohne Sieg zurückkehren."

Preußisches Manifest, von Erfurt datirt, gegen Frankreich. Es hebt also an:

"Die Französische Politik war seit 15 Jahren die Geißel der Menschheit."Aber warum schloß denn Preußen mit einer solchen Regierung Bündnisse und Allianz? warum tauschte der Beherrscher Preußens mit dem Beherrscher der Franzosen die Ordensbänder? Weiterhin heißt es: "Preußen hatte den Einfall in das Churfürstenthum Hannover geduldet. Hierin hatte es Unrecht gethan. (Sehr wahr!) Auch war seine erste Absicht, sich ihm zu widersetzen. Es verbot sich dazu gegen England, unter Bedingungen, die dieses ablehnte." Warum denn gegen England? Chur-Hannover war ja ein Hauptbestandtheil des Deutschen, nicht des englischen Reichs. Zu Regensburg mußte die Sache verhandelt werden. -- In der Französischen Antwort wird bey dieser Gelegenheit gesagt: "Welch' eine bedauernswürdige Rolle spielt derjenige, der ohne Unterlaß über das feilscht, was er für Recht hält, und der seine Unthätigkeit demjenigen verkauft, von welchem er das Meiste hoft oder fürchtet." Selbst in den Londner Zeitungsblättern wird das preuß. Manifest ein sehr, sonderbares Actenstück genannt. Die englische Schilderung desselben verdient wohl hier zu stehen. Sie lautet wie folget:
"Alles, was seit 15 Jahren in Europa vorgegangen ist, Kriege, Unterhandlungen, geschlossene und gebrochene Verträge; alles wird darin umständlich recapitulirt. Indessen sind die Beschwerden Enropa's über Frankreich weder neu, noch sehr geschickt dargestellt. Worüber man sich am meisten wundern muß, ist, sie in einem Preußischen Manifest zu finden, und zwar so aufgestellt, daß sie die Verdammung des vom Berliner Cabinet so lange beobachteten Systems nothwendig mit sich führen."

Ueber Preußens Benehmen im Felde sagt dasselbe Ministerial-Blatt (die Morning Cronicle vom 21. Oct.):

"Spuren der Unentschlossenheit und Schwäche zeigten sich gleich anfangs. es ist unbegreiflich, warum der König von Preußen, der seine Armee weit früher beysammen hatte, als der Kaiser der Franzosen, nicht alle Kräfte anwandte, um die Vereinigung der verschiednen feindlichen Corps zu hindern. Das wäre sonderbar, wenn der Zweck des preußischen Feldzugs wäre, Positionen einzunehmen. Haben die Preußen nicht Muth oder Kraft genug, den Franzosen anders als hinter diesen so unsichern Schutzmauern die Stirne zu bieten, so hätten sie besser gethan, das Schwert nicht aus der Scheide zu ziehen. Konnten sie wohl den Feind, mit dem sie zu thun haben, so verkennen, um sich einzubilden, daß sie hinter den Bächen und Binsen Sachsens sicher seyn würden, da sie gesehn haben, daß die Alpen, Gletscher und Bergströme nicht zum Schutz ihrer Nachbarn hinreichten?"

Den 10ten October. Gefecht bey Saalfeld. -- Proclamation des Kaisers Napoleon an die Sachsen.

Den 12ten. Gera, bisher das Hauptquartier des Fürsten von Hohenlohe, wird das Hauptquartier des französischen Kaisers. Die Preußische Armee, im Rücken umgangen und aller ihrer Magazine beraubt, ist betäubt, den Besitz von Chursachsen wie durch einen Zauberschlag verloren zu haben, und gezwungen, eine ganz neue Stellung zu nehmen.

Besitznehmung von Bayreuth durch den französischen General Legrand.

(den 27. Nov. werden die preußischen Adler abgenommen.)

Den 14. Oct. Schlachten bey Jena und bey Auerstädt; am Jahrstage der Schlacht bey Ulm.

Der 14te October war schon einmal für Preußen ein sehr unglücklicher Tag, nämlich im Jahr 1758. Aber welches Geistesgröße zeigte Friedrich II. nach dem Ueberfall bey Hochkirch! Er sammelte sein Heer wenig Meilen vom Schlachtfeld und zog mit demselben nach Schlesien, das er wieder eroberte. -- Von der fürchterlichen Unordnung beym preußischen Heere nach der Schlacht bey Jena kann man sich daraus einen Begriff machen, daß Prinz Heinrich, Bruder des Königs, und Prinz Paul, zweyter Sohn des Königs von Wirtemberg, der sich sonderbarer Weise beym preußischen Heere als Freywilliger befand, bis nach Braunschweig flohen und zu Fuß daselbst ankamen.

Den 16ten. Ermordung des sogenannten Kaisers von Haiti, d. i. des Neger-Chefs Dessalines auf St. Domingo, durch seine Soldaten; General Christophe wird zum Anführer gewählt. -- Capitulation von Erfurt, das Gegenstück zu der von Ulm ein Jahr früher an dem nämlichen Tage. Auch ein Oberbefehlshaber fand sich unter den Gefangnen, und überdem ein naher Verwandter des Königs von Preußen und regierender deutscher Fürst.

Den 17ten Oct. Treffen bey Halle. -- Der preußische Husaren-Lieutenant Hellwig, ein Braunschweiger von Geburt, befreyt mit 55 Husaren vom Regiment von Pletz, 8000 Preußische Gefangene (die Erfurter Garnison) bey Ekkert, eine Gute Viertelstunde vor Eisenach.

Den 18ten. Einmarsch der Franzosen in Leipzig. Die englischen Waaren und alle churfürstl. Kassen werden in Beschlag genommen.

Den 21ten. Englisches Manifest über den Abbruch der Unterhandlungen mit Frankreich.

Den 22ten Oct. wird Sachsens Neutralität verkündigt. Der Kaiser Napoleon in Wittenberg.

Ueber die neuesten Schicksale der Universität Wittenberg steht in dem Morgenblatt für gebildete Stände Nr. 18 und 19 ein überaus interessanter Brief, wie folgende Stelle daraus zeigen wird:

"Sogleich beym . . . .

Vom 20. Oct. bis 20. November gingen mehr denn 160,000 Mann Truppen über die Brücke bey Wittenberg, wovon mehr als 60,000 ihr Nachtlager in der kleinen Stadt selbst nahmen. Da Wittenberg Festung und Waffenplatz werden und bleiben sollte, so dachte man auf Verlegung der Universität nach Großenhayn oder Meißen. Der Erfolg aber hat gezeigt, wie weislich der Kirchenrath zu Dresden handelte, alle deshalb an ihm gebrachte Vorschläge ruhen zu lassen. Mehr als 20,000 Pallisadenpfäle waren herbeygeschaft; 6000 aus der ganzen Gegend aufgebotene Schanzarbeiter mußten Tag und Nacht, unter der Leitung eines ansehnlichen französischen Sappeurs- und Mineur-Corps, in Thätigkeit seyn, wobey auch der trefliche Botaniker Skuhr alle seine Pflanzen, so wie die Einwohner Wittenbergs ihre Gärten einbüßten: allein als die Elbe mit einmal über 140 Zoll stieg, riß sie alles aufgebaute wieder nieder, und die Arbeit mußte eingestellt werden.

Den 24. Oct. besetzten die Franzosen Potsdam und Berlin. Dresden erhält einen französischen Commandanten und am folgenden Tage Bayersche Besatzung.

Den 25sten wird Spandau übergeben.

Den 27sten hält der Kaiser Napoleon seinen Einzug in Berlin. -- Der Marschall Mortier occupirt das Fulda'sche, und den 20. Nov. kündigt sich der General Thiebault als Gouverneur des Landes an, das der Prinz von Oranien nie wieder erhalten soll.

Den 28sten capitulirt der Fürst von Hohenlohe bey Prenzlau auf offnem Felde. 16,000 Mann strecken das Gewehr ohne einen Schuß zu thun. Der Prinz August Ferdinand (jüngerer Bruder des bey Schleitz getödteten Prinzen Louis) befindet sich unter den Gefangnen, wird aber frey gegeben und erhält die Erlaubniß, sich in Berlin aufzuhalten, wo sein Herr Vater (der einzig noch lebende Bruder Friedrich II.) geblieben war, der auch von dem Kaiser Napoleon einen Besuch erhält. *) -- Braunschweig-Wolfenbüttel wird von den Franzosen besetzt und der Herzog seines Landes für verlustig erklärt.

Er war verwundet nach seiner Residenz gebracht worden, die er einige Tage vor dem Einmarsch der Franzosen verläßt und nach Altona reist.

*) Die Erbprinzessinn von Hessen-Cassel, Schwester des regierenden Königs von Preußen, hielt gerade zu Berlin ihre Wochen, als der Kaiser Napoleon nach Berlin kam. Der Kaiser befahl, die möglichste Sorgfalt für sie zu haben.

Den 29. Oct. wird Stettin übergeben, und ein preußisches Corps capitulirt bey Pasewalk. -- Feyerliches Leichenbegängniß des General Macon zu Leipzig, Commandanten der Stadt seit den 18. October.

Die katholische Geistlichkeit erscheint dabey zum erstenmal wieder, seit der Kirchenveränderung von 1539, in ihrem Ornat auf den Straßen. Aber auch die Lutherische Geistlichkeit begleitet den Leichnam eines feindlichen Kriegers, welcher auf die Dankbarkeit der Einwohner Leipzigs die gerechtesten Ansprüche hatte, zur Einsegnung nach der katholischen Hofcapelle in der Pleißenburg und von da zur prächtig geschmückten Gruft des Magistrats auf den Todtenacker vor dem äußersten Grimmaischen Thore. So bald sie ein schönes Beyspiel ächt-christlicher Denkart.

Oestreich erklärt die Aufstellung einer Neutralitäts-Armee.

Die vormaligen Abteyen Essen, Verden und Elten, auf die der Großherzog von Berg Ansprüche gemacht hatte, und darüber mit Preußen in Zwist gerathen war, werden als seine rechtmäßigen Besitzungen durch den Grafen von Westerholt proclamirt.

Der Prinz Jerôme erhält von seinem Bruder den Auftrag, mit dem Heer der Rhein-Conföderation Schlesien zu erobern.

Den 31. Octob. capitulirt General Bila bey Anklam. -- General Savary besetzt Strehlitz: aber die Besitznahme des Landes wird erst unterm 28. Nov., auch nur einstweilen bis zum Frieden mit Rußland und um der Pforte die Moldau und Wallachey zu sichern, dem Meklenburgischen Ministerium durch ein Schreiben des Französischen Gesandten Bourienne zu Hamburg angekündigt.


Den 1sten November wird Cüstrin übergeben. -- Der Marschall Mortier proclamirt bey seiner Ankunft in Cassel die Besitznahme des Landes und erklärt das Hessische Militär kriegsgefangen.

Den 3ten. Die im Lauenburgischen gestandenen Schweden ziehen durch Lübeck, um sich auf der Trave einzuschiffen.

Den 4ten Nov. kündigt sich der General Lagrange als General-Gouverneur der Hessen-Casselschen Lande an. Den 10ten werden die Churfürstlichen Wappen überall abgenommen.

Den 5ten besetzen die Franzosen, unter dem Marschall Davoust, Posen. Die wahrscheinliche Wiederherstellung Polens, als eines unabhängigen Staats, wird verkündigt.

Den 6ten. Schlacht bey Lübeck und Erstürmung der Stadt.

Den 7ten. Capitulation des Blücherschen Corps und von 1200 Schweden bey Travemünde, deren Abfahrt der Wind verhindert.

Den 8ten Nov. capitulirt Magdebnrg. Eine Garnison, an 18,000 Mann stark, mit Lebensmitteln und Munition auf Ein Jahr versehen, ergiebt sich kriegsgefangen, ohne eine ernsthafte Beschießung der Festung (der stärksten im nördlichen Deutschland) abzuwarten. -- General Clarke proclamirt die Administration der ganzen Mark Brandenburg und Pommern mit Einschluß des Magdeburgischen und des Saalkreises. Diese Länder werden in vier Departements getheilt.

Den 9ten. Belagerung von Groß-Glogau.

Den 10ten Nov. stirbt der regierende Herzog von Braunschweig als ein Vertriebener zu Ottensen bey Altona. An dem nämlichen Tage wird General Bisson als General-Gouverneur von den Landen Braunschweig, Hildesheim, Halberstadt, Eichsfeld, und den Städten Goslar und Nordhausen proclamirt; die Wappen der alten Landesherren werden abgenommen und die Einwohner entwafnet.

Den 12ten nimmt Marschall Mortier von den Hannöverschen Landen Besitz.

Den 14ten Nov. kündigt der General Loison, als General Gouverneur, die Besitznahme der Länder Münster, Osnabrück, Mark und Teklenburg für den Kaiser Napoleon an, welchem den 26sten in Münster gehuldigt wird.

Den 16ten wird durch den Marquis de Lucchesini und dem Königl. Flügel-Adjutanten General Zastrow preußischer Seits ein Waffenstillstand mit Frankreich zu Charlottenburg geschlossen; aber von dem König nicht genehmigt, weil ein russisches Kriegsherr unter dem General Bennigsen an der Weichsel erscheint. -- Aufruf an die sämmtlichen Völker des russischen Kaiserstaats. Der General-Feldmarschall Kamenskji, ein ehrwürdiger Greis von 70 Jahren und Waffengefährte von Suwarow, erhält den Oberbefehl über die russischen Heere gegen den Kaiser Napoleon. Außerdem werden noch 7 verschiedne Landwehr-Armeen, jede von etwa 85,000 Mann, angeordnet.

In Breslau wird Abends um 6 Uhr zum erstenmal Generalmarsch geschlagen und die Stadt den folgenden Tag aufgefordert. Den 20sten ziehen die Bayern sich wieder zurück. Der Prinz Hieronymus Napoleon marschirt mit den Bayern nach Kalizsch den Russen entgegen. General Vandamme übernimmt die Belagerung von Glogau mit dem Würtembergschen Contingent. Das erforderliche Geschütz langt von Cüstrin auf der Oder an.

Den 18ten Nov. proclamirt der General Gobert, als Gouverneur, die Besitznahme der Länder Minden, Ravensberg, Lippe und des ehemaligen Bisthums Paderborn für den Kaiser.

Den 19ten nehmen die Franzosen Besitz von Hamburg und alle englische Waaren daselbst in Beschlag. -- Große Freude zu Petersburg über die erste Entbindung der regierenden Kaiserinn. Die neugeborne Prinzessinn erhält in der Taufe den Namen Elisabeth.

Den 20. Nov. besetzen französische Truppen die Hansee-Stndt Bremen. -- Hameln wird übergeben. Ein Theil der zahlreichen Garnison will sich der Capitulation nicht unterwerfen und es entsteht ein Aufstand, der die Uebergabe beschleunigt.

Den 21sten erklärt Kaiser Napoleon, von Berlin aus, die Brittischen Inseln in Blokadestand; d. i. verbietet allen Verkehr mit Groß-Brittannien. Spanien, Neapel, Hetrurien, Holland werden zur Ergreifung gleicher Maasregeln aufgefordert.

Den 25sten bricht Napoleon mit dem Hauptquartier von Berlin nach Posen auf.

Nienburg und Plassenburg *) werden übergeben.

*) Diese Bergfeste bey Culmbach hielt sich ungleich länger als Magdeburg, Stettin und Cüstrin. Sie ist aber als der Grundstein der Brandenburgisch-Preußischen Monarchie zu betrachten.

Den 26ten. Ein russisches Kriegsheer unter dem General von der Infanterie Michelson, das auf 40,000 Mann Infanterie und 20,000 Mann Cavallerie angegeben wird, rückt in die Moldau ein, besetzt Jassy und vertreibt die Türken aus Choczim und Bender. -- Bey den Dardanellen erscheint der englische Admiral Louis mit einem Geschwader von 7 Kriegsschiffen und läuft sogar mit dem Linienschiff Canopas, am 28sten, und einer Brigg in den Hafen von Constantinopel ein. Er wird mit großen Ehrenbezeugungen von Seiten der Pforte aufgenommen, und die Kapodan Pascha speist den 7ten Dec. am Bord des Canopas. Zuerst sahen itzt die Osmannen ein englisches Kriegsschiff in dem Hafen ihrer Hauptstadt.

Der Kaiserl. Französische Gesandte Sebastiani macht dagegen Vorstellungen, verlangt die Verschließung der Dardanellen für englische und russische Kriegsschiffe, die Fortschickung des Gesandten Königs Ferdinand IV. und die Anerkennung des Gesandten des Königs Josephs von Neapel, bietet ein französischen Hülfscorps an; erklärt aber auch, daß, falls diese Forderungen und dieses Anerbieten abgelehnt würden, das in Dalmatien stehende französische Heer den türkischen Boden in entgegengesetzter Absicht, als zu dessen Schutz, wozu es eigentlich bestimmt sey, betreten dürfte.

In Südpreußen ziehen sich die Russen, unter den Generalen Bennigsen und Buxhövden, nach mehrern hartnäckigen Gefechten, über die Weichsel zurück, und das Corps d'Armee unter dem Großherzog von Berg besetzt

Den 27ten Warschau.

Bey der Audienz, welche der Kaiser Napoleon am 28sten Nov. den Abgeordneten des Adels, der Geistlichkeit und des Senats von Großpolen zu Posen gab, äußerte er sich, nach Angabe eines französischen Blattes, ungefähr wie folget:

"Frankreich habe die Theilung von Polen nie anerkannt. Da die Ereignisse des Kriegs Ihn (den Kaiser) in jenes Land geführt hätten, so fände Er es seinen Grundsätzen gemäß, die Repräsentanten jenes uralten Königreiches daselbst zu empfangen. Die erlauchte Polnische Nation habe ganz Europa die wichtigsten Dienste geleistet: ihre Unfälle wären die Folge ihrer einheimischen Zwistigkeiten gewesen. Er könne den Polen die Herstellung ihrer Unabhängigkeit nicht versprechen, weil diese Herstellung auf sie selbst ankommen müsse. Wenn eine große Nation, wenn mehrere Millionen Menschen unabhängig seyn wollten, so gelänge ihnen allezeit ihr Unternehmen. Als Kaiser der Franzosen werde Er stets den Polnischen Thron mit lebhafter Theilnahme wieder aufrichten und die Unabhängigkeit jener großen Nation, die Unabhängigkeit ihrer Nachbarn, welche von Rußlands unermessener Ehrsucht bedroht werde, sichern sehn. Dieß hänge mehr von den Polen, als von Ihm ab. Wenn die Priester, die Adlichen, die Bürger gemeine Sache machten und den festen Endschluß faßten, zu siegen oder zu sterben. Aber bloße Reden und unfruchtbare Wünsche seyen nicht hinreichend. Was durch Gewalt umgestürzt worden, könne nur mit Gewalt wieder hergestellt werden. Was durch den Mangel an Einigkeit zerstört worden, könne nur durch Eintracht wieder aufgerichtet werden. Da Er, nach dem politischen Grundsatz, nach welchem Frankreich die Theilung Polens verworfen, die Herstellung desselben wünsche, so könnten die Polen jederzeit ganz auf seinen mächtigen Schutz rechnen."


Den 1sten Dec. Capitulation von Groß-Glogau, nach der Rückkunft des Prinzen Hieronymus.

Der König von Preußen cassirt oder entläßt ohne Abschied aus seinem Dienst die Festungs-Commandanten von Erfurt, Spandau, Magdeburg, Stettin, und verurtheilt den von Cüstrin (Oberst von Ingelsleben) arquebusirt zu werden, weil er, wie man versichert, der französischen Armee entgegen ritt und nur um Schonung seiner Güther bat.

Die Königl. Preuß. Verordnung gegen die Commandanten der übergebenen Festungen und zur Abstellung der Mißbräuche bey der Armee hebt mit dem erschütternden Geständniß von der leider! fast gänzlichen Auflösung der verschiedenen gegen Frankreich ins Feld gerückten Armee-Corps an, und ist aus Ortelsburg datirt. Es ergiebt sich aus denselben, daß viele Offiziere beym Rückzuge das Heer nach Gutdünken verlassen haben und zum Feinde herüber geritten sind, um sich Pässe geben zu lassen, damit sie ungehindert nach Hause gehen könnten.

An demselben Tage erschien in der Königsberger Zeitung eine Erklärung des Königs von Preußen über den im November 1806 abgeschlossenen, aber nicht ratificirten Waffenstillstand. Sie zeigt, daß der König gleich nach der Schlacht vom 14ten October sich zu Aufopferungen erbot, die, wie es hier heißt, von dem gegenseitigen zu den Unterhandlungen beauftragten General Düroc, bereits den 30sten October, förmlich als Grundlage des Friedens angenommen wurden. Der Abschluß desselben ward aber durch die schriftlich übergebene Aeußerung des französischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, der indeß im Hauptquartier angelangt war, vernichtet: "daß der Kaiser der Franzosen die Lage, worin Preußen durch die unglückliche Schlacht vom 14ten October versetzt worden, benutzen müsse, um seinen Frieden mit Rußland und England zu schließen." Der Waffenstillstand würde also doch keinen baldigen Frieden herbeygeführt haben. Aber nun waren indeß auch die Russen in Preußen eingerückt, und eine Proclamation zur Insurrection in Südpreußen verbreitet worden, daher es nicht mehr in der Macht des Königs gestanden habe, die Bedingung des von seinen Bevollmächtigten abgeschlossenen Tractats wegen des Rückmarsches der Russischen Armee zu erfüllen.

Den 2ten Dec. Außerordentlicher Stand des Barometers. Fürchterliche Stürme zur See.

Predigt am Krönungsfeste Napoleons des Großen, Kaisers der Franzosen und Königs von Italien, den 2ten Dec. 1806 in der Universitätskirche zu Helmstädt gehalten von D. Heinrichs Philipp Konrad Henke, Vice-Consistorial-Präsidenten, Abte zu Königslutter und Professor der Theologie zu Helmstädt. S. 34 heißt es:

"Der Ihn mit Geist und Kraft von der seltensten Größe ausrüstete, der allen Seinen kühnen und schweren Unternehmungen den glücklichsten Erfolg zuwinkte, der Ihm Gewalt und Herrschaft von dem erstaunlichsten Umfange gab, der Ihm große Nationen und blühende Reiche anvertraute; der Herr aller Herren, der Freund der Menschen, der hat Ihn gewiß nicht zum Verderben, sondern zum Segen der Welt, als ein Wunder des Zeitalters, also verherrlichet. Aber Er selbst auch hat alle Welt berechtiget zu hoffen, daß Er das Ziel aller seiner Anstrengungen und Kämpfe immer noch nicht erreicht haben wolle, daß er vielmehr bis dahin ausgestreckt liege, da Er den Kriegen der Völker und den eifersüchtigen Zwietrachten ihrer Fürsten ein Ende gemacht, und also die gräßlichste aller Menschenplagen von der Erde verbannt, das Meer alles Uebels und Lasters verschüttet, Frieden und Ruhe, Fleiß und Wohlstand, Wissenschaft und Kunst, Menschlichkeit, Sitten und Tugend, überall hin verbreitet haben werde. -- O! wie gewiß dieser edelste und schönste Entwurf von Ihm gefaßt ist, so gewiß wird Ihm vom Himmel herab die Ausführung desselben gewährt, so gewiß wird diese verdienstvolleste und glorreichste aller Seiner Heldenthaten mit dem herrlichsten Gelingen bekrönt, und Sein unsterblicher Name von der spätesten Nachwelt mit Dank, Bewunderung und Entzücken unter den größten Errettern und Beglückern der Menschen genannt werden."

Den 3ten Dec. Der Graf von Götzen, Major und Flügeladjutant des Königs von Preußen, trift in Breslau ein und erläßt im Namen Sr. Maj. einen Aufruf an alle Einwohner Schlesiens, worin denselben unter andern bekannt gemacht wird, daß Allerhöchstdieselben geruhet hätten, in der gegenwärtigen Lage den Fürsten von Anhalt-Pleß zum General-Gouverneur von Schlesien interimistisch zu ernennen. In der Nacht vom 5ten zum 6ten reiste der Major von Götzen wieder ab, weil in der Stadt Generalmarsch geschlagen würde, indem der Feind von neuem im Anzuge war.

Den 6ten macht der Holländische General-Lieutenant Bonhomme die Besitznahme von Ostfriesland, Oldenburg und Delmenhorst, Varel und Kniphausen, für den König von Holland bekannt; so wie seine Ernennung als General-Gouverneur dieser Länder.

Den 7ten. Das Corps des Marschall Ney besetzt Thorn.

Den 11ten. Friedens-Tractat zu Posen zwischen Frankreich und Chur-Sachsen, das durch denselben zu einem Königthume erhoben wird. -- Die Römisch-Katholischen haben hinführo mit den Augsburgischen Confessions-Verwandten gleiche Rechte und freye Religionsübung: (also auch Kirchen mit Glockengeläute.) Die Lausitze werden Sachsen incorporirt. Es erhält zu dem Ende den Cotbusser Kreis in der Nieder-Lausitz, der bisher zu Brandenburg gehörte: (ein Flächeninhalt von ungefähr 18 Meilen mit den zwey kleinen Städten Cotbus und Peitz, von etwa 30,000 Menschen bewohnt:) giebt aber dafür ein gleiches Gebiet an Werth mit der Stadt Langensalze demjenigen Fürsten, den der Kaiser Napoleon die Lande zutheilen wird, die Preußen 1803 in Thüringen erhielt und die vordem Chur-Mainzisch oder Reichsstädte waren. Der König von Sachsen tritt der Rhein-Conföderation bey. Sein Contingent, auf den Fall eines Krieges, beträgt künftig 20,000 Mann, für den Feldzug von 1807 aber, wegen der vorgegangenen Ereignisse nur 6000 Mann.

Der Marschall Mortier nimmt sein Hauptquartier zu Anklam und tritt mit der Schwedischen Regierung in Stralsund in schriftliche Unterhandlung.

Den 12. Dec. Die Universität Helmstädt huldigt dem Kaiser Napoleon.

Den 13ten huldigen ihm die Meklenburgischen Beamten.

Den 15ten. Der Herzog von Sachsen-Weimar erhält sein Land zurück und wird souverainer Herr desselben durch den Beytritt zur Rhein-Conföderation. Auch die vier andern Häuser der Ernestinischen Linie von Sachsen treten derselben bey. In allen diesen Landen sollen hinführo die Römisch-Katholischen gleiche Rechte mit den Augsburgischen Confessions-Verwandten haben. Das Contingent aller fünf Häuser, auf den Fall eines Krieges, beträgt 2800 Mann, wovon Weimar 800, Gotha 1100, Meiningen 300, Hildburghausen 200, Coburg 400 stellt. Diese Mannschaft bildet ein aus drey Bataillonen bestehendes Infanterie-Regiment. Oberbefehl und Inspection wechseln zwischen Weimar und Gotha. Im nächsten März muß es marschfertig seyn.

Der König von Holland verbietet allen Briefwechsel mit Groß-Brittannien.

Den 16ten Dec. begiebt sich der Kaiser Napoleon von Posen nach Warschau und verlegt dahin das Hauptquartier der großen Armee.

Den 17ten. Dreystündige Erdstöße erschrecken die Einwohner von Ulm.

Den 18ten. In den Hannöverischen Landen werden die Adler Napoleons aufgestellt. -- Die Aushebung von 80,000 Conscribirten in Frankreich soll den 17ten Jan. 1807 geendigt seyn. kaiserl. Bestätigung der Verordnung des Erhaltungs-Senats darüber.

Den 20sten. Die Sächsische Königswürde wird zu Dresden proclamirt und am 21sten das Friedensfest daselbst, zu Leipzig aber erst am 1sten Januar gefeyert. Allgemeines Dankfest durch das ganze Königreich Sachsen, verbunden mit einer zu sammelnden Collecte für diejenigen Landeseinwohner, die bey den bisherigen Kriegsdrangsalen ganz besonders gelitten haben, festgesetzt auf den Sonntag Estomihi 1807.

Am 23sten feyern die zu Leipzig Studierenden das Geburtsfest des Landesherrn und die von ihm angenommene Königswürde durch eine Abendmusik bey Fackelschein. Aus dem dazu von dem Herrn Oberhofgerichts-Assessor D. Erhard, als dermaligen Rector Magnificus, verfertigten Gesange werden insonderheit folgende zwey Strophen mit Rührung und allgemeiner Theilnahme durch ganz Deutschland gelesen werden:

Zwar bluten dir die Wunden noch,
Du armes, treues Land!
Doch Er, der deine Leiden theilt,
Doch August, unser Vater, heilt
Sie bald mit sanfter Hand.
Ihn ehren Diademe nicht:
Er ist es, der sie schmückt.
Er, der, was gut und groß ist, ehrt.
Nie mehr, als Ihm gebührt, begehrt,
Den Rechtthun nur beglückt.

Das Paulinum war den ganzen Abend geschmackvoll erleuchtet, und die Kaiserl. Französische Generalität nahm an der Feyerlichkeit Theil: so wie auch an dem Kirchgange der Universität am folgenden Neujahrsfeste.

Kaiserl. Russischer Befehl, nach welchem alle Verbindungen mit Frankreich, Italien, Neapel, Genua, Holland und den Ländern des linken Rheinufers aufgehoben werden, und alle Individuen vorgedachter Nationen in zehn Tagen das Russische Reich verlassen sollen.

Der Kaiser Napoleon, welcher seinen Bruder Jerôme aus Schlesien berufen hat, um merkwürdigen Kriegsauftritten beyzuwohnen, verläßt Warschau, da die Russen, nach der Ankunft des Feldmarschalls Kamenskji aus Petersburg, mit Macht von neuem vordringen und sich mit der wieder einigermaßen erholten Preußischen Armee zu vereinigen suchen, die itzt an den Grafen von Kalkreuth einen sehr geschickten Anführer hat, der die Preußische Kriegsehre nach Möglichkeit wieder herstellt. Die Russen werden jedoch, trotz der tapfersten Gegenwehr, in Zeit von acht Tagen, aus ihren Cantonnirungen zwischen dem Bug und der Narew vertrieben, worauf die Französische Armee die Winterquartiere bezieht, da Witterung und Wege alle weitere Kriegsoperationen hemmen.

Am blutigsten scheint der letzte Tag, der 26ste Dec., gewesen zu seyn, wo die Russen aus ihren Stellungen zu Pultusk und Golymin gegen Ostrolenka zurückgedrängt wurden. *) Die Franzosen selbst geben ihren Verlust an diesem Tage auf 800 Todte und Verwundete an. Unter den letztern befand sich auch der als Mensch und Krieger gleich hochachtungswürdige General Rapp, ein Liebling des Kaisers. Selbst der Marschall Lannes ward von einer Flintenkugel gestreift. Der Kaiser war am Schlusse des Jahres zu Pultusk. Diese Stadt hat eine sehr angenehme Lage am rechten Ufer der Narew und bildet eine Art von Amphitheater.

*) Man sehe die einzig richtige und vollständige Charte bey dem schätzbaren Werke: Polen; zur Zeit der zwey letzten Theilungen dieses Reichs, historisch, statistisch und geographisch beschrieben. Sie wird auch einzeln verkauft und ist von zwey preußischen Feldmessern entworfen.

Nach dieser Schlacht war das Hauptquartier der Russen zu Grodno. Der linke Flügel der französische Armee stand zu Soldau an der Gränze des alten Herzogthums Preußen.

Den 24sten Dec. Der Prinz August Ferdinand von Preußen wird des Nachts zu Berlin verhaftet und nach Nancy gebracht. Eben so der General Graf Tauenzin.

Die Entstehung eines preußischen Freycorps, zu dem einige von den Franzosen auf ihr Ehrenwort entlassene preußische Offiziers sich begeben, und das die Straße von Berlin nach Frankfurt an der Oder und Stettin für einige Zeit sperrte, veranlaßte wahrscheinlich diese Maaßregel. Da jenes Corps immer stärker ward, mußten in der Mitte des folgenden Monats alle auf ihr Ehrenwort entlassene preuß. Offiziers aus der Mark-Brandenburg und dem Saalkreis sich nach Frankreich begeben. Der Adjutant des General Clarke zu Berlin R. Shee erhielt den Auftrag, jenes Corps aufzusuchen und zu zerstreuen, welches ihm auch in der Mitte des Februar gelang, wo er es zu Christianstadt in der Nieder-Lausitz am Boberstrom fand und aus einander trieb, ohne jedoch den Anführer zu erwischen.

Ein kleines preußisches Corps, unter dem Fürsten von Pleß, das, von Schweidnitz aus, Breslau zu entsetzen strebt, wird bey Strehlen durch Würtembergische und Bayrische Truppen, unter dem General Montbrün, geworfen und zerstreut.

Den 25sten Dec. Der General-Feldmarschall Kamenskji legt, zugestoßner Krankheit halber, das Commando der Armee nieder und überträgt es dem General Bennigsen, als dem ältesten General nach ihm. (Bennigsen ist ein geborner Hannoveraner.)

Ein russisches Truppen-Corps rückt unter dem General-Lieutenant Milloradowich in Buckarest, der Hauptstadt der Wallachey, ein. Zwey Tage später langt der Fürst Ypsilanti, von dem Ober-Befehlshaber der russischen Armee, dem General Michelson, begleitet, in Bucharest, unter dem Geläute aller Glocken und dem Donner der Kanonen, an. Da der gleichfalls von der Pforte abgesetzte griechische Fürst Morusi nicht zu den Russen übergeht, so erklärt der General Michelson den Fürsten Ypsilanti zum Beherrscher der Moldau, Walachey und Bessarabien.

Den 27sten December. Die Pforte erklärt förmlich gegen Rußland den Krieg, setzt den Fürsten Ypsilanti, Hospodar der Wallachey, von neuem ab, und ernennt den Fürsten Suzzo zu dessen Nachfolger. Bey Adrianopel soll der Großwessier eine Armee zusammenziehen und zum Aufgebot aller Muselmänner die heilige Fahne Mohammeds erheben, wodurch der Krieg mit den Russen für einen Religionskrieg erklärt wird. Der russische Minister, Graf Italinski, verläßt den 29sten Constantinopel auf einem englischen Fahrzeuge und schifft nach Maltha. Alle in Constantinopel wohnhaften Russen müssen die Stadt räumen.

Depesche des russischen Generals Bennigsen an den König von Preußen. Er sey von 50,000 Franzosen bey Pultusk angegriffen worden, habe sie auf allen Punkten zurückgeworfen, doch aber für nöthig erachtet, sich aus Mangel an Provision zurück zu ziehen. Wäre das Corps unter dem General Buxhövden *) ihm zu Hülfe gekommen, das nur wenige Meilen von dem Kampfplatz stand, so würde der Sieg vollständig gewesen seyn.

*) Er ist bald hernach zurückberufen worden. An seine Stelle trat der Fürst Bagrathion, der sich in dem Feldzug von 1805 so vortheilhaft auszeichnete.

Folgende Stelle aus dem Schreiben eines französischen Offiziers gewährt über den Krieg in Polen einige Aufklärung:

"Stellen Sie sich ein Land vor, in welchem Wälder und Sümpfe abwechseln, durch die keine gebahnten Wege führen. Den 26sten Dec. dauerte das Gefecht bis tief in die Nacht. Der Himmel war bewölkt und die Atmosphäre düster. Ein fürchterlicher Wind warf einen starken Hagel umher, und in diesem Zustande schlugen wir uns bey dem Lichte, was der Kanonendonner und das kleine Gewehrfeuer verbreitete. Auf dem Schlachtfelde brannte ein Dorf und erhellte das furchtbare Schauspiel. Die Russen und besonders die Kosaken vermehrten das Schreckliche dieser Scene durch das fürchterliche Geheul, das sie bey den Angriffen zu erheben gewohnt sind. Die Cavallerie schlug sich mit dem Säbel in der Faust in dem tiefen Moraste, ohne daß die Pferde, die bis an den Bauch im Kothe steckten, weder vor noch rückwärts konnten. Oft glaubte man sich mitten unter den Seinigen zu befinden, und ward von einem mörderischen Kartätschen- und Musketenfeuer des Feindes empfangen. Freund und Feind erkannte sich beynahe nicht mehr. Natürlich ging es dabey nicht ohne alle Verwirrung ab. In meiner Nähe waren Franzosen im Begriff auf Franzosen zu feuern, und die hätten sich wechselseitig gemordet, wäre ein Adjutant nicht in die Mitte derselben gestürzt, um sie über ihre Misverständnisse aufzuklären. Indessen trieben unsre Truppen die Russen vor sich her, und da die Dunkelheit der Nacht und die Ermüdung dem Gefecht endlich ein Ende machte, ruheten die Waffen bis zum folgenden Morgen, der uns über die Niederlage der Russen und ihren Rückzug keinen Zweifel übrig ließ.
"Das ganze weite Land zeigt die Schrecken einer ungeheuren Wüste. Die Lebensmittel sind äußerst selten und der Boden unwegsam. Die Menschen sind gut. Der Adel wohnt auf dem Lande in seinen kleinen Schlössern, welche einige ziemlich gute Zimmer enthalten, und spricht französisch. Die übrigen Einwohner leben in elenden Hütten, Weiber, Kinder, Männer und Vieh durcheinander. Sie bedecken ihre Blöße nicht selten blos mit Hammelfellen.
"Der Kaiser befand sich am 28sten Dec. mit seiner Garde zu Golymin, bey welchem Orte der General Buxhövden am 26sten geschlagen worden war; die Marschälle Davoust und Augereau hatten eben daselbst ihr Hauptquartier. Der Kaiser wohnte mit seinem Gefolge im Hause des Gutsherrn, welches nicht mehr als drey schlechte Zimmer hat, und noch überdies von den Russen geplündert worden war. es war mit Verwundeten angefüllt, welche die Russen zurückgelassen hatten. Ein Russischer Oberst verschied gerade vor der Ankunft des Kaisers. Die beyden Marschälle sind in zwey andre Hütten des Fleckens einquartiert, wo sie mit ihrem ganzen Generalstabe auf Stroh liegen. Die Küche ist der einzig bewohnbare Ort in diesem polnischen Pallästen; aus Mangel an Brodt bäckt man Kuchen; bey hellem Tage bedarf man eines Lichts."

Den 29sten Dec. Der Fürst von Pleß, welcher bey Neisse etwa 10,000 Mann gesammelt hatte, macht noch einen Versuch, Breslau zu entsetzen, und greift die bey Ohlau postirten Würtemberger und Bayern, unter den Generalen Montbrün und Minucci, mit vieler Bravour an, wird aber zurückgeschlagen und muß sein Heer in die verschiednen Festungen vertheilen.

Den 31sten Dec. Freundschafts-, Schiffahrts- und Handels-Tractat zwischen Sr. Brittischen Majestät und den vereinigten Staaten von Nord-Amerika.


Januar.[]

[2]
Januar. 1806.

1.

Lage der Franz. Armee: Marschall Bernadotte besetzte einen Theil von Böhmen, Mortier Mähren, M. Davoust Preßb., M. Soult Wien, M. Ney Kärnthen, Gen. Marmont Steyermark, M. Massena Crain, mit der Italienischen das achte Corps der gr. Armee bildend; M. Augereau m. d. Reserve in Schwaben, Prinz Eugen, Ober-Befehlsh. aller Truppen im Lande Venedig und im Königr. Ital., Gen. St. Cyr auf dem Marsch nach Neapel, um den König zu entthronen. ("Man hatte sich für diesen bey Napoleon verwandt, aber er antwortete: Sollten die Feindseligkeiten, die anfangen, aus einem 30jährigen Kriege bestehen, so kann ihm nicht verziehen werden.")
Einführung des Codex Napol. im Königr. Ital.
Bayern und Würtemb. nehmen die Königl. Würde an.
Mehrere Bürger zu Triest kommen auf die Citadelle, weil sie die ihnen aufgelegte gr. Contribution nicht bezahlen konnten.
Marsch. Duroc geht als Brautanwerber für den Vicekönig v. Ital. mit der 18jähr. Bayersch. Prinzess. Augusta auf Napol. eigenes Handbillett nach Ital.
Errichtung dreyer Erziehungs-Häuser zu Paris, in welchen die Töchter der Mitglied. der Ehrenl. auf Kosten des Staats erzogen werden.
Die Subscript. für die in der Schlacht v. Trafalgar Verwundeten u. s. d. Verwandten der Gebliebenen, betrug heute in Lond. üb. 80,000 Pf. St.

4.

Die Franzosen räumten die Gegend v. Brünn, u. verließen Wien aus deren Zeughäusern sie eine Artillerie am Werth über 30 Mill. Fr. mitnahmen.
Napol. legte der Grundherrschaft des Mörschen Dorfs eine Geldbuße von 3000 Fr. auf, weil der dortige Beamte den daselbst eingerückten Kosacken das Eigenth. der Franz. Gen. Vandamme u. Veray u. mehrerer Off. des Franz. Generalst. angezeigt, die sich dessen bemächtigt hatten.
Leichenprozess. des Erbpr. Friedrich v. Dännem. zu Copenh.
Heftige Streitigkeit zw. den Student. u. Bürgern zu Göttingen.

5.

Markgr. Christian Friedrich v. Anspach †; geb. 1738 trat sein Land 1791 an Preußen ab, und lebte dann zu Benham in England.

6.

Der Kurfürst v. Hessen übernimmt das Commando der Neutralitäts-Armee.

8.

Eroberung der Capstadt auf dem Vorgebürge der guten Hoffnung, durch d. Engländer mit einem Verl. v. 240 Mann (Beresford gegen Jansen).

10.

Hamburg. . ..

11.

Erlassung der Kriegscontribution den Tyrolern.

12.

Adoption des Prinz. u. Vice-Kön. Eugen, durch Napol.
Napol. Erklärung üb. das Bundes-System im Gesetzgebenden Körper: "Um durch fernere Verfügungen die Bande bestimmen zu wollen, die nach seinem Tode alle Bundes-Staaten des Franz. Reichs umschlingen sollten, denn diese verschiedenen untereinander unabhängigen Theile, durch gemeinschaftlichen Vortheil verbunden, müssen auch durch ein äußeres gemeinschaftliches Band mit einander verknüpft seyn."
Räumung Wien's durch d. Franzosen.

13.

Feyerl. Einzug des Kais. v. Oesterr. u. des Erzherz. Carl zu Wien.

14.

Vermählung des Vice-Kön. Eugen Napol. mit der Bayerschen Kronpr. Augusta zu München.

15.

Besitznahme Venedig's durch d. Franzosen.

16.

Aufstand der Calabresen. Fra Diavolo.
Einschiffung der Ruß. u. Britt. Truppen in Neapel.
Carl Friedrich, Markgr. v. Baden, proclamirt sich als souveräner Churfürsten des heil. Römischen Reichs.
Prinz. Christiane Friederike Augusta †, älteste Tochter des Prinz. Georg zu Waldeck im 19. J.

23.

Abreise der königl. Familie mit ihren beßten Kostbarkeiten von Neapel nach Sicilien.
William Pitt † zu Lond. im 47. J.

24.

Die Russen ziehen geschlagen wieder in ihre Heimath.

25.

Preußen drang auf Wiedereinschiffung der Engl. Truppen im Hannöv.

26.

Napol. Ankunft nach geendigtem Feldzug zu Paris, wo ihm ein Senatusconsult dem Namen des Großen beylegte. Der Senat François de Neufchateau äußerte: "die Stimme des Volks, die hier die Stimme Gottes sey, befehle dem Senat, ihm diesen Namen zu geben." worauf Napol. entgegnete: "Nur darin allein setze er seinen Ruhm, so das Geschick Frankreichs zu bestimmen, daß auch in den entferntesten Zeiten, die Franzosen einzig u. allein mit dem Namen der großen Nation bezeichnet würden."

27.

Preuß. Erklärung: Die Hannöverschen Lande bis zum Abschluße des allgemeinen Friedens in Depot u. Administration zu nehmen (Min. v. Hardenberg an den Engl. Gesandten in Berl.).
Einrücken eines Preuß. Truppen-Corps unter dem Gr. v. d. Schulenburg-Kehnert in Hannov.

28.

Frankf. a. d. M. Besetzung durch M. Augereau.
In dem eroberten Agra in Ost-Ind. fand der Engl. Gen. Laken eine Kanone von dem ungeheuren Kaliber von 69 lb, welche blos aus Gold u. Silber verfertigt auf 100,000 PfStrl. am Werth hatte.

30.

Abreise des Herz. v. Braunschw. mit Aufträgen der Preuß. Regier. nach St. Petersb.
Hamburg. . ..

31.

Die Frau des Webers Conrad im Dorfe Hardicort hatte einen Knaben geb., welcher seine 32 Zähne alle mitbrachte, die aber weich u. biegsam waren. Er starb am folgenden Tage.


Februar.[]

Februar 1806.

1.

Eroberung des nach Vera-Crux bestimmten Span. Schiffes Barbarossa mit 225,000 PfStrl. d. die Engländer zu St. Ander.

3.

Des Min. Gr. v. Münster's Protestation geg. Preuß. Occupation Hannovers.

4.

Napol. erpreßte durch d. M. Augereau 4 Mill. Fr. von der Stadt Frankf. a. M.

5.

Neues Britt. Ministerium: Lord Grenville, erster L. Schatzm., Fox, ausw. Staatssecr. L. Henry Pety, Kanzler d. Schatzk., L. Sidmouth, Gr. Siegelbw.

6.

Große Seeschlacht in der Nähe v. St. Domingo zw. Engldrn. u. Franzos., zum Nachtheil letzterer, mit einem Verl. v. 5 Linienschiffen u. 2 Fregatten (Vice-Adm. Duckworth u. Cochrane geg. Contre-Adm. Lesseigues).

8.

Schwed. Subsidien-Trakt. mit England auf monatl. 100,000 PfStrl.
Räumung Bremen's d. die Engl. Truppen.
Der berühmte Feldarzt Pino, welcher Tausende verbunden u. wiederhergestellt in den Hospitälern zu Brün †.

10.

Erzherz. Carl, Generalissimus der ganzen Oesterr. Armee.

11.

Bayersche Civil-Besitznahme v. Tyrol, den Fürstenth. Brixen u. Trient durch d. Gr. Arco.

12.

Franz. völlige Besitznahme v. dem Venetianischen Dalmatien durch d. Gen. Damas.
Feyerl. Einz. des Vice-Kön. v. Ital. mit seiner jungen Gemahlin in Mayl.
118 Franz. Rüstwagen mit der Kriegs-Contribution v. Oesterr. u. andern in Wien requirirten Kostbarkeiten, auch Gold in Stangen gehen durch Augsburg nach Frankr.
Wiedereinrücken des Möllendorfschen Inf-Reg. in Berl. nach zweimonatl. Abwesenheit.
Eine im Kuchelowschen Palais zu St. Petersb. ausgebrochene Feuersbrunst legte das deutsche Schauspielh. daselbst in Asche, wobey ein Schade v. 60,000 Rubel.

13.

Der Staatsmin. Fox Mitgl. des Unter-H. zu Westminster.
Transport v. 800 vom schweren Kaliber aus den Wiener Zeughäusern genommenen Kanonen nach Frankr.

15.

Feyerl. Einzug des Prinz. Joseph Buonap. in Neapel.
Besitznahme des Herzogth. Cleve durch d. Franzosen.
Convention zw. Frankreich u. Preuß.,wodurch letzterem die Garantie des Besitzes des Hannöv. Chur-Staates geg. Abtretung v. Anspach, Cleve, Neufchatel u. Valengin zugesichert wird (Duroc u. Haugwitz).
Königl. Preuß. Administrations- (Organisations-) Commission zu Hannov.

18.

Die durch den Sturm verschlagene Convoy v. 28 Schiffen, mit den Effecten des Neapol. Hofes befrachtet, fällt den Franzosen in die Hände.

19.

Festsetzung des Kaiserl. Geburtstages (5. Febr.) auf den 15. Aug. als ein hoher Festtag unter den Namen: des heiligen Napoleonstages, zur religiösen Feyer durch ganz Frankr. streng befohlen, eben so auch des Jahrestages der Kaiserkrönung u. der Schlacht v. Austerlitz.

20.

Der Min. Fox benachrichtiget [≡] den Min. Talleyrand von einem Complotte, Napol. in Passy zu ermorden. (Beispiel eines großen Characters des Engl. Min.)

22.

Leichen-Conduct William Pitt in der Westminster-Abtey zu Lond. Im Gefolge der vier Prinz. v. Geblüt, der Herzöge von York, Cumberland, Kent u. Cambridge, des Pr.-Min. L. Greenville, so wie einer beträchtlichen Anzahl der ersten u. größten Männer Englands. Die auf ihn geschlagene Medaille stellt auf einer Seite Großbritt. vor, welches auf einem schlafenden Löwen sitzend den Verl. seines Min. beweint. Auf der andern Seite Pitt's Bildniß mit den aus Shakespear's Worten: "He was a Man, take him vor all in all, we shall not look upon his like again."

24.

Besetzung Anspach's durch Bernadotte.
Hausuntersuchung. der Franzosen wegen Engl. Waaren zu Wesel.
Errichtung einer Kapelle zu St. Denis, mit drey Altären zum Seelenheil der Monarchen Frankreichs.

25.

Abreise des Britt. Ges. Taylor aus Cassel.
Bestand der Dän. Seemacht aus 19 Linienschiffen.

26.

Aushebung v. 15 Mill. Lire im Königr. Ital., zur Bestreitung der durch den letzten Krieg verursachten Kosten.
Verheerender Brand in Moscau, u. Schade dadurch v. einer halb. Mill. Rubel.

27.

Hamburg. Mittags ein zweistündiger heftiger Orcan aus Nord-Westen, Abends eine ungewöhnliche hohe Fluth, die höchste seit 1791, wodurch die niedrigsten Theile der Stadt, so wie die Börse unter Wasser kommen.

28.

Schreiben des K. v. Preuß. an die Stände von Neufchatel u. Valengin üb. die Cession seiner Rechte an Napol.
Signora Banti †, im 50. J. zu Bologna. "Von den Italienern die Virtuosinn des Jahrhunderts genannt."

März.[]

2.

Napol. Erklärung: daß die ganze Halbinsel Ital. einen Thl. des großen Kaiserreichs ausmache, u. er als Chef deren Regenten u. Staatsverfassungen garantirt habe.

4.

Cataro's Besetzung durch d. Russ.
Feyerl. Civil-Besitznahme der Stadt Augsb. durch Bayern.
Adoptirung der Nichte der Kais. Josephine, Stephanie Tascher u. deren Vermählung mit dem Chur-Prinzen v. Baden.

5.

Bericht Champagny's im Gesetzgebenden Körper üb. d. Vollendung der großen Heerstraßen, üb. den Simplon u. Cenis u. der sechsgroßen Canäle, namentl. des von St. Quentin, des Napol.-Canals, des von Dijon u. der Canäle von Blavet in der Bretagne, sowie üb. die drey angelegten telegraph. Linien von Paris auf Brest, Brüssel u. Strasb.
Haus-Visitation durch die Gensdarmes in Augsb.
Revue des K. v. Preuß. üb. die Russ. Trupp. zu Stettin.
Hamburg. . ..

6.

Die ersten Franzos. in Nürnb.

7.

Kriegsgefangene Franzosen in England 17000 u. die der Englder. in Frankr. 7000.
In Berl. ward ein Juden-Mädchen, welches aus Gewinnsucht eine jüd. Wittwe mit Hülfe eines Juden erwürgt, von oben herab gerädert.

9.

Totale Niederlage des Neapol. Gen. Damas in den Pässen v. St. Martin durch d. Franz. Gen. Regnier.

11.

Königl. Bayersche Civil-Besitznahme von der Stadt u. dem Fürstenth. Eichstädt, von Günzburg u. der ganzen Markgrafsch. Burgau.
Gr. Franz. v. Colloredo †, Oesterr. Staatsmin. zu Wien im 69 J.

12.

Hamburg. . ..

13.

Zu Straßb. münzten die Franzosen v. Oesterr. Contributionsgeldern circa 34 Mill. Fünf-Fr.-St.

14.

Gefangennehmung des Franz. Adm. Linois auf seiner Rückkehr aus Ost-Ind. mit den Schiffen Marengo u. Belle-Poule durch d. Engl. Adm. Warren bey Madera.

15.

Pr. Murat, erbl. Herz. v. den errichteten Preuß. u. Bayern abgenommenen Herzogth. Cleve u. Berg.

16.

Zweite Blokade der Weser, Ems u. Elbe durch d. Englndr.

17.

Note d. Min. Fox an den Preuß. Ges. Jacobi-Klöst, zu London, daß der Kön v. Engl. das größte Vertrauen auf die Preuß. Erklärung setze, die Occupation v. Hannov. sey blos temporair u. daß er nie in eine Abtretung Hannovers willigen werde.
Die Jüdin Schoontie Levy † 101 J. zu Tilborg. Sie war Mutter von 12 Kindern, von diesen 60 Enkel u. v. letzteren wieder 45 Enkelkinder, also Stamm-Mutter v. 117 Nachkommen.

18.

Uebergabe Wesel's an Frankr. durch Preuß. u. Hameln's an Preuß. durch Frankr.

21.

Hamburg. . ..

23.

Hamburg. . ..

24.

D. Kön. v. Schwed. u. dessen Hauptq. zu Ratzeb.
Zurückkunft des Herz. v. Braunschw. v. seiner Sendung nach Petersb. zu Berl.; u. baldige Armirung eines großen Thl. des Preuß. Heeres.

26.

Der Min. Fox leitete Friedens-Unterhandlungen mit Frank. ein. (bis z. 30. Sept.)

28.

Preußen sperrt die Häfen an der Nordsee, u. die Ströme, die sich in dieselbe ergießen, geg. England.
Einstürzen des ältesten Kirchturms in ganz Bretagne zu Morlaix, 14 Häuser sehr beschädigt, 14 Personen verschüttet.

30.

Promulgation des Kaiserl. Franz. Familien-Status: Napol. Chef u. gemeinschaftl. Vater der Kaiserl. Familie, hat während ihrer Minderjährigkeit die väterl. Gewalt u. auch nachdem sie volljährig geworden, das Recht der Ober-Aufsicht, Polizey u. Disciplin über alle Glieder derselben, um die gesellschaftliche Ordnung zu consolidiren u. mit dem Throne als Basis dem großen Reiche einen Mittelpunkt der Correspondenz u. Stütze zu geben. Kein Familien-Glied, selbst nicht einmal ein an Kindesstatt angenommenes, darf sich daher ohne Einwilligung des Kaisers vermählen; alle Kinder aus unbestätigten Ehen sind für uneheliche erklärt. Die Ehescheidung ist allen Mitgliedern des Kaiserl. Hauses verboten; dem Kaiser allein bleibt das Recht, die Vormünder derselb. zu ernennen u. die Annahme an Kindesstatt, so wie die Anerkennung unehelicher Kinder zu erlauben. Dem Erzkanzl. sind ausschließlich die Geschäfte des Bürgerstandsbeamten bey sämmtlichen Mitgliedern der Kaiserl. Familie übertragen. Der Kaiser allein bestimmt die Erziehung der Kinder der Glieder seiner Familie; alle der Erbfolge fähige Prinzen, selbst wenn ihre Väter fremde Thronen bestiegen, sollen vom 7. bis zum 16. J. in der des Kaisers gemeinschaftlich erzogen werden. Kein Mitglied der Familie soll sich ohne ausdrückliche Bewilligung weiter als 30 Stunden von der Kaiserl. Hofhaltung, noch vielweniger aber aus dem Reiche entfernen dürfen. Dem Kaiser steht die Befugniß zu, Familienglieder, die sich erniedrigende Ausschweifungen zu Schulden kommen ließen, mit Haft und Verweisung zu bestrafen u. ihnen zu befehlen, verdächtige Personen von sich zu entfernen. Endlich sind auch die Groß-Würden-Träger u. Herzöge der willkührlichen Strafgewalt des Kaisers auf gleicher Art, wie die Glieder seiner Familie unterworfen.
Ernennung des Prinz. Jos. Napol. zum Kön. von Neap. u. Sicilien u. zum Großwahlherrn v. Frankr. Erblichkeit in männl. legitimer u. natürl. erstgebornen Nachkommensch., nach deren Erlöschung erst Napoleons, dann Louis Descendenz; Errichtung sechs großer Reichlehne; Vorbehalt 1 Mill. Fr. Einkünfte für verdiente Militairs. Josephs u. seiner Descendenten Successions-Rechte auf den franz. Thron bleiben, doch die Kronen v. Frankr., Italien u. Neap. sind nie auf demselben Haupte zu vereinigen.
Dem Schwager Napol. Joachim Murat, die Herzogth. Cleve u. Berg; der Prinz. Pauline, Schwester Napol. nebst ihrem Gemahl dem Prinz. Borghese, das Fürstenth. Guastalla; u. dem M. Berthier Neufchatel mit d. Titel eines Fürsten u. Herzogs davon, übertragen.
Entstehung großer Lehne des Franz. Reichs in Ital. u. Errichtung v. 12 Herzogth. in den Venetianischen Provinzen (Dalmatien, Istrien, Friaul, Cadore, Belluno, Conegliano, Treviso, Feltre, Bassano, Vicenza, Padua u. Rovigo) mit denen der Kaiser verdiente Personen, besonders Generale belohnte, u. zu eben demselben Zweck für 30 Mill. National-Domainen in Ital., so wie für 1,200,000 Fr. jährl. Renten Inscriptionen, auf dem Monte Napol.


April.[]

1.

Preuß. laut Covention mit Frankr. v. 15. Decemb. v. J. nahm Hannov. feyerlich in Besitz, der zufolge Preuß. Anspach zu Gunsten Bayerns Cleve u. Neufchatel zur freien Disposition an Frankr. u. dieses dagegen den ganzen Chur-Hannöv. Staat an Preuß. für immer u. ewig abtrat.

3.

Kriegssecr. Windham's Plan einer zweckmäßigen Militair-Verfassung in England.

4.

Einführung des von dem Kardinal-Legaten Caprara gebilligten Catechismus in allen Kathol. Kirchen des Franz. Reichs, in welchem der Kaiser mit klaren Worten, für das Ebenbild Gottes auf Erden, daß den Kaiser ehren u. ihm dienen für gleichbedeutend mit Gott ehren u. ihm dienen, erklärt ward.

5.

England's Embargo auf Preuß. Schiffe wegen feindl. Besitzname Hannov.

6.

Königl. Schwed. Erklärung: einen Angriff auf die Schwed. Trupp. im Lauenburgischen als Kriegserklärung anzusehen.

7.

Der Hannöv. Ges. v. Ompteda protestirte gegen die Preuß. Occupation u. erklärte in Berl., daß Georg III., oder irgend ein Prinz des Hauses nie in eine Abtretung der Hannöv. Lande einwilligen werde; dessen Forderung von Reisepässen.

8.

Blokirung der Mündungen der Flüsse Ems, Weser, Elbe u. Trave durch d. Engländer.
Verlobung von der adoptirten Stephanie Napoleon mit dem Churprinz. v. Baden zu Paris.

9.

Wilhelm V. Fürst von Oranien u. Nassau, vormal. Erbstatthalter von Holland †.

13.

Der Staatsr. Cretet legte das Budget des J. 1806. im Senat zu Paris vor, u. verkündigte einen redlichen Bund geg. England, im Mittelpunkte v. Europa u. statt des Gleichgewigt-Systems, eine gegen jede umgebende Macht unerschütterliche Centralkraft.

14.

Hamburg. Strang-Hinrichtung eines Schlössers Namens Sander, wegen begangener Diebstähle. Er zeigte bis zur letzten Minute Muth u. Standhaftigkeit, verbeugte sich auf seinem Hinweg gegen Jedermann u. beym Aufziehen bevor ihm der Stoß versetzt werden konnte, rief einer der Henkersknechte: "höher!" welches Wort der Delinquent laut und deutlich wiederholte.

15.

Varhuel's Absendung durch die General-Staaten nach Paris. Protestation geg. eine monarchische Regierungsform.
Gr. Haugwitz nach Hardenberg wieder das ausländ. Portefeuille.
Hamburg. Zum Abbrechen der Marien Magdalenen Kirche, sämmtl. Kirchen-Effecten öffentl. an den Meistbietenden in der Kirche verauctionirt (jetzt Adolphs-Platz mit dem am 13. Aug. 1821 errichteten Denkmal Gr. Adolph v. Schauenburg).

18.

Verbot des Congresses der Vereinigten Staaten geg. d. Einfuhr verschiedener Britt. Waaren, v. 15. Nov. v. J. an.

20.

Heftige Erklärung d. Kön. v. England, als Churfürst v. Hannov. in welcher Preuß. Politik hinterlistig genannt u. ihm vorgeworfen wurde, daß es Subsidien von Engld. geg. Frankr. verlangt u. daß der Geist der Ehre u. Tapferkeit in ihm erloschen sey.
Chur-Braunschw. Declaration geg. jede Einwillig. zur Veräußerung des Chur-Fürstenth.
Preuß. Manifest weg. Hannov. Besitzname aus Berl.

21.

Fox Protestation im Ober-Hause geg. Preuß. Verfahren: "Wir müssen an Preußen ein ausgezeichnetes Exempel aufstellen. Es trage die Folgen seiner widersinnigen Politik. Es täusche sich, wenn es an dem Besitze v. Hannov. viel gewonnen zu haben glaubt. Wir wollen nie seinen der Wohlfahrt der Gesellschaft so widersprechenden Grundsätzen unsere Sanction gewähren. Tauscht ein Feld gegen das andere, Vieh gegen Vieh um, allein vertauscht nie euere Völker, denn den Grundstein des Staats-Vereins, die gegenseitige Zuneigung der Unterthanen, vernichtet ihr dadurch gänzlich."
Den edelmüthigen Küster Fritz beschenkte der Russ. Kaiser Alexander für sein thätiges Streben der am Curländischen Strande geretteten 37 Personen u. viel mehrerer zu Mietau, mit 1000 Rubel, nebst einer goldenen Medaille mit dem Brustbild des Kaisers am Bande des Wladimir-Ordens.

22.

Neue Einrichtung der Bank v. Frankr. : Verlängerung des Privilegiums auf 25 über die durch das Statut vom 14. April 1803 bewilligten 15 J.

23.

Die Preuß. unter Oberst v. Beren verdrängen die Schwed. am Schallersee aus dem Lauenburgischen, u. nehmen das Herzogth. Lauenburg, der einzige bisher noch in Schwed. Gewalt gewesene Theil der Hannov. Lande, im Besitz. Rückzug der Schweden unter Löwenhjelm.

25.

Schwed. Embargo auf Preuß. schiffe in den Schwed. u. Pommersch. Häfen u. dessen Blockirung der Preuß. Ost-See-Häfen.

29.

Note des Engl. Ges. Jakson an den Gr. v. Haugwitz vor seiner Abreise aus Berl. über die Unzufriedenheit Englands wegen der Occupation Hannov.


Mai.[]

May.

1.

Einverleibung Venedig's mit dem Königr. Ital.

7.

Hamburg. Claes Bartels, Oberalter †, geb. d. 18. Aug. 1728, z. Oberalten erw. a. 16. Oct. 1797. "Hochverdient um unsre Armen-Anstalt, indem Jahrelang das beschwerliche Amt der Cassen-Verwaltung führte. Entschlossen zur Wiederherstellung der Ruhe bey den Handwerksunruhen am 25. Aug. 1791; und als Chef einer unserer ersten Zuckerfabriken ein Muster der Thätigkeit, der Ordnungsliebe u. der Zuverlässigkeit. Seine patriotisch-gesinnte Denkungsart für das Wohl der ganzen Stadt bleibt in Hamburgs Annalen für immer unvergeßlich."

8.

Erbauung eines großen Schiffs-Werft's zu Antwerpen durch d. Franzos.

9.

Hamburg. Gedächtniß-Feyer des Sterbetages Schillers (a. 9. May 1805) bey der Aufführung von Wilhelm Tell, im Stadt-Theater. Die Einnahme von 1169 Ml 14 ßl ohne die freiwilligen Beiträge 236 Ml 2 ßl zum Besten der Familie des großen Dichters.

13.

Engl. Embargo auf 400 Schiffe aus den Preuß. Häfen an der Ost-See.
Anordnung der Mobilien-Steuer in Holland.

14.

Grausame Veranstaltung des schwarzen Kaisers Dessalines zur Ermordung von 150 weißen Menschen zu St. Domingo.
Conferenzen zw. Preuß. u. Schwed. im Hauptq. Greifswald.
Aufhebung des Embargo in Englands Häfen von Hamburger, Bremer u. Oldenb. Schiffen.

16.

Englands Declaration: Blockade aller Häfen v. Brest bis an die Elbe, mit Ausnahme neutraler Schiffe, die nicht feindl. Eigenthum führen.

20.

Marie Antoinette Therese †, Gemahlinn d. Prinzen v. Asturien u. Tochter des Kön. Ferdinand IV. v. Sicilien, im 22. J.

24.

Traktat üb. d. Königr. Holland zu Paris: Prz. Louis Napoleon, erbl. u. constitutioneller Kön. v. Holland, mit seiner natürl. rechtmäßigen u. erstgebornen Descendenz; die Krone von Frankr. mit Holland nie zu vereinigen; der Kön. erblicher Connetable des Reichs u. mit allen seinen Kindern dem Franz. Kaiserl. Familien-Statut unterworfen (Talleyrand u. Verhuel, Gogel, van Styrum, batav. Ges.)
Inkorporirung Guastalla's mit Ital., wogeg. die Prinz. Pauline Borghese nur den Titel desselben u. eine Summe von 6 Mill. Liren zum Ankauf für Güter in Frankr. erhielt.

25.

Convention zu München mit Frankr. üb. die Militairlinie im Ital. Tyrol von Roveredo bis zum Berge Cenis.

27.

Bestand der ganzen Dän. Seemacht v. großen u. kl. Kriegsschiffen 83.
Besetzung Ragusa's durch d. Franzosen unter Lauriston.

28.

Carl Fesch, Napoleons Oheim, Coadjutor u. Nachfolger des deutschen Chur- u. Erzkanzlers (vormaliger Magazin-Aufseher bey der Franz. Armee in Ital.) Napoleon zeigte dem Senat die Erhebung desselben als nützlich für Deutschland u. dem Staatsvortheile Frankreichs vollkommen gemäß an und bediente sich der Worte: "So ruft der Dienst des Vaterlandes weit von uns unsere Brüder u. Kinder, aber das Glück u. die Wohlfahrt unserer Völker sind auch unser theuerstes Gefühl."

29.

Engl. Kaperbriefe geg. Preuß.

30.

Napol. Zusammenberufung der jüdischen Abgeordneten aus Frankr. u. Ital. zur Vernehmung seiner Absichten, nützliche Künste u. Handwerke unter ihren Glaubensgenossen zu befördern u. dem schädlichen Wucher vorzubeugen.


Juni.[]

Juny.

1.

Zahl Engl. Kriegs-Schiffe 713, worunter 208 Linien-Schiffe, 37 v. 50 K. u. 250 Fregatten.

2.

Eröffnung der Schweitz. Tagsatzung zu Basel durch d. Landammann v. Falkach.

4.

Friedens-Vorschläge durch den in Frankr. gefangenen L. Yarmouth nach Lond. überbracht.
Alle aus neutralen Häfen kommender od. dahin abgehenden Schiffe mit neutralem Eigenthum v. Englnd. zum Ein- u. Aussegeln auf der Elbe werden frey gelassen.

5.

Proclamirung des Louis Buonap., jüngsten Bruders Napol. zum Kön. v. Holland. Resignation des Rathspensionairs Schimmelpenning zu Amsterd.
Talleyrand zum Fürst. u. Herzoge v. Benevent, u. Bernadotte zum Fürst. v. Ponte-Corvo, erhöht als unmittelbare Reichslehnträger durch Napol.
Ludwig Carl Friedrich, Prinz v. Sachsen-Coburg-Saalfeld †, im 52 J.

8.

Ankunft der körperl. Ueberreste des am 21. Oct. 1805 zu Trafalgar gebliebenen Engl. Adm. Nelson auf seinem Commando-Schiffe auf der Themse, u. dessen feyerl. Leichenkondukt in der St. Pauls-Kirche zu Lond.

10.

Untersagung der Einfuhr Engl. Waaren bey schwerer Ahndung in Ital.
Publikation der neuen Staats-Verfassung Hollands: Vollziehende Gewalt dem Kön.; Ernennung zu Civil- u. Militair-Stellen, Begnadigungsrecht, ausschließliche Regier. der Colonieen; Gewährleistung der öffentl. Schuld; Bestätigung der Holl. Sprache in allen öffentl. Verhandlungen; Staatsr. v. 13 Mitgliedern, 4 (7) Staatsmin., Gesetzgebendes Corps v. 38 Mitgliedern, aus den Hochmögenden mit 19 auf 5 J. zugewählten u. wieder wahlfähigen Gliedern formirt; Vermehrung desselb. mit der Vergrößerung des Gebiets; lebensl. Präsid. Schimmelpenning.
Beschluß des Engl. Parlaments: Abschaffung des Neger-Handels in den Britt. Besitzungen auf die Anträge v. Fox, Wilberforce u. Francis Windham mit 114 g. 15 Stimmen *).

11.

Englands Kriegs-Erklär. an Preuß.

17.

Britt. Erlaubniß für die Ver. Staaten nach Engl.-Westindischen Inseln zu handeln.

19.

L. Yarmouth überbrachte v. Lond. wieder Friedens-Gegenvorschläge nach Paris.

21.

Räumung Bremens durch d. Preuß. nach viermonatl. Einquartierung.
Vermählung des Prinz. Christian Friedrich v. Dännem. mit der Prinz. Charlotte v. Meklenb. Schwerin.

23.

Einzug Louis Buonap. in Amsterd. u. Eidesleistung der Hochmögenden daselbst.
Fünf mit 150 Geldfäßern beladene Wagen von rückst. Oesterr. Contributions-Gelder gingen auf dem Wege nach Paris, durch Augsb.

26.

Aufhebung der Landstände u. der Leibeigenschaft u. Einführung der Schwed. Regierungsform in Schwed. Pommern, welches von dem Deutsch. Reiche losgerissen u. mit d. Schwed. Krone vereinigt ward.

28.

Dreymaliger Feuerausbruch im Flecken Laja: 200 Häuser, 6 Herrschafts-Häuser, die Synagoge u. viele Scheunen in Asche.

Juli.[]

July.

1.

Tresorscheine in Preuß. Staaten.

2.

Eroberung v. Buenos-Ayres durch d. Englndr., welche daselbst an baarem Gold od. Silber 1,086,208 Dollars acquirirten. (Popham u. Beresford g. Joseph Ignaz de la Quintana).

3.

Ruß. Einnahme von Derbent in Persien, des Khanat von Schirwan.
Gen. v. Knobelsdorf, Preuß. Ges. in Paris: Mißtrauen zw. Frankr. u. Preuß. Hannov. entzweyte Preuß. mit Engld., u. eben dies Hannov., dessen Retrocession so wie die Abtretung u. Vertauschung älterer Preuß. Besitzungen in Vorschlag u. Anregung gewesen, entzweyte nun Preuß. mit Frankr.
Verbannung der Jesuiten aus ganz Neap.

4.

Blutiges Treffen bey Maida in der Ebene v. St. Eusemia in Calabrien zum Nachtheil der Franz. (Stuart g. Regnier.)

6.

Im Marcel-Cave im Kanton v. Corbie im Piemont. 77 Häuser u. eine Kirche in Asche.

7.

Insurrection v. Calabrien; Bombardement v. Gaeta (Franceschi g. Oberst Hotz).

9.

Ruß. Mission in Paris durch d. Staatsr. d'Oubril.

12.

Stiftung des Rheinbundes zu Paris, Napol. Protector desselben mit d. Rechte den Nachfolger des Primas zu ernennen. Mitglieder sechzehn Süd-Deutsche Fürsten: die neuen Kön. v. Bayern (30000 M.) u. Würtemb. (12000), der Chur-Erz-Kanzl., jetzt Fürst Primas, Churf. v. Baden (8000), Herz. v. Berg, (Murat) (5000), Landgr. v. Hessen Darmst., als Großherz. (4000), die Fürsten v. Nassau Usingen u. Weilburg, Hohen-Zollern-Hechingen u. Sigmaringen, Salm-Salm u. Salm-Kirburg, Isenburg-Birtstein, Ahremberg, Lichtenstein u. Gr. v. der Leyen (d. sämmtl. 10 Fürst. 4000). Bestimmung der Akte: vollkommene Trennung von dem Deutschen Reich), Unabhängigkeit von der fremden Macht, daher Verbot für die Bundes-Glieder in fremde Dienste zu treten, oder darin ferner zu bleiben u. ihre Oberherrlichkeit, ausgenommen an Bundesglieder zu veräußern, willkührl. Annullirung einer Menge Deutscher Fürsten u. Stände, unter denen auch die Stadt Frankfurt a. M. unbedingte Allianzen mit Frankr., vermöge welcher alle Kriege gemeinschaftlich sind; Contingent Frankr. 200,000 u. des Bundes 63,000 M., die aber nur auf Einladung des ersteren bewaffnet werden können. Waffenplätze: Augsb. u. Lindau; Zulassung anderer Deutschen Stände, dem gemeinsamen Interesse gemäß.

15.

Erste Sitzung der aus 100 Mitgliedern bestehenden jüdischen Versammlung unter dem Vorsitze Fortados, eines Portugies. Juden zu Paris.
Zu Maltha flog ein Pulver-Magazin mit 370 Fäßern Pulver, 1500 Bomben u. Granaten in die Luft, wodurch gegen 1000 Menschen beschädigt u. getödtet. In der Gegend Neapels ein ähnliches Unglück, wobey 28 Menschen todt.

18.

Uebergabe der Vestung Gaeta nach dreimonatl. Eröffnung der Laufgräben u. zwölftägigem Bombardement durch d. tapfern Prinz. v. Hessen-Philippsthal (fast tödtl. verw.) an die Franzosen, die während der letzten 11 Tage über 80,000 Pf. Pulver dabei verschossen.
Ein mit vier Mann von der Clavsbucht zum Fischen ausgelaufenes Boot ward von einem herbeieilenden Wallfisch durch einen Biß in zwey Theile getheilt. Von der Besatzung rettete ein anderes Boot der größten Gefahr ungeachtet drei M., den vierten hatte das Ungeheuer bereits schon verschlungen.

20.

Friedenstractat zu Paris zw. d. Ruß. Staatsr. d'Oubril u. d. Fr. Gen. Clarke. (Uebergabe von Cattaro in Dalmatien an d. Fr. Trupp. Unabhängigkeit v. Ragusa u. der VII. Inselrepublik mit Integrität des Gebiets der Pforte; Zurückziehung der Ruß. Truppen im Mittelmeere nach den VII. Inseln, wo nicht über 4000 M, so lange bleiben sollen, als Rußl. es nöthig findet; die Franzosen räumen Deutschland binnen drey Monaten; Mediation zw. Preuß. u. Schwed.; Einleitung zum Seefrieden; Herstellung der Handels-Verhältnisse xc.)
Eroberung v. Chiwa in des Usbeckschen Tatarey durch d. Khan der Bucharey.

23.

Einname des Castells Scilla in Calabrien durch d. Engländer.

24.

Hamburg. . .

25.

Auswechselung der Ratificationen der Rheinischen Conföderations-Akte.

26.

Erste Sitzung der Notablen der Jüdischen Nation zu Paris, in welcher von Napol. neun Fragen zur gewissenhaften Beantwortung vorgelegt worden: 1) ob ein Jude mehrere Frauen nehmen könne, 2) ob die Ehescheidung nach ihren gesetzen auch ohne die Franz. Tribunäle erlaubt sey, 3) ob sie sich mit Christen verheyrathen könnten, 4) ob ihr Gesetz sie in den Franzosen Brüder erkennen lasse u. in welche Verhältnisse es sie zu denselben stelle, 5) ob sie Frankr. als ihr Vaterland betrachteten u. also die Verpflichtung anerkennten seinen Gesetzen zu gehorchen u. es zu vertheidigen, 6) wer die Rabbiner ernenne u. welche Gerichtsbarkeit diese unter ihnen ausübten, 7) ob die Wahl ihrer Gerichts- u. Polizey-Beamten durch das Gesetz oder nur durch das Herkommen bestimmt sey, 8) ob es Professionen gäbe, die ihnen das Gesetz verbiete, 9) ob ihnen das Gesetz Wucher gegen ihre Brüder untersage u. gegen Fremde erlaube.

27.

Die Bürger Neapels werden gezwungen, Gewehre u. Waffen abzuliefern.

28.

Napol. Beschluß zu Paris: den Aeltern u. Vormündern jenseits der Alpen wird es bey schwerer Strafe verboten, ihre Kinder außerhalb Landes erziehen zu lassen.

29.

Die Vestung Wesel zur 25. Franz. Militair-Division geschlagen.
Das Schwed. Städtchen Uddewalla in 16 Stunden fast gänzlich in Asche. An 5000 Menschen ohne Obdach.

30.

Preußens Besitznahme Hildesheim's u. Goslar's.
Feuer im Altonaer Schauspielh. Bey der Aufführung einer großen Militairischen Oper: der Grobschmidt oder die schöne Marketenderin von der Döbbelinschen Gesellschaft entstand durch das Schießen gleich beim Anfange, Feuer zwischen den Coulissen, welches unter den Zuschauern Furcht und Schrecken verursachte. Von den Gallerie u. aus den Logen springend, suchte sich, wer konnte, zu retten u. mit Gewalt durch die damals einzige Thüre der Feuersgefahr (?) zu entgehen, dadurch wurden 7 Individuen, worunter ein blühendes Mädchen, die Tochter aus einer angesehenen Hamb. Familie ein Opfer des Erdrückens, Erstickens u. der Zertretung u. 8 Personen erhielten schwere Verletzungen. Das Feuer war so unbedeutend, indem nur eine Coulisse etwas angebrannt, daß Niemand nur die geringste Ursache gehabt hätte, das Haus zu verlassen.

31.

Calabrien durch d. Franzosen in Kriegszustand.

August.[]

1.

Der Kön. v. Holland schenkte der Stadt Amsterd. zum Beweise seiner Zuneigung die in ehemal. Kriegen von den Holländern eroberten Trophäen.
Grundsteinlegung eines Monuments zu Ehren Nelson's zu Glasgow.
Des Franz. Ges. Bacher zu Regensb. Erklärung an die Reichs-Versamml.: daß Napol. nicht ferner ein Deutsches Reich anerkenne, wohl aber die vollkommene Unabhängigkeit u. Ober-Hoheit der Fürsten, deren Staaten in Deutschland befindlich, daher wolle der Kais. mit ihnen in dieselben Verhältnisse treten, als mit den übrigen Europäisischen Mächten. Nur der geschlossene Rheinbund vermöge, Frieden u. Ruhe in Deutschland erhalten, woran Frankreich so sehr gelegen, die vormalige Verbindung habe schon längst keine Haltung mehr gehabt. Nochmals ward feyerlich erklärt, daß Frankreich nie seine Grenzen über den Rhein ausdehnen werde, u. Nap. neue Vasallen kündigten zugleich laut ihren Abfall von Deutschland an.

2.

Gen. Miranda's Aufr. zu Coro bei seiner Landung in Caraccas zur Herstellung der souverainen Unabhängigkeit der Nation.
L. Landerdale als Britt. Friedensunterhändler nach Paris.

4.

Zurückkunft d. Ruß. Weltumseglers Krusenstern nach Europa u. dess, Sundpassirung.

6.

Kais. Franz II. legt die Deutsche Kaiserkrone, die er 14 J. getragen, nieder, mit der Erklärung, daß er das Reichsoberhauptliche Amt durch die Vereinigung der conföderirten Rheinischen Stände für erloschen u. seine sämmtl. Deutschen Provinzen u. Reichsländer von nun an, blos in ihrer Vereinigung mit dem ganzen Oesterr. Staatskörper betrachte, u. die Deutsche Reichsconstitution aufgelös't sey. ("Die Deutsche Kaiserkrone war 302 J. ununterbrochen von den Oesterr. Fürsten getragen worden, u. dann noch 62 J., im Ganzen 364 J. In diesem Zeitraum haben 19 Kaiser regiert, unter welchen von den Geschichtsschreibern wegen ihrer Talente u. ihrer Tugenden, ungeachtete ihrer einzelnen Fehler, als lobenswürdig angeführt werden, Rudolph der Erste, dessen Sohn Albert der Zweyte, Maximilian der Erste u. Zweyte, die drey Ferdinande, Leopold der Erste, welchen man den Fabius v. Deutschl. genannt hat, dess. Sohn Joseph der Erste, Carl der Sechste, Franz der Erste, Joseph der Zweyte, Leopold und Franz der Zweyte. Er war der letzte Habsburger, der sie getragen hatte, seit 1438 war jenes Diadem diesem Stamme eigenthümlich gewesen, u. war er der 55. Römisch-Deutsche Kaiser.")

8.

Große Erderschütterung zu Krosnojas in Siberien, wobei der St. Nicolai Thurm einstürzte, u. dadurch an 80 Menschen ein Opfer des Todes wurden.
Zu Krasnojarslo in dems. Lande: Einsturz eines Berges, an dessen Stelle ein Landsee 1500 Ellen im Umfange u. über 240 Ellen in der Tiefe entstand.

9.

Die Preuß. Armee wird mobil gemacht.

11.

Lucchesini's Bericht aus Paris über die projectirte Zurückgabe Hannovers an Engld.
Napol. genügende Antwort der jüdischen Notablen auf die ihnen am 26. v. M. vorgelegten Fragen u. fernere Forderung des Kaisers ihm von der ganzen Judenschaft, wenn sie der Rechte französ. Bürger theilhaftig zu werden wünsche, die Garantie gegeben werde, diese Antworten nicht zu verletzen, u. daß dieserhalb ein Sanhedrin sich versammele, dessen Aussprüche so viele gesetzliche Kraft haben sollte, als die Aussprüche des Talmud.

12.

Wiedereroberung von Buenos-Ayres durch d. Spanier (Paeridon u. Liniers g. Beresford).
Ankauf des in der Herrschaft Pinneberg belegenen, dem Br. v. Kurzrock zugehörigen Guts Wellingsbüttel für 80,000 zC durch d. König v. Dännem.

14.

L. St. Vincent vor Lissabon vor Anker, um Portugall zur Coalition zu vermögen.
Decret des Erhaltungs-Senats zu Paris, daß der Kaiser ein Familienhaupt authorisiren könne, sein freien Güter zu substituiren, um die Dotation eines erblichen Titels daraus zu bilden, der auf männl. erstgeborne Nachkommen übergehe.

15.

Kais. Alexander's Nichtratificirung des zw. d'Oubril u. Clarke am 20. v. M. zu Paris geschl. Friedens.

16.

Hamburg. Senator Klesecker (Joh. Dan.) im 73. J. †, erwählt d. 1. Apr. 1971.

17.

Preuß. Anstalten zur Bildung eines Nord-Deutschen-Bundes unter seiner Protection.

20.

Besitznahme-Patent des Fürst. Primas üb. d. Reichsstadt Frankf.
Hamburg. Conclusum: auf der Kanzeley die Verfügung in allen gedruckten und schriftlichen Ausfertigungen, statt der Kaiserl. freyen Reichsstadt, freye Hansestadt Hamburg zu setzen.

21.

Wiederbesetzung des Herzogth. Lauenb. von d. Schwed. -- Beylegung der Feindseligkeiten zw. Schwed. u. Preuß. Aufhebung der Schwed. Blockade der Preuß. Ostsee-Häfen u. des Schwed. Embargo.
Franz Xaver August, Prinz v. Polen u. Lithauen im 76. J. †.

22.

Hamburg. Eybe (Nicol. Bernh.) Rathsmitglied an die Stelle des verst. Klesecker.

23.

Hamburg. Nölting, Prof. der Weltweisheit u. Beredsamkeit †. (Wegen seiner Gelehrsamkeit u. Humanität der Stadt unvergeßlich.)

26.

Hieronymus Buonap. erreichte auf dem Schiffe Veteran die Bay la Foret, nachdem ihn die Engländer vergeblich in den Meeren verfolgt.
Des Buchhändl. J. P. Palm aus Nürnb. Todes-Urtheil. Er. u. Joseph Schroderer, Handlungs-Commis wurden von einer Milit.-Commission zu Braunau, bestehend aus 7 Obersten von verschiedenen Regimentern, deren Präsident der Oberst Latrille, wegen Debitirung einer Flugschrift, Ersterer zum Tode verurtheilt u. Letzterer begnadigt. ("Die Steinische Buchhandlung zu Nürnb., deren Innhaber Palm war, versandte in diesem Frühjahre eine Flugschrift unter dem Titel: "Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung," (angebl. v. Gr. v. Soden) die im Ganzen freilich gehaltlos manche bittere Wahrheiten über Buonaparte's Tyranney u. das Betragen der Franz. Truppen in Bayern in einer derben Sprache enthielt, an den Buchhändler Jenisch, Factor der Stageschen Buchhandlung in Augsb., jedoch wie Palm bis zum letzten Augenblick seines Lebens behauptete, als einen bloßen ihm unbekannt gebliebenen Speditions-Artikel. Von der Augsb. Handlung erhielt sie als Neuigkeit ein Geistlicher, bey welchem sie Franz. Off. im Quartier befanden, welche Deutsch verstanden u. über den Inhalt der Schrift ihren Unwillen äußerten. Diese hatten wahrscheinlich die Schrift als aufrührisch der Franz. Regierung angezeigt, n. Napoleons auswärtige Polizey, die unter allerley Verlarvungen in Deutschland herumspürte, erfuhr bald, daß die Flugschrift mit der Factura der Steinischen Buchhandlung nach Augsb. gesandt worden sey. Palm verlangte nun selbst, bey der Reichs-Stadt Nürnbergischen Buchhandlungsbehörde eine gerichtliche Untersuchung; sie ward aber abgelehnt. Wie Palm hörte, daß der Augsb. Buchhändler verhaftet sey, begab er sich nach der damals Preuß. Stadt Erlangen; nach wenig Tagen aber trieb ihn, trotz der Warnung seiner Freunde, die Sorge für seine Familie nach Nürnb. zurück, wo er sich jedoch nicht öffentlich sehen ließ. Da erschien ein armer Knabe im Buchladen mit einem Zeugnisse mehrerer angesehenen Männer u. verlangte Allmosen für eine Soldaten-Wittwe. Er drang darauf, Palm selbst zu sprechen; der arglose Mann ließ ihn zu sich kommen u. theilte ihm eine Gabe mit. Kaum hatte sich aber der junge Bettler entfernt, so traten zwey Franz. Gensdarmen, die durch diesen Kunstgriff Palm überraschten, in den Buchladen, stiegen ohne nach Jemand zu fragen, zwey Treppen hinauf, drangen in Palm's Zimmer u. führten ihn mit sich zum Franz. General. Er ward über die Flugschrift befragt u. sagte aus, was er noch in der Stunde seines Todes betheuerte, daß sie ihm von fremden Buchhandlungen ohne Benennung zur weitern Spedition nach Buchhändlergebrauch in verschlossenen Paketen zugesandt worden sey. Da er nicht entdecken konnte, woher er sie erhalten, so ward er in ein verschlossenes Zimmer gesperrt u. am Tage darauf, wie er ging u. stand in einer Chaise nach Anspach zum Marschall Bernadotte gebracht. Hier schlug man ihm das verlangte Gehör ab. Der Adjutant erklärte, Palm's Verhaftung gründe sich auf einen unmittelbaren Befehl von Paris. Er ward nach Braunau abgeführt, der Prozeß sogleich eingeleitet u. nachdem Palm in zwey Verhören seine Unschuld dargethan zu haben glaubte u. seine Loslassung erwartete, sein Todes-Urtheil gefällt u. sofort vollzogen. Napol. hatte seinen Tod im Voraus befohlen (?) u. das in dieser Sache niedergesetzte außerordentliche Kriegsgericht war nur ein militairisches Puppenspiel. Vergebens ward der Gen. St. Hilaire von Braunauer Frauen u. Kindern um Aufschub angefleht. Palm starb als ein Märtyrer der guten Sache! Aber sein Name entflammte den Zorn Deutscher Krieger zur blutigen Rache. Der Britte steuerte milde Beiträge für die unglückliche Familie des Gemordeten; in Petersb. trug der Kais. Alexander u. die Kais. Mutter großmüthig zu einer Sammlung bey; einzelne Städte in Deutschland, Berl., Leipz., Dresd., Hamb. u. Dorpat thaten dasselbe.")
Der Großherzog v. Baden hob den Unterschied zw. Adlichen u. Bürgerlichen in den Staatsämtern, als dem Staatsinteresse u. dem Zeitgeiste zuwider, auf.

29.

Hamburg. Notification: . . .

30.

Kais. Ruß. Manifest wegen Wiederherstellung der ruhe v. Europa.
Seit 1798 bis heute, hatte der Kön. v. Preuß. den Armen-Anstalten seines Landes ohne die außerordentlichen Wohlthaten 343,918 Thlr. zukommen lassen.

September.[]

1.

Aufruf Napol. an die Fürsten des Rheinbundes ihre Contingente g. Preuß. Drohungen in's Feld rücken zu lassen.

2.

Erklärung Napol. an d. Churf. v. Hessen, daß seine fernern Rüstungen als Friedensbruch angesehen werden müßten.
Bergsturz durch einen Wolkenbruch veranlaßt im Canton Schwyz bei Goldau u. Lowerz. Ein Schade v. 1,197,879 Fl. an verschütteten u. beschädigten Grundstücken u. an verlornem Vieh u. Effecten.

3.

Dr. Buchhorn z. Halle erfindet die Keratonixis, eine schmerz- u. gefahrlose Methode den grauen Staar zu operiren.

9.

Commandoübername des Fürst. v. Hohenlohe v. 48000 M. Preuß.
Besetzg. v. Frankf. a. M. durch d. Fürst. Primas (Dalberg).
Erklärung d. Kön. v. Dännem.: Einverleibung Holsteins mit Altona, Pinneb. u. Ranzau in den Dän. Staat, u. Aufhebung des ständischen Verfassung.

10.

Einname v. Castilli durch d. Engländ.
Adelung, Joh. Christoph, z. Dresd. †, Sohn eines lutherisch. Predigers, geb. 1732 z. Spantekow in Pommern, studirte z. Halle; 1759 Prof. am Gymnasium z. Erfurt, zwey J. darauf in Leipz.; 1787 Ob. Bibliothek. m. d. Charakter eines Hofr. z. Dresd. Von seinen viele literarischen Producten zeichnen sich das Grammatisch-Kritische Wörterb., Sprachlehre u. Magazin s. d. Deutsche Sprache aus. Als Mensch von den unbescholtensten Sitten u. sehr liebenswürdigen Eigenschaften. Im ehelosen Stande widmete er 14 St. tägl. der Arbeit, von welcher er sich im kreise seinen Freunde u. an einer gut besetzten Tafel erholte.

11.

Ruß. Erklärung üb. d. versagte Bestätigung des Pariser Friedenstraktats.
Napol. Erklärung an den Fürst. Primas: Daß die Fürst. des Rheinbundes Souverains, ohne einen Oberlehnsherrn sind, u. daß er das Gebiet des Bundes geg. Fremde, so wie das jedes Einzelnen geg. die übrigen schützen, sich aber in die innern Angelegenheiten nicht mischen wolle.
Des Gen. Blücher Aufbruch mit dem im Münsterschen zusammengezogenen Preuß. Truppen-Corps nach Götting. in Cantonnirung.

12.

Abreise d. Kön. v. Schwed. aus Pommern.
Aufbruch der Franz. Trupp. aus Franken u. Schwaben.
Einrücken der Preuß. in Dresd.

13.

Einladung des Fürst. Primas an die Rhein-Conföderirten zur Aufstellung des Grundsatzes: daß die Truppen einer fremden Macht, ohne Verletzung des ganzen Bundes, nicht durch ihr Territorium marschiren dürfen.
Charles J. Fox, Großbritt. Staatsmin. zu Lond. †, geb. am 13. Jan. 1749, zweyter Sohn des L. Holland. "Ein unsterblicher Staatsmann in den Annalen Großbritt., zweymal am Ruder des Staats, von außerordentlichen Rednertalenten, von dem Burke sagte: "" er war geboren, um geliebt zu werden."" Im J. 1816 ward ihm von seinen Freunden eine Bildsäule auf dem Bloomsburg Square u. 1818 ein Denkmahl in der Westminster Abtey zu Lond. errichtet.

14.

Absetzung u. Verhaftung des Türksch. Großveziers u. des Mufti zu Constantinopel.
Cantonnirungen des Schlesisch. Corps zw. Meissen u. Rabenau.

15.

Uebergabe der Reichsstadt Nürnb. durch d. Franzos. an den königl. Bayerschen Commandant.

16.

Der Freyh. Gen. Sebastiani verlangt in Constantinopel, daß der Bosporus den Ruß. Kriegs- u. Transportschiffen verschlossen u. die Allianz mit Engl. u. Rußl. aufgehoben werde.
Hamburg. Einschiffung des Preuß. Ges. Br. Jacobi-Klöst nach England.

17.

Des Ruß. Kais. Proclamation: daß er sich zum Kriege geg. Frankr. genöthigt sehe.
Bewegung u. Concentrirung der Holländ. Trupp. bey Gröningen.

18.

Aufbruch des erst. Truppen-Corps v. Paris nach den Grenzen.

19.

Der Std. Frankf. a. M. durch Napol. auferlegte Kriegs-Contribution v. 4 Mill. Fr., u. nach Erpressung derselb. Uebergabe an den Chur-Erzkanzler.
Schiller's Wallensteins Lager auf dem Berl. Theater mit neuen das Volk enthusiasmirenden Kriegsliedern.

20.

Vereinigung v. 22000 M. Sachs. mit Preuß. unter dem Fürst. v. Hohenlohe.
Carl George August, Erbpr. v. Braunschw.-Wolfenbüttel im 41. J. †.

21.

Napol. Schreiben an d. Kön. v. Bayern u. andere Rhein-Conföderirten, die Contingente wegen der Preuß. Rüstungen in marschfertigen Stand zu setzen.

Des Kön. v. Preuß. Abreise zur Armee.

22.

Heftiges Erdbeben zu Ofen u. Pesth, wodurch einige Bade-Quellen ihre ehemalige Wärme wieder erhielten.

24.

Napol. u. dess. Marschälle Abreise v. Paris zur Armee.
Declaration der Vermählung des Prinz. Jerome u. der Prinz. Catharine von Wirtemberg.

25.

Vertrag zu Paris: Erzherz. v. Würzb., Großherz. mit 2000 M. Contingent zum Rheinbunde.
Englands Aufhebung der Blockade der Elbe, Weser u. Ems.
Geheimer Preuß. Operations-Plan in Naumburg auf die Lieferung einer entscheidenden Schlacht gerichtet.

28.

Befehl Napol. aus Maynz zum Marsch der Nationalgarde aus allen Departements längst d. Rhein. Aufbruch des Französ. Generalst. v. Ulm nach Würzb.
Prinz. August v. Sachs.-Gotha, Oheim des regierenden Herz. zu Gotha im 67 J. †.

29.

Erklär. d. Ruß. Ges. zu Constantinopel, daß er abreisen werde, wenn nicht die alten Hospodare Ipsilanti u. Morusi wieder eingesetzt würden.

30.

Sieg Marmonts bey Castelnuovo üb. vereinigte Russ. u. Montenegriner. Verbrennung der Vorstädte.
Ruß. Ukas: wegen Aushebung eines Mannes v. 125 Seelen im ganzen Reiche.
L. Landerdale erhält v. Maynz die verlangten Reisepässe.

Oktober.[]

October.

1.

Rheinübergang Napol. u. dessen Abschluß des bisher noch zurückgehaltenen Vertrags mit Hessen-Darmstadt.
Preuß. Ultimatum durch seinen Ges. v. Knobelsdorf zu Paris: "Rückzug der Franz. Truppen üb. d. Rhein; Nichthinderung der Nordischen Ligue u. Einschluß aller Staaten in Dieselbe, welche nicht die Rheinbunds-Acte befaßt; Trennung Wesels von Frankr. u. Wiederbesetzung der drey Abteyen, als Präliminairpunkte einer baldigen Unterhandlung üb. die noch streitigen Gegenstände. Antwort bis zum 8. d. M."

2.

Ankunft des L. Morpeth mit geheimen Aufträgen zu Berl., um einen Subsidien-Vertrag zu schließen.

5.

Aufruf des Friedensfürsten Don Manuel Godoy, als obersten Befehlshabers der gesammten Landmacht, an alle Behörden der Provinzen u. an die Geistlichkeit in Span., den Staat bey der Vermehrung der Armee (auf 140,000 M.) zu unterstützen." Diese unbesonnenen Rüstungen (die aber bey der Nachricht von den reissendschnellen Fortschritten der Franzosen gegen Preußen aufhörten) zu denen der Friedensfürst nicht ohne wenige Mühe den schwachen König verleitet, ward die nächste Ursache alles nachmaligen Unglücks; denn Napol. rachsüchtiges Gemüth vergaß nicht, daß Spanien es versucht, sich seinem Joche zu entziehen, u. schon damals faßte er den Plan, die Bourbonen von dem Span. Thron zu stoßen. Napol. äußerte gegen Pradt: "er habe diesen Aufruf auf dem Schlachtfelde von Jena erhalten, u. ihm derselbe die Treulosigkeit u. die Gefahren gezeigt, denen er bey jedem neuen Unternehmen ausgesetzt seyn könne, daher habe er beschlossen, sich dagegen zu sichern, um nicht ferner einen geheimen Feind, der immer bereit seyn würde, ihn anzugreifen, sobald er ihn in Verlegenheit glaube, in seinem Rücken zu lassen. Die Spanier sollten ihm dafür büßen u. er wolle sie außer Stand setzen, ihm zu schaden."
Abreise des Franz. Ges. Laforest aus Berl.

6.

Oesterr. Neutralitäts-Erklärung bey dem auszubrechenden Kriege.
Einzug der Kaiserl. Franz. Garde zu Bamberg, u. Proclamation Napol. an seine Truppen daselbst, worin es unter andern heißt: "Die Schande nicht zu dulden, daß vor den Preuß. Fahnen der siegreiche Franz. Adler feige aus Deutschland entfliehen sollte, u. möge die Preuß. Armee es erfahren, daß es leicht sey, sich an Land u. Macht zu vergrößern durch die Freundschaft der großen Nation, daß aber ihre Feindschaft, die nur durch des Uebermaß der Unwissenheit u. Thorheit herausgefordert werde, schrecklicher sey, als des Oceans Stürme u. s. w."
Versammlung des Ausschusses v. drey Portug., drey Ital. u. drey Deutschen Juden, um die Arbeiten des Sanhedrins in Paris vorzubereiten.

8.

Kraftvolles Manifest des K. v. Preuß. an seine Völker.
Ausbruch der Feindseligk. zw. Franzos. u. Preuß. bey Hof (Soult g. Tauenzien). Hauptq. d. Ersteren Bamberg.
Bestand der Preuß. Armee: 233 Bat. Inf., 255 Esk. Cavall., 13500 M. Artill. u. 7500 Cadetten, Invalid. u. Jäger zu Pferde, zusammen 238,000 M.

9.

Gefecht bey Schleitz, Tauenzien mit 6000 Preuß. u. 3000 Sachs. g. Murat u. Bernadotte. "Ersterer plötzlich durch d. schnellen Bewegungen der Franzosen umgangen, bahnte sich, wie wohl nicht ohne beträchtlichen Verlust; allein die großen Pr. Magazine zu Hof fielen den Franzosen doch in die Hände."

10.

Treffen bey Saalfeld zw. der 8000 M. starken Avantgarde des Fürst v. Hohenlohe unter d. Befehl des Pr. Louis Ferdinand v. Preuß. u. einem 30,000 M. starken Corps unter Lannes u. Augereau. Gänzl. Niederlage der Preuß. unter dem hiebey gefallenen Prinz. Louis.
Napol. Proclamation an die Sachs. aus Ebersdorf, wegen ihrer Trennung v. Preuß.

11.

Großer Kriegsrath im Preuß. Hauptq. üb. drey vom Kön. Gen. Möllendorf u. d. Herz. v. Braunschw. entworfene Operationsplane *) (letzterer genehmigt).
*) Daß diese Plane dem Französ. Kais. verrathen wurden, liegt in der Ital. Französ. Intrigue u. man beschuldigt eine Französinn, welche die Pr. Armee begleitet hatte u. nach der verlornen Schlacht schnell verschwand, der geheimen Mittheilung dieser Plane. Nur durch eine sehr genaue Vertraulichkeit konnte sie Verrätherinn werden. Napol. soll, als er die Pläne sah, gesagt haben: "Wenn der Plan des Kön. v. Pr. durchgeht, dann sind wir verloren (er nannte schon d. Davoust'sche u. Bernadott'sche Corps, die auf Naumburg sich warfen, les enfans perdue,; wenn der Plan des alten Möllendorf durchgeht, dann haben wir einen schweren Stand, geht aber der Plan des Herz. v. Braunschw. durch: so glaube ich, die Preuß. Armee in der Tasche zu haben."

12.

Napol. Schreiben aus seinem Hauptq. zu Gera an den Kön v. Preuß. [≡]
Die Franzosen in Leipz. u. Marschall Davoust im Besitz der Preuß. Magazine u. Pontons in Naumburg.
Gen. Legard, dem das Gen.-Commando in Bayern übertragen, erklärte, daß er, in Gemäßheit des Befehls Napol., wünsche, die Lage des Landes so glücklich zu machen, als es die Zeitumstände erlaubten.

13.

Ausbruch einer Revolution zu St. Domingo, wo der Tyrann Dessalines ermordet u. Pethion zum Präsid. d. Republ. erwählt ward. "Dieser starb 1818 u. sein Leichnam ward nach seinem Willen unter dem Baume der Freyheit einer Palme mit großen Ehrenbezeugungen zur Erde bestattet u. eine allgemeine Volkstrauer war die rührendste Lobrede auf seine Leben."
Religions-Edict d. Kön. Friedrich II. v. Würtemb. (von ihm selbst entworfen), welches allen drey christl. Kirchen gleiche Rechte zusicherte.

14.

SceneBatailleJéna

BATAILLE DE JÉNA.

Doppelschlacht bey Jena u. Auerstädt zw. dem Centrum der Preuß. (85,180 M.) u. Franz. (160,000) Armee, zum gänzl. Nachtheil der Preuß. u. Sachs.; Napol., Lannes, Ney, Soult, Augerau, Davoust u. Bernadotte gegen d. Kön. v. Pr., Herz. v. Braunschw., Möllendorf, Hohenlohe, Tauenzien u. Rüchel, von früh Morgens bis spät in die Nacht. Der beyders. Verl. in diesen Schlachten zu 30 bis 40,000 an T., G. u. V.; Herz. v. Brauschw. u. Gen. Schmettau tödtl. verw. "Der Plan zu dieser Schlacht war nicht verwerflich u. würde vielleicht zum Siege geführt haben, wenn nicht mit der Verwundung des Herzogs die Einheit in der Oberleitung verschwunden wäre. Auch die Truppen thaten im Ganzen ihre Schuldigkeit; aber die große Verwirrung trat erst ein, als der fortgesetzte Rückzug, nebst andern ungünstigen Umständen, die Bande der Disciplin lös'te; und auf der andern Seite muß man der Standhaftigkeit u. der Umsicht des Marsch. Davoust große Gerechtigkeit wiederfahren lassen." (Auch vor 48 Jahren verlor am nemlichen Tage Friedrich II. die Schlacht bey Hochkirch mit dem besten Theil seiner Armee.)
Conferenz zw. d. Ruß. Ges. u. d. Reis-Effendi zu Constantinop., worin sich die Pforte zur Beybehaltung der Allianz mit Rußl. erklärt. Wiedereinsetzung der Hospodaren.

14.

Proclamat. d. K. v. Würtemb. an seine Truppen, in welcher er sie jetzt um so mehr zur Tapferkeit ermahnte, da sie zum Erstenmale als Königl. Truppen fechten würden.

15.

Napol. entließ zu Jena 6000 gef. Sachs. unt. Br. Niesemeuschel mit 120 Off. in ihre Heimath, mit der Erklär., daß er sich mit ihrem Churfürst. nicht im Krieg befände.
Neutralitäts-Convention zw. Napol. u. Chur-Sachs.
Capitulation zu Erfurt: 14,000 gef. Preuß., 120 K. (Murat g. Möllendorf, Pr. v. Oranien u. Maj. v. Pruschenk).

16.

Der Kön. v. Preuß. ließ auf einem Waffenstillst. auf 6 Wochen bey Napol. vergebens antragen.
Napol. ließ die Denksäule v. d. Roßbacher Bataille (im siebenjähr. kriege daselbst ein großer Sieg Friedrich des Großen üb. d. Franzos.) niederreißen.

17.

Marsch. Soult verfolgt d. Preuß. üb. Nordhausen durch d. Grafsch. Hohenstein geg. Magdeb. -- Bernadotte erobert Halle (Dupont geg. Eugen. v. Würtemb.), 5000 G., 34 K. "In diesem mörderischen Kampfe zeigten zwey Fahnenjunker des Pr. Reg. Treskow einen seltnen Heroismus -- eine bewundrungswürdige Todes-Verachtung. Die Preuß. wurden fechtend von den Franzosen hart an die steilen Ufer der Saale gedrängt. Um nun nicht gefangen zu werden, stürzten sich erwähnte Fahnenjunker mit ihren Fahnen freywillig in den Strom, dessen Fluthen sie mit ihrer dem Feinde heldenmüthig entrissenen Beute verschlangen."

18.

Besetzung Leipz. u. Wittenb. u. Elb-Ubergang durch Davoust.
Der Preuß. Lieut. Hellwieg befreyte mit 50 Husaren 6000 bei Eisenach in Franz. Gefangensch. gerathene Preuß., die Franz. Bedeckung 540 M.

21.

Der Erbpr. v. Braunschw., Georg Wilhelm Christian, entsagt der Erbfolge, zufolge einer Urkunde seines Vaters, des regierend. Herz. Carl Wilh. Ferdin., zu Gunsten des Herz. Wilh. v. Braunschw.-Oels.
Hannov. wird v. d. Preuß. Organisations-Commission verlassen u. des Hannöv. Staats-Minister. wiederhergestellt.

22.

Convention zu Grodno zw. Rußl. u. Preuß. üb. den Durchmarsch u. die Verpflegung einer Ruß. Armee bis zu den Cantonnirungen in Schlesien.
Hamburg. Revidirtes Mandat in Betreff nöthiger Vorsicht u. Bescheidenheit im Reden u. Schreiben üb. die Angelegenheiten der Kriege u. der Weltereignisse.

23.

Napol. Beschluß zu Wittenb.: Erfurt, Eichsfeld, Hohenstein u. die Preuß. Länder zw. der Elbe u. dem Rhein in Besitz zu nehmen (Clarke u. Daru).

24.

Der Franzos. Besitznahme v. Münster, Osnabr., Mark u. Tecklenburg.
Hauptq. des M. Davoust (Napol.) zu Potsdam. -- Einzug des Fr. Gen. Hullin in Berl.
Gen. Blücher's Commando üb. das Corps des Prinz. Eugen v. Würtemb.

25.

Uebergabe Spandau's an die Franz. (Lannes geg. Maj. v. Benkendorf).
Besetzung v. Dresd. durch Bayern (Oberst Thiard, Gouv.).
Davoust's Durchzug durch Berl.
Ankunft des verew. Herz. v. Braunschw. zu Altona.

26.

Aufbruch des Holländ. Hauptq. von Dorsten.
Treffen bey Zehdenik (Herz. v. Berg g. Hohenlohe).

27.

Britt. Declaration wegen Abbrechung der Friedens-Unterhandlung mit Frankr.
M. Mortier's Besetzung von Fulda's.
Napol. feyerl. Einzug in Berl.
Gefecht b. Wichmanndorf, Capitulat. des Pr. Reg. Gendarmes.

28.

Vergebl. Angriff der Engländer auf Montevideo.
Besitznahme des Braunschw. Landes durch Malraison.
Capitulat. v. Prenzlau (Murat g. Hohenlohe) 17000 Gef. (Prinz August) mit 45 F. 64 K.
Arretirung des Pr. Hatzfeld zu Berl., weil er dem Pr. v. Hohenlohe von den Bewegungen u. Stellungen der Franz. Armee schriftliche Nachrichten ertheilte.

29.

Britt. Eroberung v. Maldonado.
Besitznahme v. Essen, Werden u. Elten f. den Großherz. v. Berg. durch d. Gr. v. Westerholt-Giesenberg.
Capitulation v. Stettin (Lasalle g. v. Romberg. u. Knobelsdorf), 6000 G. 160 K.; u. eines Pr. Corps bey Pasewalk (Gen. Milhaud g. v. Hagel) 6000 G.
Rückzug des Gen. Blücher üb. Strelitz u. Schwerin bis nach Lübeck.

30.

Britt. Eroberung v. d. Insel Goretti.
Angenommene Grundlagen des anzuschließenden Friedens-Vertrags zw. Frankr. u. Preuß. von M. Duroc (welche aber von Napol. nicht ratificirt wurden).

31.

Capitulat. v. Cüstrin (Davoust g. v. Ingersleben), 2700 G.; u. eines Pr. Corps. v. Anklam (Becker g. v. Bülau), 4000 G.
Gen. Savary's Besetzung v. Strelitz.
Besitznahme der Herrschaft Jever durch d. K. v. Holland.
Bulletin zu Berl., daß das Haus Hessen-Cassel, da selbiges bisher immer an Englnd. gehangen, aufgehört habe zu regieren, u. daß der Herz. v. Braunschw. u. der Pr. v. Oranien, als Hauptanstifter des Krieges, abgesetzt u. ihrer Länder verlustig erklärt werden.
Note des Fr. Geschäftsträgers in Cassel an den Churf. v. Hessen, in welcher er erklärte, daß [[[Napoleon Bonaparte|Napol.]] von der engen Verbindung des Churf. mit Preuß. von seinen geheimen Rüstungen u. von seiner Absicht dem Franz. Heere, im Fall einer Niederlage, in den Rücken zu fallen, unterrichtet sey, u. daß daher auf Vorsicht sein Land besetzt, sein Heer entwaffnet, seine Vestungen u. Zeughäuser in des Kaisers Hände geliefert werden müßten.

November.[]

1.

Dombrowski's u. Wibicki's Aufr. an die Poln. Nation zur Empörung g. Preuß. mit Kosciusko's falschem Namen, auf Napol. geheime Insinuation.
Flucht des Churf. v. Hessen mit seinen Schätzen aus Cassel; u. Einrücken des M. Mortier mit einem neu errichteten Armee-Corps von Süden u. dem des Kön. v. Holland von Westen, so wie Entwaffnung des Hessen-Casselschen Militairs und dessen Behandlung als Franz. Kriegsgef.
Eintheilung der eroberten Preuß. Provinzen in vier Departements unter der Ober-Aufsicht des Franz. Gen.-Intendant. Daru u. Verpflichtung aller öffentlichen Preuß. Beamten dem Franz. Kais.

3.

Friedenschluß mit Napol. u. dem Churf. v. Sachsen, welcher den Königstitel annahm.
Davoust Avantgarde in Posen. -- Starkes Schwed. Truppen-Corps unt. Oberst Mörner in Lübeck.

4.

Gen. Lagrange, Gouvern. v. Hessen durch Napol.

5.

Die Avantgarde des Gen. Blücher, 4000 M. stark, nebst 3 - 400 Wagen mit Preuß. Blessirten zu Lübeck.

6.

Schlacht vor u. von Lübeck (Bernadotte, Soult u. Murat g. Herz. v. Braunschw.-Oels u. Blücher). ("Die Preuß. in einem Zustande von Ermüdung, Hunger u. fast ohne Bekleidung, die alle Vorstellung übersteigt, rückten Tages zuvor ein, Blücher versprach dem Senat, daß der friedlichen Stadt geschont werden sollte, und daß er nur in die einziehe, um sich zu ergeben; aber schon kämpfte man an diesem Tage vor den Thoren mit der Franz. Uebermacht u. um ein Uhr des mittags wurde das Burgthor von den Franzosen unter Bernadotte überwältigt. Sie drangen in die Stadt, in deren Straßen das Gemetzel an vier Stunden fortdauerte, u. da sich die Preußen am Mühlenthor auf diese Weise im Rücken bedroht sahen, so wichen sie; die Franzosen drangen nun ach durch dieses in die Stadt, nahmen sie mit Sturm u. verfolgten die Preuß. bis in die Häuser. Mehrere Einwohner wurden ein Opfer des Todes, namentlich der Prediger Stolterfot. Von beiden Seiten blieben über 5000 M. u. über 2000 Blessirte lagen in den Kirchen. Ungeachtete mancher Vorkehrungen der Ober-Befehlshab., blieb die Stadt die ganze Nacht hindurch bis noch zum folgenden Tage der Plünderung u. den zügellosen Ausschweiffungen einer frechen Soldateska Preis gegeben.")

7.

Capitualtion zu Ratkau zw. Blücher, Bernadotte, Murat u. Soult. 9500 Preußen mit Blücher zu Kriegsgef. u. 1500 zu spät bey der Trave eingeschiffte Schwed. ("Im Eingange dieser Capitulation wurde auf Blücher's Verlangen erwähnt, daß er die vom Prinz. v. Ponte Corvo angebotene Capitulation nur aus Mangel an Munition angenommen habe. Um dieses Eingangs willen wollte der Großherz. v. Berg solche nicht genehmigen. Blücher, hierüber aufgebracht, erklärte, so lange mit seinen Soldaten sich zu vertheidigen, als es die natürlichen Kräften erlaubten, denn sein Kön. u. die ganze Welt müsse erfahren, weshalb er sich ergeben habe. Vergebens suchten ihn die Franz. Unterhändler von seinem Entschluß abzubringen, u. ihn üb. s. verletztes Ehrgefühl zu beruhigen; schon sollten die Feindseligkeiten wieder anfangen, als der Französ. Gen. Rivaud noch zuletzt vorschlug, daß Blücher bey Unterzeichnung seines Namens, ja die Ursachen zur Capitulation beyfügen könne. Diesen Ausweg ließ er sich gefallen; es wurde eine neue Capitulation aufgesetzt, welche Blücher mit den Worten unterzeichnete: "ich capitulire, weil ich weder Munition, noch Brot u. Fourage habe.")
Vorposten-Gefecht zw. Dänen u. Französ. bey Stockelsdorf bey Lübeck.

8.

Capitulation von Magdeb. *) (M. Ney g. Gr. v. Kleist) 22820 Gef. 59 F. u. 800 K. Der in der Stadt gegenw. verwundete Maj. Schill wollte die Capitulation nicht anerkennen u. wußte Tags darauf aus dem Cordon der Vestg. üb. die Elbbrücke nach dem r. Elbufer zu entkommen, und den Nachtrab der flüchtig. Preuß. Armee zu erreichen.

9.

Den Preuß. Provinzen durch [[Napoleon Bonaparte|Napol. auferlegte Brandschatzung v. 160 Mill. Fr. -- Requisit. der Preuß. Pferde zur Mobilmachung der Franz. Reiterey. -- Wegnahme der Preuß. Gewehre u. des Geschützes zur Bewaffnung der Bundestruppen, vorzüglich der empörten Polen.
Ausschreibung unerschwinglicher Lieferungen für das Land, wodurch die Söldner des Zwingherrn noch das Wenige raubten, was der gefürchtete Herrscher den unglücklichen Bewohner gelassen.

10.

Carl Wilhelm Ferdinand, Herz. v. Braunschw. an den in der Schlacht am 14. v. M. erhaltenen Wunden zu Ottensen bey Altona im 71. J. †. Aeltester Sohn des Herz. Carl u. der Herzogin Philippine Charlotte, Schwester Friedrich II., geb. am 3. (9.) Octob. 1735 zu Wolfenbüttel später erzogen vom Abt Jerusalem. Im siebenjähr. Kriege zeichnete er sich besonders aus u. nahm am Allem Theil, was sein Oheim Ferdinand ausführte. Am 16. Jan. 1764 vermählte er sich mit Auguste, Schwest. d. Kön. v. Engld. George III. Nachdem s. Gemahlinn am 8. Febr. z. Lond. entbunden war, reis'te er im folgend. J. nach Frankr. u. ward v. Kön. Ludew. VX. z. Paris mit gr. Auszeichnung empfangen, kehrte nach einem Aufenthalt v. 3 Monaten über Rom u. Neap. nach Braunschw. zurück, lebte den Wissenschaften, vorzügl. der Tonkunst u. hatte es auf der Violine zu einem ziemlichen Grade der Vollendung gebracht. 1773 trat er als Gen. der Inf. u. Chef eines zu Halberst. garnisonirenden Reg. in Preuß. Kriegsdienste; am 21. März 1780 trat er die Regierung an, führte eine genauere Oeconomie ein, um den zerrütteten Finanzen wieder aufzuhelfen; 1787 stand er an der Spitze einer Preuß. Armee, um den Erbstatthalter v. Holland in seine Rechte wieder einzusetzen; 1790 Oberbefehlsh. üb. d. Oesterr. u. Preuß. Heer geg. Frankr., Eroberung v. Longwy u. Verdün, ward aber im selb. J. wegen Mangel an Subsistenz zum Rückzuge aus Champagne genöthigt; 1793 unsterbl. bey Kaiserslautern. Bald nachher legte er seine Stelle nieder, sagte bei der letzten Parole der Preuß. Generalität: "Meine Herren, ich bin grau geworden mit Ehre, aber bey der jetzigen Lage der Dinge ist keine Ehre mehr zu erwarten!" ging nach Braunschw. zurück u. arbeitete mit der ihm eigenthümlichen Thätigkeit für das Wohl des Landes. Anfangs d. J. 1806 unternahm er, im Auftrag des Kön. v. Preuß., eine diplomatische Reise nach St. Petersb. u. nach s. Zurückkunft ward er Oberbefehlsh. der Preuß. Armee. Eine geringe Flinten- oder Pistolenkugel, die seitwärts ihm durch beyden Augen flog, hatte ihm auf dem Schlachtfelde den Todesstoß versetzt. Verlassen, vom Pferde gestürzt, lag er in dem blutigen Handgemenge, bis er von Preuß. Soldaten während der Schlacht in Sicherheit u. sofort nach seiner Residenz gebracht wurde. Am 25. Oct. d. J. verließ er, des Tageslichtes beraubt, für immer sein Land, um nicht in die Gewalt des nahenden Siegers zu fallen u. begab sich üb. Zelle und Hamb. nach dem Dorfe Ottensen unw. Altona, von wo seine körperl. Ueberreste im J. 1819 d. 10 May aus einer dortigen Gruft in die Familiengruft nach Braunschw. gebracht wurden. Er verkannte seine Kraft, lebte in einer Zeit, die längst vorüber war u. hatte die Fortschritte der Französ. Armee in der Taktik nicht berechnet. Allein dieser Irrthum war bey ihm, dem Greise, wohl verzeichlich u. immer bleibt der Heldenmuth preiswürdig, womit er gegen den Despotismus ankämpfte, ging er auch in diesem ungleichen Kampfe unter. In der Verwaltung seines Landes war er ein vortrefflicher Regent, nur gereicht seine Liebe zu dem Ausländischen, besonders die so verderbliche Hinneigung zu der Französ. Nation, ihm zum Vorwurf, worunter seine Unterthanen oft sehr litten.

11.

Besitznahme des Herzogth. Oldenburg durch Holländ. Truppen im Namen ihres Königs.
Capitulation zu Reinstorf (Noizet g. v. Pelet u. Usedom).
Hinrichtung des berüchtigten Räuberhauptm. Michael Pezzo, genannt Fra Diavolo zu Neap.

12.

Besitznahme Hannov. d. Mortier u. daselbst Ernennung einer Executiv-Commission: Patje, v. Meding, v. Münchhausen.

13.

Reorganisation der Franz. National-Garde.
Hamburg. Bürger-Convent. u. Proposit. des Sen.: . . . .

14.

Britt. Verordn.: d. Ruß. Handel mit unschädlich. Waaren mit Frankr. u. dess. Alliirten nicht zu stören.
Davoust läßt in Polen zwey Bürgermstr. unschuldig erschießen.
Gen. Loison's Erklg. [≡], daß Münster, Osnabrück, Mark u. Tecklenburg, mit ihren Ländern, nie unter Preuß. Souverainität zurückkehren würden.
Ankunft des Herz. v. Braunschw.-Oels zu Altona.

15.

Marsch. Brune, General-Gouv. der Hansee-Städte, durch Napol.

16.

Dombrowsky's Befehl in Posen: Errichtung von vier Poln. National-Inf.-Reg.
Uebergabe Lenczyc (Dombrowsky g. Zastrow).
Entwurf einer Waffenstillst.-Conv. zu Charlottenb. zw. Frankr. u. Preuß. (Duroc mit Lucchesini u. v. Zastrow). "Der K. v. Pr. ratificirte diesen Waffenstillst. nicht, weil das Loos der Preuß. Monarchie dadurch ganz in die Hände der Franzos. gegeben war."
Oeffentliche Danksagung der Lübecker Einwohner, für die milden Beyträge der Hamburger u. insbesondere der Jüdischen Nation.
Hamburg. Einrücken eines Französ. Streif-Corps (Chasseurs à cheval) unter Oberst Almeille (Almehl) und Preuß. Gefang. in der Vorst. Hamm. "Die in Lübeck u. a. o. während des dortigen Treffens gemachte Beute ward theils in dem Gartenhause des verst. Sen. Günther in Hamm, woselbst der Oberst Absteigequartier nahm, unter Juden u. Christen versteigert."

17.

Errichtung einer Französisch-Hessischen u. Französisch-Preuß. Legion durch d. Fürst Carl v. Isemburg.
Preuß. Proclamation zu Osterode in Betr. der insurgirten Polen.

18.

Besitznahme von der Stadt Minden durch d. K. v. Hollnd.

19.

Schwed. verwirft den von Frankr. angebotenen Neutralitäts-Vertrag.
Englnd. verbietet das Aufbringen Preuß. Schiffe, wenn ihre Ladungen nicht Kriegs-Contrebande sind, oder nach den vom Feinde besetzten Häfen gehen.
Ruß. Kriegs-Erkl. g. die Pforte.
Capitulation v. Czenstochau an d. Franz. (Deschamps g. Hund), 600 G. 30 K.
Napol. übergab zu Berl. einer Deputat. des Franz. Senats 265 eroberte Fahnen xc. u. den in Potsdam requirirten Degen, Ringkragen mit der Schärpe Friedrich des Großen, um diese Siegeszeichen (?) nach Paris zu überbringen *).
Schreiben des Reichs-Marschalls Mortier an den Hamburgischen Senat aus Bergedorf, in der Originalsprache:
A Messieurs les membres du Senat de Hambourg!
Messieurs, je viens prendre possession de votre ville au nom de Sa Majesté l'Empereur et Roi, mon maître. Prévenez vos concityens, d'être sans inquiétude, la discipline la plus sévére sera maintenue, parmi les troupes que je commande.
Agréez, Messieurs, l'assurance de ma consideration destinguée.
Le 19. Nov. 1806. (signe) Ed. Mortier, au quartier-génèral à Bergedorff.
Hamburg. Publicandum des Senats zur Erhaltung der Ruhe bey der Annäherung der Franz. Truppen, u. zur Erhaltung der guten Disciplin unter denselben.
-- -- Einzug Mortiers an der Spitze seiner Avant-Garde, Mittags in die Stadt; Platz-Commandant. Oberst Bazancourt u. Einquartierung der Soldaten bey den Bürgern **).

19.

Hamburg. Propositionen des Sen. am d. Erbges. Bürgers.: aus jedem Kirchspiel 4 Personen dem Collegio E. Oberalten cum facultate substituendi zu adjungiren, um wegen der nöthigen Maaßregeln bey jetziger Crisis sich mit dem Senat zu vereinigen.
-- -- Vorläufige Einstellung der nächtlichen Wallbeziehung durch d. Bürgerwachen.

20.

Schill's beginnender Streifzug für Deutschlands Freyheit.
Capitulation der Vestung Hameln an d. Franz. (Savary g. v. Schöler) 9350 G. m. 6 Gen.
Besitznahme von Bremen u. Lübeck, ersteres durch Franz.-Holländ. Trupp. unt. Ob. Clement u. letzteres durch Franz. unt. Gen Buget.
Hamburg. Befehl des Franz. Gouvernements an alle Kauf- u. Handels-Leute Hamburgs, die Documente über die in Händen habenden Gelder oder Waaren aus England herrührend, innerhalb 24 Stunden bey der Französ. Registratur anzugeben.
-- -- Publik. d. Senats, wegen Verpflegung der Französ. Truppen:
1) jedem Soldat. Morgens ein Glas Franz-Branntw. u. Brodt, 2) Mittags Suppe, ein halb Pf. Fleisch, Gemüse u. ein u. ein halb Pf. Brodt, wie auch eine Bout. Bier u. 3) Abends Gemüse, ein Stück Speck od. Fleisch, Brodt u. eine Bout. Bier. (Klage über unzufriedene Soldaten bey dem Platz-Command. Bazancourt.)

21.

Bothsch. Napol. an den Senat von Paris üb. die politische Norm: "Berl., Warschau u. die eroberten Provinzen nicht eher zu räumen, als bis der allgem. Friede geschlossen, die Spanischen, Französ. u. Holländ. Colonien zurückgegeben u. die Unabhängigkeit der Pforte gesichert sey."
Kaiserl. Decret zu Berl.: verbot seinen u. den mit ihm verbundenen Reichen, ohne Ausnahme, allen Verkehr mit Englnd., sogar Englisch geschriebene Briefe, alle Britt. Inseln in Blockadestand. Confiscation der Engl. Waaren u. Arrestationen der Unterthanen.
Hamburg. Beschlag auf alle Engl. Waaren, Verbot des Handels, der Communication u. der Correspondenz mit Engld., sowie des längern Aufenthalts der Engl. Particuliers in der Stadt, bey Todesstrafe.
-- -- Publicand. des Sen. auf ein Schreiben des M. Mortier, wegen Abgabe der in Hamburg befindlichen Engl. Waaren: . . . .
-- -- Publicand. d. Sen. wegen der Einquartier. in der Vorstadt St. Georg u. d. übrigen Hamb. Gebiet: . . . .

22.

Erstes Gefecht der Franz. mit den Kosacken b. Lowicz.
Hamburg. Auszug aus dem Tagesbefehl des 8ten Corps der großen Armee aus dem Hauptq. zu Hamburg: U.-Off. u. Sold. dürfen zu ihrer Ernährung von ihren Wirthen täglich nur d. Verpflegung nach der ihnen vorgeschr. Verordn. fordern. -- Das Magazin für Fourage auf dem Wall beym Lüneburger Thor (Steinthor). Verbot für Jedermann in den Häusern oder Dörfern Requisition, der Fourage halber, zu machen.
-- -- Public. des Sen.: . . . .
-- -- Public. der Polizey-Behörde zur Schließung der Wein- u. Bierkeller, Abends um 11 Uhr, im Contraventionsfall 15 Rthlr. Str.

23.

Dnjesterübergang der Russ. unt. Essen, Michelson u. Richelieu b. Chotschim, Mohilow. u. Bender.
Hamburg. Public. auf Befehl des M. Mortier zur nochmaligen Angabe der den Engländern zugehörenden, od. aus Engl. Manufakt. herrührenden Waaren, innerhalb 48 St., indem die vorhergehende Aufforderung kein genugthuendes Resultat geliefert u. zur Protocollirung derselben bey dem Inspecteur aux revues par interim des 8. Corps d. großen Armee. Nach abgelaufener Frist häusl. Untersuchung u. milit. Str. jedem Contravenienten.

24.

Hamburg. Note des Franz. Gesandten v. Bourienne an den Senat: . . . .

25.

Capitulat. v. d. Fort Plassenburg (Bayersch. Gen. v. Beckers g. Br. Uttenhoven); u. der Vestung Nienburg an die Franzosen (Savary g. v. Strachwitz), 2000 G.
Das Gouvernement v. Erfurt belegt Ensfeld (Eehnsfeld) mit einer Contribution v. 460,000 Thl.
Napol. Abreise aus Berl. nach Polen.
Besetzung v. Ritzebüttel u. Cuxhafen durch d. Franzos.

26.

Murat's Einzug in Warschau.
Russ. Manifest als Preuß. Bundsgenosse.
Eröffng. der Rechtsschule zu Paris.
Bestand des Franz. Militairs jetzt auf Deutsch. u. Poln. Boden: 300,000 M., u. Frankr. nach einer neuen Organisation zählt 598,030 M.: 112 Reg. Linien-Inf., 404,828; 30 Reg. leichte Inf., 107,500; 85 Reg. l. Cav., 64,226 u. 16 Reg. Artill., 21,436 M.

27.

Der Britt. Adm. Pellew zerstört die Holländ. Eskadre auf der Rhede v. Batavia.
Anfrage des Min. Gr. v. Stadion bey dem Französ. Ges. Andreossy üb. den von Dombrowsky erlassenen Aufr. an die Poln. Nation.
Napol. Ank. in Posen.
Hamburg. Bürger Conv., Proposit. des Sen.: contributionsmäßige Anleihe für diejenige Classe hies. Einw., welche 30 mk. u. darüber zu einem einfachen Kopfgelde beytragen (bewilligt).
-- -- Public. d. Sen.: . . . .

28.

Eröffnung des Russ. Feldzuges g. Frankr. u. Vorrücken der Armee üb. die Grenze unt. Commando des Gr. Kamenskji.
Zur Ausräumung Chur-Hessisch. Zeughäuser zu Cassel, Hanau u. Ziegenhain 1800 Wagen erforderlich.
Besitznahme des Herzogth. Mecklenb.-Schwerin durch d. Holländ. Divisions-General Michaux mit der Erklär., daß des Landes definitives Schicksal mit dem Betragen in Verhältniß stehen solle, was Rußl. in Betreff der Moldau u. Walachey beobachten würde.
Magdeb. Einwohn. sprechen die Franz. um Milderung der ihnen auferlegten Contribution v. 380,000 Thlr. an.
Hamburg. Verordn. des Sen. in Betr. d. durch R.- u. B.-Schluß v. 27. d. M. bewilligten contributionsmäßigen Anleihe. Jeder Bürger u. im hiesigen Nexu stehender Einwohner d. Stdt. u. deren Gebiets, dessen Beytrag zu einem einfachen Kopfgelde 30 mk. beträgt, wird verpflichtet vor dem 31. Decemb. d. J. zehnmal so viel in Banco herzugeben. Die Wiederbezahlung nach 5 J. und nach Ablauf derselben innerhalb 25 J. jährl. zum 25. Thl. mit 3 pCt. verzinset.

29.

Jassy's Besetzung durch Michelson. Ukas üb. Aushebung der Rekrut. f. d. Flotte im Gouvernem. Finnland.
Napol. verspricht den Poln. Wortführern in Warschau ihre Unabhängigkeit zu verkündigen.

30.

Schleifung der Vestung Hanau durch d. Franzos.
Hamburg. Sieveking. Dr. (Joh. Pet.) zu Hanau † im 43. J. u. seit d. 9. Jul. 1792 Syndicus der Stadt.



Dezember.[]

December.

1.

Preuß. Erklär. zu Königsb. über die Gründe der versagten Ratification des Waffenstillst. u. die Vereinigung mit den Ruß. Heeren.
Preuß. Publicat. zu Ortelsburg wegen Bestrafung der Commandanten der übergebenen Vestungen u. Abstellung der Mißbräuche bey der Armee:
"Den Major u. Commandanten v. Pruschenk zu Erfurt ohne Abschied zu entlassen. In Stettin den Gen.-Lieut. v. Romberg, den Gen.-Major v. Knobelsdorf u. den Major u. Ingenieur-Cap. v. Hardenberg, sämmtl. zu cassiren; den Gen.-Maj. v. Rauch, als Vice-Command. ohne Abschied zu entlassen. In Cüstrin den Oberst. u. Command. v. Ingersleben zum Erschießen verdammt. In Spandau den Maj. v. Benckendorf ohne Abschied zu entlassen. In Magdeb. den Gen. der Inf. v. Kleist, imgleichen den Command. du Trossel so wie sämmtliche in Magdeb. befindlich gewesenen Generale, welche zur Uebergabe der Stadt gestimmt hatten, ohne Abschied zu entlass. xc. xc., sowie mehrere Off. des Hohenloheschen Corps u. s. w. Ferner sollten für die Folge alle Vestungs-Commandant., die sich nicht aufs äußerste vertheidigten, ohne Gnade erschossen, jeder Off., der, ohne verwundet zu seyn, das Schlachtfeld verließe, als ehrlos cassirt, jedes Reg., das den erhaltenen Befehl anzugreifen nicht vollzöge, oder ohne Befehl aus dem Treffen wiche, untergesteckt werden. So lange der Krieg dauerte, sollte jeder Gemeine, der sich durch Gewandtheit u. Geistesgegenwart auszeichnete, so gut Off. werden können, als der Fürst. Alle Vergehungen gegen die Subordination, sollten aufs strengste geahndet, alle Excesse mit dem Tode bestraft, Landeskinder, die bey dem Feinde Dienste genommen, wenn sie mit den Waffen in der Hand gefangen genommen würden, erschossen werden."
Hamburg. Vier Publicanda des Sen.: 1) Wegen der zum Transport der unverbotenen Waaren (welche nicht unter den im Kaiserl. Decret v. 21. Nov. begriffen) nöthigen Pässe, die vom Franz. Gef. ertheilt werden; Liste der zu versendenden Gegenstände: Name des Schiffers oder Fuhrmannes, Name des Thors oder Hafens, aus welchem die Wagen oder Fahrzeuge abfahren u. des Bestimmungsorts. 2) Auspassirung der leeren Fahrzeuge und Wagen, welche Bedürfnisse u. Lebensmittel in die Stadt gebracht, ohne Pässe. 3) Herstellung des Postenlaufs mit Ausnahme des Englischen. 4) Daß am morgenden Tage der Termin zur Angabe der Engl. Waaren abgelaufen sey u. die Nachsuchung gegen die Contravenienten vorgenommen werde.

2.

Ruß. Proclamat. üb. Erlösung u. Schutz der Einw. der Moldau u. Walachey.
Decret zur Errichtung der Säule auf dem Platze Vendome, zu Paris.
Aufr. des Woywoden Radziminski zu Posen an den Poln. Adel zur Ergreifung der Waffen. ("Mit einer Kraft, welche Bewunderung verdient, erhob sich das Volk, alles eilte zu den Waffen u. in kurzer Zeit unterstützte ein geübtes National-Heer die Operationen der Franzosen, u. selbst die Frauen legten, vom allgemeinen Enthusiasmus ergriffen, ihr Geschmeide auf den Altar des Vaterlandes nieder.")
Napol. Bothsch. an den Senat zu Paris, in welcher er ihn mit den Beschlüssen geg. Englnd. bekannt macht.
Capitulation v. Glogau an d. Franzos. (Vandamme u. d. Würtemb. Gen. v. Seckendorf g. Rheinhard) 3000 G. 100 K.
Stralsund im Belagerungszustand.
Decret zu Posen, wegen Errichtung eines Denkmahls auf dem dortigen Magdalenenplatz üb. die Siege der großen Armee bey Ulm, Austerlitz u. Jena.
Hamburg. Platz-Commandant Gen. Laval an die Stelle von Bazancourt.
-- -- Public. des Sen.: nochmalige Prolongation des Termins zur Angabe der Engl. Waaren auf 48 St., Abends um 8 :Uhr pro ultimato.

4.

Senatusconsult zu Paris wegen Aushebung von 80,000 M., im J. 1787 geb., für 1807.

5.

Auf. Napol. Befehl Herunternahme des auf dem Brandenburger-Thore zu Berl. stationirten Siegeswagens u. Absendung desselben nach Paris ins Museum. Ebenso die der aus Münster nach Magdeb. in Sicherheit gebrachten silb. Kirchengeräthe (ein silb. Schiff, 100 Pf. schwer, zum Andenken einer seltenen kriegerisch. That d. Münsterschen Truppen), aus dem Dom 1245 Pf. u. aus der Gymnasiums-Kirche 517 Pf. Silber u. des sogenannten Paulus-Napfes, nach gleichem Ort.
Hamburg. Public. des Sen.: Zufriedenheit desselb. üb. das gute Betragen der Einw. gegen die Franz. Trupp.

6.

Napol. Armee-Bef.: Beschlag auf die in Französ. Gewalt befindl. Besitzungen des Preuß. Staatsmin. v. Stein u. auch auf dessen im Rhein- u. Mosel- u. Saar-Departem. belegenen Güter.
Thorn's Besetzung durch Ney nach verschiedenen Gefechten mit l'Estocq; u. Franz. Weichselübergang.
Besitznahme von Oldenb. u. Delmenhorst mit Varel u. Kniphausen im Namen des K. v. Holl. durch Gen. Bonhomme u. Cap. Howen.

7.

Hamburg. Feyer des Krönungstag. Napol. u. d. Sieges bey Austerlitz.

9.

Hamburg. Gen. Michaux, Gouverneur der drey Hanseestädte Hamburg, Lübeck und Bremen.

10.

Belagerung v. Breßlau durch d. Franz.

11.

Revolutionsplan des Oberst. Aron Burr in d. westlich. vereinigt. Staat. v. Nord-Amerik.
Eroberung der Insel Curzola durch d. V.-Adm. Siniavin.
Errichtung des Unions- u. königl. Verdienst-O. in Hollnd.
Abschluß des Friedens zu Posen zw. Napol. u. d. K. v. Sachs. :Beytritt zum Pariser Conföderations- u. Allianz-Traktat v. 12. Jul. d. J., Stellung eines Bundes-Contingents v. 20,000 M., völlige Gleichstellung des kathol. Gottesdienst mit d. lutherischen, u. Bewilligung gleicher bürgerl. Rechte. Cotbus an Sachs. geg. Abtretung eines Thl. v. Thüringen.
Absendung zweyer Wagen mit Preuß. Fahnen u. Standarten v. Maynz nach Paris.

12.

Ruß. Ukas wegen Aufgebots einer allgem. Land-Miliz v. 612,000 M.
In der nördl. Departem. Frankr. seit diesem Kriege an Kriegsgef. 11,000 Ruß., 9000 Preuß., 1400 Schwed. u. eine Anzahl Engländ.

13.

Einnahme v. Belgrad durch die Serbier (Jacob Csarapies † g. Kusanski, Aly).

14.

Eine Convoy v. 80 Segeln verunglückte auf der Küste von Angers; acht von den verunglückt. Schiffen waren mit Branntew., Oel u. Seife beladen; fünf derselb. gingen mit Mann u. Gut zu Grunde.

15.

Friedenstractat zu Posen zw. Napol. u. den Sächs. Herzögen (Gotha, Weimar, Eisenach, Meinungen u. Hildburgshausen). Beytritt zum Rheinbunde mit 2800 M. Contingent; Gleichstellung der Religion, Verbot des Durchmarsches fremder Truppen.
Reich-Marschall Brune, ernannt zum Gen.-Gouverneur der Hanseestädte.

19.

Napol. jubelvoller Empfang in Warschau.

20.

Der Churf. Friedr. August v. Sachsen wird in seinen Ländern als Kön. proclamirt.
Hamburg. Befehl des Gen.-Gouv. Michaux an alle Militairposten zur genauen Wachsamkeit, um alle Engl. Waaren anzuhalten u. deshalb alle Kisten, Ballen u. Packen zu Lande und zu Wasser transportirt genau zu visitiren, sowie alle von dem Militair-Command. zu Hambg. ausgefertigten Pässe, Visa's und Passier-Zettel zu annulliren u. von dem gegenw. Commandanten zu erneuern, mit Ausnahme der von dem Franz. Ges. ausgefertigten Pässe.

21. Vandamme stürmte vergebens Breßlau.

22.

V.-Adm. Siniavin Eroberung der Insel Lesina.

23.

Niederlage der Türken b. Grodau u. d. Ruß. Gen. Michelson Einzug in Buckarest.
Erste Gefechte zw. Ruß. u. Franz. b. Czarnowo u. mit d. Preuß. b. Biezun (Bessieres g. Ostermann u. l'Estocq).

24.

Gefecht Davoust mit Kamenskoj b. Nasiliesk, z. Nachtheil des letztern. "Obgleich die Russ. durch Wälder u. Moräste hier gedeckt waren, so mußten sie doch auch hier weichen, dem Kamenskoj; ein abgelebter u. melancholischer Mann, verlor den Muth so sehr, daß er sich in das Innerste Rußlands zurückziehen wollte; u. weil diese Maaßregel vom Kriegsrathe (der Rüchelsche Bericht erklärte ihn deswegen einstimmig für wahnsinnig) verworfen wurde, so legte er das Commando in des Gen. Buxhövden's Hände nieder."
Oesterr. Erzherz. Ferdinand, Oheim Franz II. zu Wien, im 53. J. †. Verheyrathet seit d. 15. Oct. 1771 mit d. Prinz. Beatrix, Tochter d. Herz. Herkules v. Modena.
Hamburg. Public. d. S.: Schriftliche Anzeige jedes Einw. üb. die krankgewordenen einquartirt. Franz. Soldaten b. d. ersten Prätur zur Aufnahme in das Milit.-Spital.

25.

Baron v. Bennigsen als Ober-Command. f. Kamenskoj bestätigt.

26.

Achtstünd. Schlacht zw. Ruß. u. Franz. (Bennigsen, Barclay de Tolly, Baggewudt u. Ostermann g. Lannes u. Suchet), zw. dem Buch u. der Narew unw. Pultusk, z. Nachtheil d. erst. mit einem Verlust v. 70 K., 800 Bagage-W. u. 8000 M. T., V. u. G. -- Gefecht b. Golymin (Davoust u. Augerau, g. Buxhövden); Rückz. der Ruß. nach Ostrolenka. -- Gefecht b. Soldau (Ney g. l'Estocq); Rückz. der Preuß. nach Neidenburg. ("Mit beyspielloser Wuth wurde an diesem Tage gekämpft u. die Preußen hatten ihren alten Kriegesruhm bewährt. Beyde Heere waren durch blutige Kämpfe, noch mehr durch die Jahreszeit in einem verheerten Lande, geschwächt, beyde bedurften der Ruhe; das vereinigte Russ.-Preuss. Heer wich geg. den Niemen zurück.")

27.

Wolfgang Heribert, Reichsfreyherr v. Dalberg im 57. J. zu Mannheim †. Ein warmer Freund der Wissenschaften und Künste, erst. Präsid. der Deutschen Gesellschaft zu Mannheim u. Intendant des Theaters dieser Stadt; als Schriftst. u. Dichter nicht minder vortheilhaft bekannt. Sein Sohn Emmerich Joseph durch Napol. 1810 Herz. v. Dalberg.

28.

Aufstand in Hessen üb. den Franz. Aufr. zum Kriegsdienst; weswegen viele Franzosen im Lande erschlagen wurden.
Hamburg. Rückkunft der Hamb. Deputirten, welche wegen Angelegenheiten der Stadt in Posen b. Napol. gewesen, wovon der Syndic. Dormann v. Hambg., sowie der Senat. Gröning v. Bremen, dem Kaiser nach Warschau folgten.

29.

Ankunft der Hanseatischen Deputirten u. des Hannöv. Br. v. Grote zu Warschau.
Hamburg. Erneuert. Mandat geg. das Schießen u. Rakettenwerfen am Neujahrs- u. heil. drey Königs-Feste in der Stadt, bey Geld- u. Zuchthausstr.

31.

Entwurf eines Freundschafts- u. Handels-Vertrags zu Lond. zw. Großbritt. u. Nord-Amerik.


Quellen.[]

  1. Das Jahr 1806 und Deutschlands Souveraine zu Anfang des Jahres 1807. Uebersicht der denkwürdigsten Vorfälle seit dem Preßburger Friedens-Tractat. Mit den Bildnissen der fünf Stifter des Preußischen Kriegsheeres und einer Anzeige aller Länder der Preußischen Monarchie in chronologischer Folge. Gedruckt im Februar 1807.
  2. Synchronistisches Handbuch der neuesten Zeitgeschichte. von W. C. Menck. Hamburg bey'm Verfasser. Leipzig: Magazin für Industrie und Literatur, in Commission. 1826.
Advertisement