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Heudelet, (Stephan), -- Lieutenant im 3ten Bataillon der Koted'or im J. 1792; General-Adjutant; Brigade-Chef den 30sten Dezember 1794.
Unter allen Rücksichten für diesen Grad geschickt.
Etienne, Comte Heudelet.[]
- General-Lieutenant,
geb. zu Dyon den 12. November 1770.
Auch ihn rief der Revolutionskrieg zu den Waffen. Zu Ende des Jahres 1793 war er Flügeladjutant bei dem General Michaud, welcher die Rheinarmee befehligte. Nach Uebergabe des Rheinforts bei Mannheim wurde er zum Anführer einer Brigade ernannt (30. Decbr. 1794) und dann als Generalquartiermeister zum General Gouvion Saint Cyr versetzt, diente 1796 in der Division Delmas und führte bei dem merkwürdigen Rheinübergange zu Diersheim die Avantgarde glücklich über diesen Fluß, weshalb ihn auch das Directorium mit einem Belobungsschreiben beehrte. Als Brigadegeneral wurde er (1799) bei der Observationsarmee angestellt, von wo Bernadotte ihn in diplomatischen Angelegenheiten an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt sandte, die er glücklich beendete, und im Jahre 1800 befand er sich bei der Rheinarmee unter Moreau.
Im Feldzuge von 1805 stand er im 3. Armeecorps unter Davoust. Als Befehlshaber der Avantgarde gereichte ihm das glänzende Gefecht bei Marienzell (8. Nov.) zur Ehre. Zur Belohnung seiner Dienste in diesem Feldzuge ernannte ihn der Kaiser (25. Dec.) zum Divisionsgeneral und übertrug ihm (9. Mai 1806) das Commando über die zweite Division des 7. Armeecorps, an deren Spitze er sich bei Jena und Eylau befand. In letzterer Schlacht erhielt er aber einen Schuß mitten durch den Leib, weshalb er an den fernern Gefechten dieses Kriegs weiter keinen Antheil nahm. Von 1808 - 1811 focht er in Spanien. Seine geschwächte Gesundheit nöthigte ihn aber nach Frankreich zurückzukehren. Während des russischen Feldzugs stellte ihn der Kaiser an die Spitze der 2. Reservedivision, welche die Küsten der Nord- und Ostsee besetzten. Am 29. Nov. 1812 kam er von Rostock in Danzig an, und da er erfuhr, daß man schon einen ganzen Monat lang keine Nachricht von der Armee erhalten, ging er nach Königsberg, wo er zu gleicher Zeit mit Berthier eintraf. Er nahm darauf seinen Weg nach dem Niemen, sammelte die Trümmer der großen Armee und schloß sich damit in Danzig ein. Nach einer wakkern Vertheidigung erhielt die Besatzung eine ehrenvolle Capitulation, die jedoch nicht gehalten wurde; denn statt nach Frankreich zurückgeschickt zu werden, wurde sie nach Rußland abgeführt. Die Absetzung Napoleons kürzte jedoch den Aufenthalt zu Kiew ab. Heudelet ging nach Frankreich zurück, erhielt eine Anstellung und blieb deshalb bei Napoleons Landung Ludwig XVIII. treu, als schon viele sich gegen ihn erklärt hatten. Erst als die Hauptstadt (20. März) sich ebenfalls für den Kaiser erklärte, zog er sich nach Chatillon sur Seine zurück. Der Kriegsminister übertrug ihm hierauf das Commando der 15. Infanteriedivision, die zur Rheinarmee gehörte; doch am 17. Juni rief ihn eine telegraphische Depesche nach Paris. Da er unterwegs die Niederlage Napoleons erfahren, zog er sich ins Privatleben zurück. Ludwig XVIII. übertrug ihn darauf das Commando der 4. Militärdivision und ernannte ihn hierauf zum Mitglied des Kriegsgerichts über Ney, den er jedoch von der Todesstrafe freisprach. Seit 1816 lebte er auf seinem Landgute Bierre bei Sémur im Departement der Goldküste.
Quellen.[]
- ↑ Vollständige Rangliste aller Generale und General-Adjutanten in den Armeen der französischen Republik. 1796.
- ↑ Dr. R. Fl. Leidenfrost's französischer Heldensaal oder Leben, Thaten und jetzige Schicksale der denkwürdigsten Heroen der Republik und des Kaiserreichs, insonderheit der Waffengefährten und Marschälle Napoleons. Ilmenau, 1828. Druck und Verlag von Beruh. Friedr. Voigt.