Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Herzogenbusch.[]

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Herzogenbusch, französ. Bois le Duc, Bol-duc, volkreiche und wohlbefestigte Stadt im Holländischen Brabant, wo sich die Flüsse Aa und Dommel vereinigen. Diese Flüsse machen in der Stadt viele Canäle, und sie hat innerhalb eine feste Citadelle, ausserhalb aber drey Schanzen. Bey der Zählung im J. 1796 hatte sie 12,627 Einwohner, und wurde als Hauptstadt im Departement der Dommel erklärt; seit 1801 ist sie es in der Provinz Staaten- oder Batavisch-Brabant. Die hiesige Leinwand hat die beste Bleiche; gute Messer und Nadeln werden auch von den Einwohnern verfertigt. Die Religion ist untermischt, doch gelten jezt die Reformirten das Meiste, obschon die Katholiken der Anzahl nach weit stärker sind. Die umliegende Gegend hieß Mairie de Bois le Duc, oder die Meyerey Herzogenbusch, und eines von den vier Quartieren von Brabant. Man theilte sie in 4 Gebiete, welche sind Osterwick, Kempenland, Peeland und Maesland. Im J. 1787 wurden in der Stadt Herzogenbusch, von der in Aufruhr gekommenen Besatzung, große Ausschweifungen begangen; und von 4000 Häusern waren nicht 700 die nicht geplündert oder an denen nicht wenigstens die Fenster eingeworfen wurden. 1794 wurde sie von den Franzosen belagert und nach geringem Widerstand eingenommen.


Herzogenbusch..[]

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Herzogenbusch (Bois-le-Duc), auch schlechtweg im Busch genannt, eine befestigte Stadt im Königreich der Niederlande, mit 3200 Häuser und 13300 Einwohnern, am Zusammenfluß der Dommel und Aa, welche durch ihre Vereinigung die Diest bilden, 5" 9' Länge von Greenwich, 51" 40' nördlicher Breite. Herzog Gottfried von Brabant ließ im J. 1184 hier einen Theil des Waldes ausrotten, und legte den Grund zu diesem nachmals in starken Mauern und sieben sich gegenseitig flankirenden Bastionen, vorzüglich aber darin, daß die ganze Umgebung nach Willkühr unter Wasser gesetzt werden kann. Zu seiner sonstigen Vertheidigung dienen die Forts Creve-Coeur, Isabella und St. Anton nebst der im 18ten Jahrhundert erbauten Citadelle Papen-Briel. Die Stadt hat vier Thore und drei Eingänge zu Wasser. Die Cathedralkirche ist eine der schönsten in die Niederlanden. Herzogenbusch, welches in den Religionskriegen des 16ten Jahrhunderts viel gelitten, kam erst 1620 an Holland. Den 14. Sept. 1794 siegten die Franzosen über ein englisches Truppencorps. Den 9. Oct. desselben Jahres ging es an Pichegru über. Im Jan. 1814 nahm es der preußische General v. Bülow.


Festung.[]

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Hertogenbosch, eine starke Vestung in Brabant an der Dommel und der Md. der Aa, welche beide durch die Stadt fließen, und die Graben mit Wasser anfüllen. Die Citadelle Papenbril an der Nordseite, die Isabellen- und St. Antonius-Schanze an der Südseite. Die niedrige Umgegend ist mit Bächen und Graben sehr durchschnitten. Fabriken und Handel. Vier Land- eben so viel Wasser-Thore, 5 öffentliche Plätze, 3700 Häuser, 14'000 E.


Von Reisende.[]

Samuel Christop Wagener.[]

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[1793]

Ungleich grösser und wichtiger ist die Vestung Herzogenbusch, gemeiniglich den Bosch genannt. Sie liegt am Diest, da, wo dieser Fluß durch die Vereinigung der Dommel und der A seinen Anfang nimmt. Eine Stunde von hier bei dem Fort Krevekör, kann die Diest, welche sich daselbst in die Maas ergießt, vermittelst einer Schleuse gesperrt werden. Die dadurch bewürckte Ueberschwemmung erstreckt sich über alles ums Hertogenbosch gelegene Land, und giebt der Vestung die größte Stärke. Vormals machte der Morast, der die ganze Stadt umgab, ihre vornehmste Vestigkeit aus. Seitdem aber dieser sumpfigte Boden großentheils ausgetrocknet ist, hat man die Werke zur Bevestigung in dieser Gegend der Stadt vermehren müssen. Sie wird übrigens noch durch drei Forts und durch die Zitadelle Papenbrill geschüzt. Eins von jenen, das Fort Isabelle, vertheidigt den Steinweg, welcher in Ueberschwemmungen die Verbindung der Vestung mit andern Oertern unterhält.

Die Stadt wird von mehrern Kanälen durchschnitten, und treibt ansehnliche Handlung und Schiffahrt. Die Katholiken haben hier zehn Kirchen, und machen die größeste Anzahl der Einwohner aus. Uebrigens sind hier noch eine lutherische, drei holländisch- und eine französisch-reformirte Kirche. Zwei von den leztern wurden bei dem Durchmarsch unsers Korps aus Mangel am Platz ein Paar Tage als Pferdeställe gebraucht. Die Größe dieser dem höchsten Wesen geheiligten Gebäude, und ihre hohen kühnen Gewölbe standen zwar in einem auffallenden Widerspruch mit dem Gedränge stampfender Pferde, und mit dem Dünger auf dem marmornen mit Stroh bedeckten Fussboden, allein es gehört nur ein wenig kaltblütige, vorurtheillose Beurtheilung dieses kriegerischen Nothfalles dazu, um nicht mit mehrern tief seufzenden hiesigen Einwohnern ein schweres Aergerniß daran zu nehmen.

Herzogenbusch dankt sein Dasein dem Herzoge von Brabant, Gottfried dem Dritten, der die sonst hier gestandene Holzung ausroden, und diese Stadt im Jahre 1184 anlegen ließ. Pabst Paul der Vierte errichtete 1559 hier ein Bisthum, welches aber wieder einging, als 1629 die Generalstaaten die Stadt eroberten.


Dr. Johann Friedrich Droysen.[]

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[1801]

Amsterdam, den 25sten Jun. 1801..

Herzogenbusch, oder Bois le Duc liegt in einer großen, von Canälen und Flüssen durchschnittenen Wiese, auf welcher uns ein langer, krummer Damm, über manche Zugbrücke in das saubere niedliche Städtchen einführte. -- Die schönen geraden Straßen sind an den Häusern mit kleinen gebrannten Steinen, oder Klinkern auf der hohen Kante gepflastert, die Häuser ebenfalls von diesen Steinen erbauet und selten übergetäucht; jedes Haus hat sein Schild, das oft seltsam genug gewählt ist. Auf dem Markte steht vor dem Stadthause ein zierlicher Freyheitsbaum. Der junge grüne Baum ist mit einem Würfel eingefaßt, auf dem die Römischen Fasces stehen, die eine Seite dieses Würfels hat die Inschrift: Eindelyk uyt de Onderdrukking (endlich aus der Unterdrückung); die zweyte einen mit Blumen bekränzten Altar, auf welchem ein Buch liegt mit der Inschrift: Vryheit van de Godsdienst (Freyheit des Gottesdienstes); die dritte eine Embleme der Freyheit und die vierte die der Gleichheit, mit Blumen geziert. Oben am Baume sind vier Medaillons mit den Köpfen Brutus, Hugo-Grotius, der Gebrüder de Witt und Oldenbarneveld aufgehängt. An der Kirche hat General Mercier, der hier an seinen in der Schlacht mit den Engländern und Russen erhaltenen Wunden starb, ein Denkmahl: eine einfache Marmortafel verewigt seinen Nahmen.

Auf den stark besuchten Kaffeehäusern, wo ein ungeheurer Tobacksdampf herrschte, stand ebenfalls mit goldenen Buchstaben aurea libertas, und diese war hier wirklich zu Hause. In den Buchläden, die ich durchsuchte, fand ich wenig neues wissenschaftliches, mehrentheils nur Französische Werke, Uebersetzungen guter und schlechter Romane aus allen Sprachen; und theologische Untersuchungen noch am häufigsten, diese Dinge gehen, nach der Aussage des Buchhändlers, am besten, politische Schriften wenig, noch weniger aber wissenschaftliche Abhandlungen.

Den andern Morgen verließen wir Herzogenbusch, gingen eine Stunde hinter Herzogenbusch in einer Fähre über die Maas, bey Bommeln in einer fliegende Brücke über einen Arm des Rheins der hier Waal heißt, hinter Geldermassen, wo wir drey Stunden Mittag machen mußten, über den Lech, einen zweyten Arm des Rheins und kamen Abends in Utrecht an.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor zu Altdorf. Nürnberg, bey Ernst Christoph Grattenauer 1805.
  2. Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart bei A. F. Macklot. 1816.
  3. Lehrbuch der Militär-Geographie von Europa, eine Grundlage bei dem Unterricht in deutschen Kriegsschulen, von A. G. Hahnzog, Divisionsprediger und Lehrer an der Kriegsschule in Magdeburg. Magdeburg, bei Ferdinand Rubach 1820.
  4. Ueber den Feldzug der Preußen gegen die Nordarmee der Neufranken im Jahr 1793. Von einem Beobachter, welcher die jetzigen Feldzüge der verbündeten deutschen Heere mitmacht. Stendal, bei Franzen und Grosse, 1795.
  5. Dr. Johann Friedrich Droysen's Bemerkungen gesammelt auf einer Reise durch Holland und einen Theil Frankreichs im Sommer 1801. Göttingen bey Heinrich Dieterich. 1802.
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